Dinslaken. Zu den „Corona-Skizzen“ im Museum Voswinckelshof gehören nicht nur Arbeiten auf Papier, sondern auch Objekte und Skulpturen.
Nun hat es die Rolle Toilettenpapier auch in Dinslaken ins Museum geschafft. Kreativ gestaltet oder einfach nur als Objekt überhöht ist sie als ein Sinnbild des Hamsterns in Zeiten des Lockdowns Teil der aktuellen Ausstellung des Kulturkreises Dinslaken im Museum Voswinckelshof.
„Corona.Skizzen“ lautet der Titel der Ausstellung und 20 dieser Skizzen auf Papier wurden in unserer gleichnamigen NRZ-Serie vorgestellt. Zeichnungen machen allerdings nur einen Teil der Präsentation. 28 Künstlerinnen und Künstler haben sich an der Gemeinschaftsausstellung beteiligt, einige von ihnen gaben ihre Gedanken während des Beginns der Coronakrise in Objekten, Plastiken und Skulpturen wieder.
Blättern im Skizzenbuch ist erwünscht
Die namensgebenden Skizzen sind an Tafeln gepinnt, die von den Deckenbalken im Dachgeschoss hängen. Anne Otte, deren Urban Sketchings mit den Anstoß für die Ausstellung gaben, sind allerdings gebündelt geblieben. Ihr Skizzenbuch liegt in der Ausstellung aus: blättern erwünscht.
Daneben gibt es schwere Arbeiten aus Stein. Klaus Thomas Reimer ist freischaffender Steinbildhauer aus Hamminkeln, er lernte unter anderem bei Kuno Lange, von dem die „Daphne“ vor dem Museum stammt. Reimer schuf mehrere Skulpturen zum Thema Coronakrise. In „Angst geht um“ hat sich ein Mensch dünn wie eine Säule in sich selbst zusammengezogen, die Hände sind an den Halt gepresst, das Gesicht nach oben gerichtet, doch zwischen die Schultern gezogen. Das Ganze unter Glas, ein enger Zylinder, der keinen Platz lässt: die Sprichwörtliche Glasglocke als Refugium des Ängstlichen. Doch auf der anderen Seite des Ganges ist da auch eine nach oben gereckte Faust: „Covid 19 – Wir schaffen das!!!“ lautet Reimers in Stein gemeißelte Kampfansage ans Virus.
Dieses schwebt daneben in knallbunten Farben als Mobile von der Decke. Oder hängt wie die Dornengespickten Kugeln eines Morgensterns schwingend am Griff: „Die Geißel der Menschheit“ nennt Bettina Wolf dieses Objekt.
Die „Rettung“ des Menschen
Etwas weiter im Gang dann die „Rettung“ des Menschen, das, woran sich im Lockdown so viele klammerten, dass es zur Mangelware wurde: Toilettenpapier. Der neue Inbegriff der Zivilisation in einer Krise, die kaum einer so für möglich gehalten hätte, hat Ruth Bojarra vergoldet und auf den Sockel gestellt.
Aber dabei belässt sie es nicht. Ruth Bojarra hat das plötzlich so wertvolle Material für sich entdeckt und nutzt es als Pappmache-ähnliche Masse, um daraus kleine Plastiken zu modellieren. So entstand beispielsweise das Tanzpaar. Es ähnelt einem Entwurf in Gips, wie man sie zur Vorlage für den Bronzeguss macht.
Bettina Wolfs „Erklärter Mangel“ sind Mehl und Hefe in Tütchen im goldenen Karton. Einen Mangel an Ideen jedoch gab es offenbar auch in der Zeit des Lockdowns nicht zu beklagen. Davon kann man sich bei einem Rundgang im Dachgeschoss des Museums Voswinckelshof überzeugen.
Geöffnet bis zum 9. August, Dienstag bis Sonntag, von 14 bis 18 Uhr. Und: Es ist Corona. Im Museum Voswinckelshof dürfen sich maximal 20 Besucher aufhalten, im ganzen Haus herrscht Maskenpflicht.
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Die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler sind: Claudia Aschendord, Ruth Bojarra, Ursula Brummundt, Udo Buschmann, Ottilie Dienes, Jess Geiger, Sandra Geise, Anne Graute-Otte, Barbara Grimm, Alfred Grimm, Ingrid Hassmann, Birgit Hüsken-Berg, Nati Johnen, Doris Kook, Gilla Lämmerzahl-Engasser, Martina Mühlen, Silke Noltenhans, Ursula Oehl, Heinz Pollmann, Renate Quecke, Elke Rahn, Klaus Reimer, Gabriele Scholz, Thomas Schönhagen, Rüdiger Schütz, Remo Schyroki, Barbar Spiekermann-Horn, Manika Tiedemann, Bettina Wolf und Margret Zehrfeld.