Dinslaken. Dinslaken kann Flüchtlinge aufnehmen - und fordert den Innenminister auf, die Hilfe anzunehmen. Caritas sammelt Spenden und Unterschriften.
Seit knapp einem Jahr ist Dinslaken „Sicherer Hafen“ für Flüchtlinge. Die Stadt hat sich – mit breiter Ratsmehrheit – bereit erklärt, 50 aus Seenot gerettete Flüchtlinge und fünf minderjährige Flüchtlinge aus den griechischen Auffanglager zusätzlich zur zugewiesenen Quote aufzunehmen. Angesichts der Brandkatastrophe in Moria wäre Dinslaken bereit, zu helfen – darf aber nicht.
Derzeit leben 420 Menschen in der Fliehburg
Aktuell sind rund 420 Menschen in der Fliehburg untergebracht. 80 Plätze sind noch frei. Eigentlich ist die Kapazität deutlich höher – allerdings sollen die Zimmer coronabedingt derzeit nur mit einer Person belegt werden, so Stadtsprecher Marcel Sturm. Die Quote der nach dem Königsteiner Schlüssel zugewiesenen Menschen erfüllt Dinslaken derzeit zu 92 Prozent. „Dinslaken ist in der Lage und auch willens, die Menschen gut aufzunehmen und zu betreuen,“ so Sturm. Das allerdings wird derzeit durch die Bundesregierung unterbunden.
„Den Menschen muss dringend geholfen werden“
„Die Situation im griechischen Flüchtlingslager Moria war schon vor dem Brand menschenunwürdig. Das hat sich jetzt noch weiter verschlimmert. Die Bilder, die wir von dort zu sehen bekommen, sind unerträglich und zeigen schlimmstes menschliches Leid“, sagt Sozialdezernentin Christa Jahnke-Horstmann. Sie fordert: „Den Menschen muss dringend geholfen werden. Die Stadt Dinslaken will ihren Teil dazu beitragen. Dazu sind wir auf den Bundesinnenminister angewiesen, damit unsere Hilfe endlich in Anspruch genommen werden kann“.
Caritas ruft zu Spenden und Unterschriften auf
Auch die Caritas Dinslaken will helfen. In allen Einrichtungen der Caritas liegen Unterschriftenlisten aus. „Wir möchten uns an die Verantwortungsträger in Bund und Land richten. Wir möchten Sie bitten, mit den Staaten in Europa, die unsere Wertvorstellungen teilen, eine Aufnahme der Flüchtlinge zu teilen“, so die Caritas.
Schon vor dem vernichtenden Brand im Lager Moria auf Lesbos seien die Lebensbedingungen dort „unerträglich“ gewesen. „Viele Menschen lebten in Behausungen die hier nicht einmal als Unterstellplatz für Gartengeräte genutzt würden.“ Es sei nur eine Frage der Zeit gewesen, „dass die Verhältnisse in irgendeiner Form eskalieren“. Nun habe das Feuer „ das bisschen vernichtet, das die Menschen noch hatten“. Sie leben nun auf der offenen Straße. Darüber hinaus seien sie vom Coronavirus bedroht.
Der Caritasverband ruft zu Spenden auf, „damit wir die Helfenden vor Ort unterstützen können.“ Die Bankverbindung: Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel, Niederrheinischen Sparkasse Rhein-Lippe DE05356500000000100479 – Stichwort: Moria. Bitte Namen und Adresse für eine Spendenquittung angeben.