Dinslaken.. Der Magische Zirkel Duisburg/Oberhausen trat in der JVA in Dinslaken auf.

Etwa 60 der derzeit 69 inhaftierten Frauen der Justizvollzugsanstalt in Dinslaken drängen aus den Zellen in die Kapelle des Gebäudes. Laut schwatzend warten sie auf die drei Zauberer vom Magischen Zirkel Duisburg/ Oberhausen. Die bringen mit Tricks und Witz Stimmung hinter Gittern.

Den Anfang auf der Gefängnisbühne macht Klaus Stahlberger, alias „Cornelli“, Vorsitzender des Magischen Zirkels in Oberhausen. In seinem ersten Trick wäscht er mit Hilfe der Insassin Carina in einer Waschpulverpackung die Tintenflecken aus drei Seidentüchern. Beim Zaubertrick vermuten die Zuschauerinnen jedoch schnell einen doppelten Boden und rufen: „Die anderen Tücher sind noch da drin!“ Cornelli zerreißt die Packung effektvoll und keine Seidentücher kommen zum Vorschein. Das Eis beim Publikum ist gebrochen und die Zaubershow kann beginnen.

Martina Duda-Kirchhoff, Sozialarbeiterin der Anstalt, erklärt warum solche Abende wichtig für die Insassinnen sind, die überwiegend in Untersuchungshaft sitzen. „Gerade am Anfang der U-Haft dauert es lange, bis sie Arbeit und somit eine Aufgabe hier bekommen. Wenn’s ganz schlimm ist, sitzen sie 23 Stunden am Tag in der Zelle“, beschreibt Duda-Kirchhoff.

Neben der Zelle gibt es zwar Arbeit, Sport und Freizeitgruppen, aber eine Kulturveranstaltung soll mehr Farbe hinter die grauen Mauern bringen. „Seit drei bis vier Jahren machen wir das. Wir hatten bisher Kabarett, Theater, Bands und Lesungen. Dieses Jahr haben wir vier Veranstaltungen“, erzählt die Sozialarbeiterin.

Nach einer Stunde wieder in die Zelle

Nach Cornelli hat Wolf von Altenbach seinen Auftritt hinter schwedischen Gardinen. Der erfahrene Magier verwandelt zuerst Papier in 50-Euro-Scheine. Das quittieren die Frauen zunächst mit Pfiffen und halten die Hände auf.

Danach führt er die obligatorischen Zauberstücke mit dem Seil auf. Bei den schnellen Bewegungen, die das Seil zerteilen und wieder zu einem Stück werden lassen, hält es einige der Frauen doch nicht mehr auf den Sitzen. Sie springen auf, um hinter die Kniffe der Zaubertricks zu kommen.

Die Stimmung wird immer ausgelassener und „Ahs“ und „Ohs“ gehen durch die Reihen. Man könnte meinen, man wäre auf einer ganz normalen Zaubershow.

Bis der Bauchredner Willy Gietmann auf die Bühne kommt und mit seiner Puppe „Carly“ derben Knasthumor zum Besten gibt. Die freche Froschpuppe sagt unverfroren zum Auftakt: „Boah ist die scharf!“ und zeigt auf eine Inhaftierte. Schallendes Gelächter bricht aus.

Nach einigen weiteren anzüglichen Witzen lässt der Bauchredner dann auch zwei Zuschauerinnen, Carina und Susanna, sowie Klaus Rix vom Kulturverein, wie Puppen auf der Bühne sprechen. Dafür berührt er den Arm der Zuschauer und signalisiert ihnen den Mund auf und zu zu klappen. Rix singt so plötzlich „O sole mio“ und die Frauen kriegen sich nicht mehr ein. Nach dem Auftritt dröhnen die Zugabe-Rufe in der Anstalt.

„Die Inhaftierten gehen immer schön mit“, erklärt Marlis Blechschmidt vom gemeinnützigen Kunst- und Literaturverein für Gefangene e.V. aus Dortmund, die auch das Kulturprogramm von „Kunst hinter Mauern“ mitgestaltet. „Die Gefangenen brauchen auch mal eine andere Atmosphäre, Spaß und soziale Kontakte“, beschreibt sie den Zweck des Projektes.

Nach der einstündigen Show folgt für die Frauen dann aber wieder der Einschluss.