Hünxe. Projekt LEADER-Region: Nahmobilitätskonzept für die Gemeinde Hünxe sieht eine Umstellung des ÖPNV mit neun Standorten für Mobilstationen vor.

Peter Neier

Im Rahmen der Mobilitätswende stehen vor allem Kommunen und Kreise im ländlichen Raum vor der Herausforderung, klimafreundliche und bedarfsgerechte Mobilitätsformen zu schaffen. Einerseits, um den Anforderungen des Klimaschutzes gerecht zu werden, andererseits, um ihrer Pflicht der Daseinsvorsorge nachzukommen und die Mobilitätsbedürfnisse ihrer Bürger, insbesondere Jugendlicher und älterer Personen ohne eigenes Kfz, zu erkennen und ihnen die Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen.

Der Arbeitskreis „Nahmobilität“ der fünf Kommunen in der LEADER-Region Lippe-Issel-Niederrhein hat in dieser Thematik das Planungsbüro „BVS Rödel & Pachan“ mit der Erarbeitung eines Nahmobilitätskonzeptes beauftragt. Kai Pachan stellte es für die Gemeinde Hünxe jetzt im Planungs- und Umweltausschuss vor.

Angebot bedarfsgerecht und flexibel

Der erste Themenschwerpunkt entwirft ein mögliches System zur Umstellung des ÖPNV. Fehlenden Verbindungen und langen Reisezeiten soll ein „bedarfsgerechtes und flexibles Personennahverkehrsangebot entgegenwirken“, unter anderem die Einbindung von Bürgerbussen und Taxen. Mit dem Bürgerbusverein Hünxe („ein großer Gewinn für die Region“) sei bereits gesprochen worden, so Pachan.

Das neue Nahmobilitätsangebot soll in den Zeiten schlechter Frequentierung, werktags ab 20 Uhr sowie an Wochenenden ab 16 Uhr, zum Einsatz kommen. Die nötige Flexibilität soll durch ein wirtschaftliches „On-Demand-Verfahren“ gewährleistet werden, „das heißt, individuelle Wünsche für eine Route des Fahrzeugs werden gebündelt“, erklärte Pachan. Zudem soll das Nahverkehrsangebot kommunal grenzüberschreitend funktionieren.

Das Linienkonzept für die Gemeinde Hünxe sieht eine Linie vor, die vom Dinslakener Hauptbahnhof über die Innenstadt und die Station „Hünxe Busbahnhof“ bis zum Ortskern Drevenack verläuft. „Möglichst mit zwei Fahrzeugen, an den ÖPNV gekoppelt, stündlich, mit vielen Haltestellen“, so Pachan.

Mobilstationen im Gemeindegebiet

Der zweite Themenschwerpunkt widmet sich der Potenzialanalyse für Standorte von Mobilstationen im Gemeindegebiet. Diese verknüpfen unterschiedliche Verkehrsmittel miteinander und erleichtern den Umstieg. Dabei geht es um Lage, Ausstattung (Pkw-Stellplätze, Rad-stellanlagen, E-Bike- und E-Car-Ladestationen), Investitions-/Unterhaltungskosten und Fördermittel.

Folgende Haltepunkte werden empfohlen: Hünxe Markt, Drevenack Post, Krudenburg (Brücke), Hünxe Busbahnhof, Bruckhausen Lindenkamp, Bassfeld, Markt, Bucholtwelmen Waldheideweg, Drevenack Schürmann. Weitere drei könnten nachnominiert werden, etwa Flugplatz Schwarze Heide oder Tenderingsseen.

80 Prozent Fördermittel des VRR

Bei Umsetzung des Ausbaus der genannten Haltestellen zu Mobilstationen und unter Nutzung der Fördermittel des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (80 Prozent) würde sich der Eigenanteil für die Gemeinde Hünxe auf 98.280 Euro belaufen. Bürgermeister Dirk Buschmann sprach von einem guten System und einer großen Herausforderung.

Der Planungs- und Umweltausschuss stimmte dem Abschlussbericht zum LEADER-Projekt „Nahmobilität“ zu. Die Verwaltung wurde beauftragt, die Umsetzung des Projektes voranzutreiben.