Dinslaken. Stadt will sich mit 1,28 Millionen Euro an der Sanierung der Zechenwerkstatt beteiligen. Den Rest sollen Land, Bund und Initiativkreis zahlen.


Die Stadt
Dinslaken
will sich mit 1,28 Millionen Euro an der Sanierung der Zechenwerkstatt in Lohberg beteiligen.

Das schlägt die Verwaltung der Politik in der Sitzung des Hauptausschusses und anschließend des Stadtrats am 15. Dezember vor. Dabei handelt es sich um den städtischen Eigenanteil an förderfähigen Sanierungskosten für die Gebäudehülle in Höhe von 4,28 Millionen Euro. Der Rest könnte, wenn alles glatt läuft, von Land und Bund kommen.

So ist der Zustand des Gebäudes

„Das Gebäude prägt aufgrund seiner Lage das Zechengeländemaßgeblich“, habe „eine besondere städtebauliche Bedeutung“, eine identitätsstiftende Wirkung für die Bürger und imagefördernde Wirkung für Lohberg. Der Erhalt liege im öffentlichen Interesse, begründet die Stadt Dinslaken in der Vorlage für die Politik.



Das Gebäude steht unter Denkmalschutz. Seit der Schließung der Zeche Lohberg Ende 2005 hat sich aber laut Stadt niemand mehr wirklich darum gekümmert. Im Laufe der Jahre wurden Türen und Rolltore ergänzt, Fenster teilweise zugemauert, das Lichtband am Dachfirst zum Großteil verschlossen. Die Sprossenfenster seien „über die Jahre unter anderem durch Vandalismus fast vollständig zerstört“ worden, Witterung sowie mangelnde Wartung setzten den Rahmen zu. Die Stadt spricht hier von „erheblichen Mängeln“. Das gilt auch für das Mauerwerk. Vor allem im Sockelbereich sei es feucht und zudem im gesamten Wandbereich „aufgrund fehlender Verfugung ungeschützt.“ Es handele sich um eine „Schrottimmobilie“. Eine Nutzung sei „kaum möglich“, so die Stadt.

Das war in den vergangenen Jahren

2010, fünf Jahre nach Schließung der Zeche, kehrte dennoch erstmals wieder Leben in die Zechenwerk-statt ein: Die Extraschicht stieg erstmals in Lohberg.



2016 hat die Freilicht AG das Gebäude von der RAG Montan Immobilen für Veranstaltungen gemietet. „Trotz des aktuellen Zustands“, so die Stadt, sei es gelungen, die Halle „mit kulturellen Veranstaltungen unterschiedlichster Art zu bespielen und zivilgesellschaftlichen und gemeinwohlorientierten Gruppen zur Verfügung zu stellen.“ In der Industriekulisse bangten Fans beim Public Viewing bei der WM 2014 und EM 2016 mit der Nationalmannschaft, es gab Konzerte, Firmenfeiern, Street Food-Festivals und der Weihnachtsmarkt zog vom Scholtenhof in die Zechenwerkstatt um.

Das ist geplant

Der aus der Dinslakener Freilicht AG hervorgegangene Initiativkreis Zechenwerkstatt, an dem auch die Stiftung Ledigenheim Dinslaken-Lohberg beteiligt ist, will das Gebäude bekanntlich kaufen, sanieren und unter anderem für Veranstaltungen nutzen.



Die Sanierungskosten hat die Freilicht AG in der Vergangenheit mit sechs bis acht Millionen Euro beziffert. Allerdings hält das Ministerium für Heimat, Bau und Gleichstellung des Landes den Innenausbau der Industriehalle nicht für förderfähig. Der Antrag beschränkt sich daher auf die Außenhülle. Für den Innenausbau müsse der Initiativkreis Zechenwerkstatt – die Stadt leitet die Fördermittel nur weiter – selbst sorgen und zahlen.

Wenn der Antrag genehmigt wird, muss der städtische Anteil bereitstehen. Der Stadt kommt dabei entgegen, dass das Land im Zuge der Coronakrise beschlossen hat, kommunale Eigenanteile im Jahr 2020 komplett zu übernehmen. Das entlastet den städtischen Haushalt um 792.398 Euro.


>> HINTERGRUND


  • Die Zechenwerkstatt
    in Lohberg wurde 1904 gebaut. Ganz zu Beginn wurde sie als Stall für die Grubenpferde genutzt. Später war sie Reparaturwerkstatt für Förderwagen, Schmiede, Dreherei, Schlosserei, Klempnerei, Sattlerei, Schreinerei und Elektrowerkstatt.

  • Die Politik
    diskutiert über den Vorschlag der Stadtverwaltung am Dienstag, 15. Dezember, in der Sitzung des Hauptausschusses (Beginn: 18 Uhr) und des Stadtrates (19.30 Uhr). Die Sitzungen finden im Tribünenhaus der Trabrennbahn, Bärenkampallee 24, statt.