Dinslaken. Der stellvertretende Bürgermeister ist enttäuscht von der Abfuhr der Stadt. Er würde die Infektionszahlen gerne nach Stadtteilen aufschlüsseln.
Enttäuscht reagiert Eyüp Yildiz, stellvertretender Bürgermeister (SPD), auf die Weigerung der Stadtverwaltung, Infektionszahlen aus den Stadtteilen zu veröffentlichen. Die Stadt hatte ihre Haltung damit begründet, keine Stadtteile stigmatisieren zu wollen. Aber gerade aus Lohberg, wo Yildiz höhere Infektionszahlen vermutet als in anderen Stadtteilen, habe er viel Zuspruch bekommen, so Yildiz: „Die Leute hätten die Zahlen selber gerne.“
Es gehe nicht um Stigmatisierung
Es gehe auch nicht darum, einen Stadtteil zu stigmatisieren – Yildiz ist in Lohberg aufgewachsen. Sondern es gehe darum, die Menschen dort zu informieren und letztendlich zu schützen. Falls in dem Stadtteil die Infektionszahlen hoch seien, sei das auch auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Menschen dort zurückzuführen. Die Stadt könnte mit gezielten Aufklärungskampagnen und Maßnahmen reagieren.
„NoCovid“ auf lokaler Ebene
Eyüp Yildiz schlägt vor, die „NoCovid“-Strategie lokal herunterzubrechen: Ein Ampel-System für Stadtteile – mit Einschränkungen für „rote“ Stadtteile mit hohen Infektionszahlen, um „grüne“ Bezirke zu schützen. „Ich glaube, wenn wir bereits letztes Jahr dieses Ampel-System gehabt hätten, hätten wir nach dieser unverantwortlichen Hochzeit vielleicht Menschenleben retten können“, so Yildiz.
Nach einer Hochzeit in Venlo, an der im vergangenen Jahr auch mehr als 60 Menschen aus Dinslaken teilgenommen hatten, hat es in Lohberg ein Corona-Cluster gegeben. (aha)