Dinslaken. Der einzige Geldautomat im Dinslakener Stadtteil Lohberg wurde gesprengt. Die Reparatur wird vier Wochen dauern. Neue Erkenntnisse der Polizei.
In Dinslaken-Lohberg wurde der Geldautomat der Sparkasse im Ledigenheim gesprengt – nur wenige Tage, nachdem in Wesel-Büderich ebenfalls ein Geldautomat gesprengt wurde. Das ist bereits der vierte Fall in diesem Jahr – Büderich war bereits zweimal betroffen. Friedrich-Wilhelm-Haefemeier, Vorstandsvorsitzender der Niederrheinischen Sparkasse im Kreis Wesel, erhebt in diesem Zusammenhang Vorwürfe gegenüber den Polizeibehörden.
Das ist in Dinslaken passiert
Die Täter – zwei oder drei Männer, die zwischen 20 bis 30 Jahren alt waren – trugen dunkle Kleidung und Sturmhauben und hatten Taschenlampen dabei. Sie haben sich schon um 4 Uhr an dem Automaten zu schaffen gemacht, so die Polizei. Ein lauter Knall hat gegen 4.10 Uhr einen Anwohner geweckt. Er hat beobachtet, dass die Männer nach der Explosion zuerst zu dem Geldautomaten und dann nach draußen gelaufen sind. Dort sind sie nach neuen Erkenntnissen zu einem silberfarbenen, viertürigen Auto gerannt, das an der Stollenstraße parkte und damit in Richtung Hünxer Straße geflüchtet. Die Polizei setzte bei der Suche auch einen Hubschrauber ein, konnte die Flüchtigen aber nicht ausfindig machen.
„Unprofessionelles“ Vorgehen
Die Täter haben sich gewaltsam Zutritt zu dem Raum in einem Flügel des Ledigenheims verschafft, in dem die Nispa neben dem Geldautomaten auch einen kleinen Schalter untergebracht hat. Ob und wie viel Geld sie erbeutet haben, ist bisher nicht bekannt. Um keine Nachahmer anzulocken, veröffentlichen Polizei und Sparkasse solche Informationen meist nicht. Nispa-Vorstandsvorsitzender Friedrich-Wilhelm Haefemeier spricht allerdings von einem „Versuch“. Dieser sei, wie auch schon die Sprengung des Geldautomaten in Büderich, eher „unprofessionell“ geplant gewesen. In Büderich haben die Täter mit ihrer Sprengladung das gesamte Häuschen zerlegt, in dem der Automat untergebracht war. Bei einer solchen Wucht bleibe keine Zeit, die umherfliegenden Geldscheine aufzusammeln. Zudem gebe es zahlreiche Möglichkeiten, Geldautomaten zu sichern – durch Gasabsaugung oder Sprengmatten etwa. Die Niederrheinische Sparkasse setzte hierbei die aktuelle Technik ein.
Anders als in Büderich wurde das Gebäude in Lohberg nicht in Miteldienschaft gezogen, sagt Janet Rauch, Geschäftsführerin der Stiftung Ledigenheim, die in Lohberg übernachtet hat und nachts vom Feueralarm aus dem Schlaf gerissen wurde. Es scheint so, als sei nur der Geldautomat beschädigt.
Täter verursachen regelmäßig Schäden zwischen 15.000 und 60.000 Euro
Selbst wenn die Geldautomaten-Sprenger keine Beute machen, verursachen sie jedes Mal Schäden in Höhe von 15.000 bis 60.000 Euro. Selbst, wenn dafür die Versicherung aufkomme, müssen die Kunden eine Zeit lang auf den Geldautomaten verzichten. Das ist in Lohberg besonders gravierend, weil der Geldautomat der Nispa der einzige im Stadtteil ist. Die Reparatur in Lohberg werde, so schätzt Haefemeier, etwa vier Wochen dauern. Es sei aus technischen Gründen nicht möglich, in dieser Zeit ersatzweise den Schalter zu öffnen. Wenn Kunden in der Zeit Probleme haben. an Geld zu kommen, sollen sie sich bei der Hotline der Sparkasse (0281/2051) melden. „Wir finden dann eine Lösung“, verspricht der Vorstandsvorsitzende der Nispa.
Täter kommen häufig aus den Niederlanden
Die Täter kommen vielfach aus den Niederlanden und haben, so die Polizei Duisburg, ihr „Hauptbetätigungsfeld von Holland nach Nordrhein-Westfalen verlagert“. Nach den Sprengungen nehmen sie die nächste Autobahn ins Nachbarland. Allerdings lässt, so der Eindruck des Vorstandsvorsitzenden der Nispa, die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Behörden zu wünschen übrig. Wenn die Täter auch in den Niederlanden verfolgt würden, „würde das nicht so häufig passieren.“
Die Polizei sucht Zeugen, die möglicherweise auch schon um 4 Uhr etwas an dem Geldautomaten gesehen haben oder denen die Männer mit Taschenlampen aufgefallen sind. Wer auffällige Beobachtungen gemacht hat, soll sich telefonisch unter 02064/ 6220 melden.