Dinslaken.. Auf der Halde Lohberg könnte eine Linie die Grenze zwischen Ruhrgebiet und Niederrhein markieren. Dinslaken hat sich um Fördergelder beworben.


Die Halde Rheinpreußen in Moers hat das Geleucht, die weithin sichtbare rote Grubenlampe; die Halde in Bottrop krönt der Tetraeder – nun könnte auch die Halde Lohberg ein besonderes Kennzeichen neben dem Windrad bekommen: ein „Tor zum Ruhrgebiet“ – oder zum Niederrhein, je nachdem auf welcher Seite man steht. Das sieht ein Konzept vor, das das Duisburger Landschaftsarchitekturbüro „LAND Germany“ im Auftrag der Stadt Dinslaken erstellt hat. Die Stadt hat sich mit dem Handlungskonzept um Fördergelder beim Land beworben und wartet „quasi minütlich“, so Sprecher Thomas Pieperhoff, auf eine Rückmeldung.

Die Idee kam Bürgermeister Dr. Michael Heidinger laut Pieperhoff im Rahmen einer abendlichen Veranstaltung im Rahmen des Kulturhauptstadtjahres oben auf der Halde. „Dort konnte man in der einen Richtung das beleuchtete Ruhrgebiet erkennen, in der anderen die dunkle Niederrhein-Landschaft“, erinnert sich Thomas Pieperhoff.


Die Idee einer touristisch wirksamen Linie, einem genau definierten Übergang von Ruhrgebiet und Niederrhein war geboren – ähnlich wie der Nullmeridian in Greenwich: eine, so formuliert es „LAND Germany“ „symbolträchtige Inszenierung der Halde Lohberg Nord mit einem besonderen Zeichen.“

Das Konzept der Landschaftsarchitekten sieht eine Reihe Maßnahmen vor, unter anderem diese:

Das Haldenplateau

Die Halde soll zugänglich gemacht werden. Auf dem Plateau könnten nach Vorstellung der Landschaftsarchitekten zwei Aussichtsplattformen entstehen, die „nicht nur den Weitblick auf die umgebenden Natur- und Stadträume ermöglichen, sondern auch das Thema der Energiewende über die Blickbeziehung zwischen moderner Energie (Windkraft) und Energiegewinnung aus fossilen Brennstoffen (Kraftwerke) veranschaulichen“ sollen.

Die Aussicht von der Halde in Lohberg.
Im Rahmen der NRZ Serie TŸrchen šffnen fand eine Besichtigung am Montag, 28.11.2016, auf der Halde in Lohberg statt.
Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services
Die Aussicht von der Halde in Lohberg. Im Rahmen der NRZ Serie TŸrchen šffnen fand eine Besichtigung am Montag, 28.11.2016, auf der Halde in Lohberg statt. Foto: Markus Joosten / FUNKE Foto Services © Markus Joosten | FUNKE Foto Services






Auf dem Plateau zwischen den Aussichtsplattformen würde nach den Planungen das „Grüne Tor zum Ruhrgebiet“ stehen, das den Übergang vom Ruhrgebiet zum Niederrhein symbolisiert – in der Entwurfszeichnung hängen daran Schaukeln, außerdem sind Sitzgelegenheiten vorgesehen. Die jetzt noch gedachte Linie setze sich bereits im aktuellen Baumbestand fort, so Thomas Pieperhoff.

Die Zechenbahntrasse

Das Konzept sieht die Wiederbelebung der alten Bahn-Trasse als Radweg vor: Beginnend an der südlich der Emscher gelegenen Kleeblatthalde könnte man auf dem bis zu zehn Meter hohen Bahndamm über Lohberg und den Lohberg Corso radeln. Von hier wäre eine Anbindung an Zubringer der überregionalen Niederrhein-Route und die Römer-Lippe-Route möglich, so das Büro.

Energie-Rundweg

Die Haldenlandschaft bietet „auf 180 Hektar ausreichend Raum zum Wandern“, so die Landschaftsarchitekten. Auf den bestehenden Wegen auf der Halde und dem ehemaligen Zechengelände könnte ein „Energie-Loop“ mit verschiedenen „Energie-Stationen“ entstehen. Dabei können Zusammenhänge – wie die Entwicklung des Ortes, alte und neue Energiegewinnung – vermittelt werden. Bestehende Lohberger Institutionen wie Parkwerk, Kraftwerk im Bergpark, Kitas, Vereine und Verbände des Stadtteils könnten diese Orte mitgestalten. Stationen könnten etwa die Gärtnerhalde Oberlohberg, Sportplätze, Kohlenmischhalle, Buchenwald, der rote Hase, das Haldenplateau oder das Kaiserbecken am Fuß der Halde sein, das einen Steg bekommen könnte.

>> DIE KOSTEN


Die Landschaftsplaner beziffern die Herstellungskosten für die Gesamtmaßnahme – die noch weitere Aspekte enthält – mit etwa 10 Millionen Euro brutto plus 2,5 Millionen Planungskosten.


Bei einer erfolgreichen Bewerbung muss die Stadt die Maßnahmen für den Förderantrag konkretisieren und die voraussichtlichen Kosten genauer spezifizieren. Die Stadt rechnet damit, dass bis zu 80 Prozent der Kosten über Fördermittel refinanziert werden können. Auch werden mit der RAG AG, RAG MI und dem Regionalverband Ruhr (RVR) weitere potenzielle Partner angegeben.


Das etwa 140 Seiten starke Konzept ist auf der Homepage der Stadt Dinslaken im Ratsinformationssystem unter der letzten Ratssitzung zu finden.