Dinslaken/Oberhausen. Der Wahlkreis 57 für die Landtagswahl 2022 umfasst Dinslaken und Oberhausen. Sechs Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich vor.
Am Sonntag, 15. Mai, sind auch die Menschen in Dinslaken zur Landtagswahl aufgerufen. Wir haben die Kandidaten des Wahlkreises 57 Dinslaken/Oberhausen nach ihrem Werdegang und ihrem Lebensmotto gefragt, warum und wann sie ihrer Partei beigetreten sind und was ihr zentrales Thema im Wahlkampf ist. Hier sind die Antworten.
Niklas Graf, Grüne
31 Jahre alt, Public Sector Consultant, Berater für Landes- und Bundesministerien, Dinslaken. In der Partei seit 2008. Lebensmotto: „Es ist nicht deine Schuld, dass die Welt ist, wie sie ist, es ist nur deine Schuld, wenn sie so bleibt.“
„Ich bin mit 18 Jahren den Grünen als 50. Mitglied in Dinslaken beigetreten, um unserer grünen Bewegung zu helfen, weiter zu wachsen und SPD und CDU als größte Parteien abzulösen. Nach knapp 13 Jahren meines ehrenamtlichen und beruflichen Engagements habe ich dabei erlebt, wie wir immer weiter Verantwortung auf allen Ebenen übernehmen dürfen und dieses Vertrauen tagtäglich versuchen zurückzugeben – Wir laden herzlich ein, ein Teil davon zu werden.“
Zentrales Thema: „Es ist sehr schwer für mich, aus unseren zehn Punkten für Dinslaken und Oberhausen-Sterkrade oder dem Kurzwahlprogramm mit 36 Seiten ein einziges Thema als zentral zu definieren. Wenn ich aber neben unseren großen Projekten wie der Energie-, Verkehrs-, Agrar- und Finanzwende ein einziges Herzensanliegen benennen muss, ist es für mich mehr Bürgerbeteiligung. Denn nur wenn wir die Wünsche und Ideen aller Menschen ernstnehmen und einbinden, kann unsere Demokratie wirklich funktionieren.“
Bettina Piechatzek, FDP
44 Jahre, Datenschutzbeauftragte bei der Man Energy Solutions SE in Oberhausen, Dinslaken. Bei den Julis bzw. in der FDP seit ich 19 Jahre alt bin. Lebensmotto: „Do more of what makes you happy.“
„Ich bin in der DDR groß geworden und mein Vater war politisch aktiv – wohl gemerkt gegen das DDR-Regime. Er stand kurz davor, ins Gefängnis geworfen zu werden. Daher waren meine Eltern auch im Herbst 1989 sehr aktiv und mein Vater hat Reden fürs Neue Forum / Bündnis 90 gehalten. Die Themen Freiheit und Eigenverantwortung waren für mich daher von Kind auf ein wichtiges Gut und wo sonst kann man das besser leben, als bei den Freien Demokraten.“
Zentrales Thema: „Meine zentralen Themen sind Bildung und Umweltschutz. Essenziell sind neue Wege in der Bildungspolitik, sei es durch neue Schulfächer, Digitalisierung in der Schule und das Mitnehmen aller Schülerinnen und Schüler in die neue Welt, die sie erwartet. Für den Umweltschutz sollten wir auf Innovation setzen wie den Ausbau neuer Energieträger oder die Möglichkeit der CO2-Abscheidung. Die Industrie kann mittels neuer Technologien viel für den Umweltschutz tun.“
Christian Rösen, Die Linke
36 Jahre, medizinisch-technischer Assistent (MTA) in der Strahlentherapie und Student der Medizinpädagogik, Dinslaken. In der Linken seit 2018.
„Ich stelle mich für gewöhnlich nicht unter ein Motto, aber ich bin der Meinung, dass es gut ist – sofern man die Möglichkeiten hat – sich selbst zu reflektieren und mit Veränderungen, die man sich von der Gesellschaft wünscht, bei sich selbst anzufangen, also: „Be the change you want to see in the world!“
„Die Flüchtlingsbewegungen und unser gesellschaftlicher Umgang mit diesen, hier Zuflucht suchenden Menschen, sowie die Bedrohungen durch den Klimawandel haben mich dazu bewegt, einer Partei beizutreten. Mir war wichtig, dass sie von Großspenden unabhängige Politik macht, welche den Menschen in den Fokus stellt und sich stark macht gegen Armut und Ungerechtigkeit. Meine Partei setzte sich schon immer konsequent gegen Rassismus und für Frieden ein.“
Zentrales Thema: „Gesundheit ist mein zentrales Thema. Spreche ich über Gesundheit, muss ich auch über Armut und ungleiche Chancen sprechen. Jedes fünfte Kind lebt in Armut. Ich möchte daran mitwirken, dass sich hier etwas verändert.
Wir brauchen zudem eine Investitionsoffensive im Gesundheits- und Sozialwesen, sodass die Beschäftigten wieder mit genügend Zeit und Ausstattung für das Wohlergehen anderer Menschen Sorge tragen können. Menschen vor Profite.“
Ann-Katrin van Rompaey, Volt
31 Jahre, Jurastudentin, Oberhausen. Bei Volt seit 2019. Gemeinsam mit ihrem Partner auch seit 2019 Leiterin des Teams Oberhausen/Dinslaken. Mein Motto: „Ganz oder gar nicht.“
„Zur Europawahl wurde mir Volt auf dem ersten Platz beim Wahl-O-Maten mit einer sehr hohen Übereinstimmung und großem Abstand zu anderen Parteien angezeigt. Kurz darauf bin ich zu einem Kennenlerntreffen gegangen und war sofort von dem Engagement begeistert. Nicht nur die fortschrittliche Bewegung, sondern auch das wissenschaftsbasierte Programm, was sich an bereits funktionierenden Konzepten aus anderen EU-Ländern orientiert, haben mich überzeugt.“
Zentrales Thema: „Mir liegt unter anderem besonders ein modernes Schulsystem, das alle Kinder individuell und chancengerecht fördert und fordert, am Herzen. Volt setzt sich für eine deutliche Erhöhung der Bildungsausgaben ein, damit Inklusion gelebt und die Chancen durch aktuelle Technologien endlich vollumfänglich genutzt werden können. Damit Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf die gesellschaftlichen Entwicklungen einer globalisierten und digitalisierten Zukunft vorbereitet sind.“
Simone-Tatjana Stehr, CDU
51 Jahre, in der Partei seit 1998, Oberhausen. Mein Lebensmotto, „Wenn ich Wind wäre, wäre ich Sturm“, ergänze ich um mein Tagesmotto: „Schlechte Tage verdienen zwei Portionen Mayonnaise.“
„Ich bin der CDU beigetreten, weil ich als Politiklehrerin sehr schnell feststellen konnte, dass ich meinen Schülerinnen und Schülern zwar das politische System Deutschlands erklären kann, kommunalpolitische Fragen aber durch mein Studium nicht abgedeckt wurden. Ich wollte erklären können, wie man zum Beispiel ein Jugendzentrum im Stadtteil beantragen kann. Mit Blick auf meine Werte und politischen Ziele habe ich mich entschieden, der CDU beizutreten. Gerne und bis zum heutigen Tag.“
Zentrales Thema: „Da ich sehr gerne unterrichtet habe und auch heute Lehrkräfte ausbilde, ist für mich das Thema Bildung nicht nur mein Fachbereich, sondern eine Herzensangelegenheit. So zum Beispiel die Rückkehr zu G9, die Abschaffung des „Strebens nach Gehör“ und die Schaffung von 10.000 neuen Lehrstellen. Mir liegt daran, das Thema auf Landesebene mitzugestalten. Mit demselben Einsatz möchte ich die Interessen rund um das Thema Gesundheit und Kommunales vertreten.“
Stefan Zimkeit, SPD
58 Jahre, Sozialwissenschaftler, Oberhausen. In der SPD seit 1983. Lebensmotto: „Gerechtigkeit, Zusammenhalt, Vielfalt.“
„Mein Vater ist gelernter Schlosser, meine Mutter Verkäuferin. Sozialdemokratische Bildungspolitik und Gesamtschulen haben mir die Chance eröffnet, Abitur zu machen – als Erster in meiner Familie. Das war für mich Grund, SPD-Mitglied zu werden.“
Zentrales Thema: „Es bleibt mein Herzensanliegen, dafür zu kämpfen, dass alle Kinder gleich gute Chancen haben. Schulen und Kitas brauchen mehr Personal, wir müssen das digitale Lernen voranbringen und Schulen sanieren.
Wenn wir in Zukunft sicher leben wollen, müssen wir uns davon befreien, Gas, Kohle und Öl aus diktatorisch regierten Staaten zu beziehen. Wir müssen den Ausbau der Windkraft beschleunigen und die Verkehrswende, die mehr Bahn- und Busangebote für Dinslaken bringt. Außerdem wird eine SPD-geführte Landesregierung Gebäude sanieren und für neuen bezahlbaren Wohnraum sorgen.“
>>Weitere Kandidaten
Neben den hier vorgestellten Kandidaten Stefan Zimkeit (SPD), Simone-Tatjana Stehr (CDU), Niklas Graf (Grüne), Bettina Piechatzek (FDP), Christian Rösen (Die Linke) und Ann-Katrin van Rompaey (Volt) kandidieren auch Olaf Wilhelm (AfD) und Raimund Kunte (Die Violetten) für den Landtag. Sie haben allerdings auf die Anfrage der NRZ nicht reagiert und die Fragen nicht beantwortet.