Dinslaken. Verärgert reagieren Kunden und Händler des Lohberber Marktes auf den Vorschlag der CDU, vor Neutor-Galerie einen Frischemarkt zu etablieren.
Einen Wochenmarkt auf dem Platz vor der Neutor-Galerie – viele Lohberger Besucher ihres Frischemarktes sind besorgt und auch verärgert. Wieder soll alles nur in die Innenstadt verlagert werden und dazu dann noch, um die Neutor-Galerie zu beleben.
Denn darauf laufe es letztendlich doch hinaus, waren sich Händler und Besucher in Lohberg einig. „Hier liegt der Wochenmarkt zentral, Parkmöglichkeiten gibt es genug – und dazu noch ohne Gebühren“, meint Roswitha Thomalzik. Sie kommt aus dem Bruch jeden Samstag nach Lohberg, um hier ihre Einkäufe zu erledigen.
Ein Kleinod für den Stadtteil
Sie befürchtet, dass sich die Kunden zwangsläufig entscheiden müssten, ob sie dem Angebot hier oder in der Stadt folgen. „Der Markt ist ein Kleinod für Lohberg. Über Jahrzehnte ist er gewachsen. Warum wieder etwas kaputt machen, dass gut läuft und wieder, weil es der Innenstadt oder besser der Galerie zugute kommen soll.“
Auch Ute Setzer-Witt kommt aus dem Bruch. Geboren und aufgewachsen ist sie in Lohberg. „Daher komme ich gerne zum Wochenmarkt, hier treffe ich alte Freunde, frühere Klassenkameraden. Man steht zusammen, klönt. Hier ist einer der schönsten Märkte in der Umgebung.“
Ein Eventmarkt ist vorstellbar
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Ingrid Treubler versteht die Welt nicht mehr. Aus dem Blumenanger, also geografisch irgendwo kilometermäßig gleich zwischen Neutor-Galerie und Lohberger Johannisplatz angelegt, kommt sie Woche für Woche zum Markt. „Die Frage ist doch, ob sich genügend Kunden für die beiden Samstagmärkte finden lassen. Das bezweifle ich. Immerhin gibt es in der Stadt noch freitags den Wochenmarkt am Altmarkt. Man könnte sich höchstens einen Eventmarkt vorstellen: einmal im Monat einen Fischmarkt, einmal Food-Trucks, dann wieder etwas anders. Das würde Leute auf Dauer in die Stadt ziehen. Die ursprünglichen Wochenmärkte jedoch sollten am Altmarkt und in Lohberg bleiben.“
Unverständnis wegen den CDU-Plänen
„Das ist der größte Schwachsinn, denn ich seit langem gehört habe“, ist sich Rolf Blitzner, der „Mettwurstmann“ sicher. „Das wird doch nur eine Fress- und Saufmeile werden, aber die Wochenmärkte, vor allem der in Lohberg, gehen dabei zugrunde.“
Einige Lohberger Händler liebäugelten schon mit dem Umzug in die Innenstadt. Ihnen würde aber auch nichts anderes übrig bleiben. „Doch dann geht hier alles kaputt“, sagt Blitzner. Seit 31 Jahren steht er nicht nur auf dem Wochenmarkt am Altmarkt, sondern auch in Lohberg. „Auch der Altmarkt wird darunter leiden. Die Leute können doch nur einmal einkaufen, nur einmal ihr Geld ausgeben.“
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Melanie Kampen, die erst kürzlich den Käsewagen von Detlef Neubauer übernommen hat, stimmt ihrem Kollegen zu. „Jetzt in der Corona-Zeit, wo nur Lebensmittelhändler auf dem Markt stehen dürfen, sieht man, wie wenig es davon eigentlich noch gibt. Zieht man sie auseinander, werden es noch weniger. Wir müssten uns entscheiden, den Neutorplatz zu bestücken oder den Lohberger Platz. Das ist kontraproduktiv, auch wenn der Markt am Neutor bis in den Nachmittag geöffnet haben soll, damit Familien bummeln können.“
Umzug alternativlos?
Doch wer gehe schon mit vollen Taschen bummeln? Auch sie als Mutter dreier Kinder im Alter von vier bis sieben Jahre könnte sich schöneres vorstellen, als an einem Samstagmittag mit ihren Kindern über den Markt zu schlendern.
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„Die würden mir was anderes erzählen. Dann stellt sich auch die Frage: Was passiert mit dem Samstagmarkt und uns Händlern, wenn in der Adventszeit der Weihnachtsmarkt aufgebaut wird, wenn es die Din-Tage gibt, die einzelnen Events der Neutor-Galerie. Sollen wir dann wieder zurück nach Lohberg, auf den Altmarkt? Wir werden gezwungen sein, uns zu entscheiden, denn gehen wir nicht in die Stadt, holt man andere Händler, die uns in Lohberg und auf dem Altmarkt Konkurrenz machen.“
Passanten nicken, sie bekommen die Aufregung mit, wenn sie auch nicht namentlich in der NRZ genannt werden wollen, rufen sie ihre Meinung herüber. Von „Schwachsinn“ und „Klar, man muss ja Hellmich unterstützen“ ist die Rede, oder von „So kann man eine Stadt, einen Stadtteil auch kaputtmachen“. Einig sind sie sich alle mit Gaby Wickert: „Der Wochenmarkt in Lohberg hat Tradition, er muss erhalten bleiben. Ich ziehe jetzt in der kommenden Woche nach Voerde, doch zum Einkaufen werde ich jeden Samstag nach Lohberg kommen.“