Gelsenkirchen. Die Hausaufgaben nerven? Melanie Weber von der Schülerhilfe in Gelsenkirchen gibt nützliche Tipps, wie die Motivation dafür wächst.

Wenn Kinder nicht die Hausaufgaben machen möchten, sind Eltern oft ratlos. Wir haben Experten gefragt, was Eltern tun können. Dieses Mal: Melanie Weber (51) von der Schülerhilfe in Gelsenkirchen.

„Man muss unterscheiden zwischen Grundschule und weiterführender Schule. Bei Grundschülern sollte man die Zeit für die Hausaufgaben begrenzen. Es macht keinen Sinn, wenn man ein Grundschulkind eine Stunde lang Hausaufgaben machen lässt. Die Konzentrationsspanne ist da noch nicht so lang. Man sollte die Zeit auf 20 Minuten begrenzen. Wenn das Kind damit nicht zurechtkommt, sollte man mit dem Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin sprechen.

Hausaufgaben: Feste Zeiten einhalten

Sinnvoll ist es auch, feste Zeiten für die Hausaufgaben einzuhalten, damit man nicht immer wieder neu diskutiert, damit die Hausaufgaben zum Ritual werden. Also erst Mittag essen, dann eine kleine Pause und dann Hausaufgaben.

Melanie Weber (51) arbeitet bei der Zentrale der Schülerhilfe in Gelsenkirchen.
Melanie Weber (51) arbeitet bei der Zentrale der Schülerhilfe in Gelsenkirchen. © privat | Privat

Am besten schafft man eine gute Lernumgebung. Wenn es noch Geschwister gibt, sollten Eltern dafür sorgen, dass das Kind für die Zeit der Hausaufgaben in einem eigenen Raum sitzt oder da, wo es schön ruhig ist. Man kann das Kind motivieren, indem man zum Beispiel den Schreibtisch gemeinsam gestaltet und mit Post-Its arbeitet, mit Textmarkern. Man kann Fächer einrichten für die Materialien. So ist alles gut strukturiert.

Für den Einstieg ist es gut, mit leichten Aufgaben zu beginnen, damit die Motivation da ist und das Kind in den Flow kommt.

Hausaufgaben: Schüler und Schülerinnen in der Pubertät haben keine Lust auf Hausaufgaben

Bei älteren Kindern haben wir wahrscheinlich das Problem, dass sie in der Pubertät sind. Mit 14, 15 Jahren ist es oft schwierig mit der Motivation, Hausaufgaben zu machen. Danach geht es meist wieder aufwärts, insbesondere wenn es auf das Abi zugeht. Dann kommt schon oft die Motivation. Man kann ihnen sagen, dass die Hausaufgaben auch eine gute Vorbereitung sind für die nächste Klassenarbeit. Das Kind merkt so, dass es Wissenslücken hat. Da kann man eher eingreifen als kurz vor den Klassenarbeiten.

Als Eltern braucht man Geduld und Verständnis, wenn die Kinder mal keine Hausaufgaben machen möchten. Dann schaut man: Woran liegt es denn? Und geht mit dem Klassenlehrer oder der Klassenlehrerin in den Austausch. Kommt das Kind im Unterricht überhaupt mit? Geben Lehrer zu viele Hausaufgaben auf? Hat das Kind keine Lust oder gibt es tiefgreifende Verständnisprobleme? Da kann Nachhilfe neu motivieren.

Hausaufgaben: Das Handy einziehen

Bei Jugendlichen kann man auch schauen: Wie viel Freizeitstress ist da? Hat das Kind viele private Vereinstermine, dass es zu erschöpft ist, um die Hausaufgaben zu machen? Das ist auch bei einigen Schülerinnen und Schülern der Fall. Und man sollte auch bei Älteren an Pausen denken, dass sie nach 30 Minuten mal eine kurze Auszeit haben und fünf Minuten rumlaufen, damit sie den Kopf frei bekommen. Auch bei Teenagern ist es wichtig, Ablenkung zu vermeiden, und das Handy gegebenenfalls für die Zeit der Hausaufgaben einzuziehen.

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Damit die Kinder den Sinn des Lernens verstehen, kann man das Wissen in den Alltag übertragen und zum Beispiel bei Mathe Flächenberechnung machen: „Wir gestalten jetzt dein Zimmer neu. Rechne doch mal aus, wie viel Farbe wir dafür benötigen.“ Oder man bezieht die Kinder beim Backen und Kochen mit ein und so lernen sie etwas über Mengenverhältnisse.

Hausaufgaben: Niemals die Leistungen der Geschwisterkinder vergleichen

Auch Abwechslung bei den Hausaufgaben kann helfen: Dass man nicht erst Englisch-Vokabeln und dann Französisch-Vokabeln lernt, sondern erst lernt man zum Beispiel Englisch-Vokabeln und dann macht man Mathe und beschäftigt sich so mit einem Fach, das andere Ansprüche hat.

Noch ein Tipp: Eltern sollten darauf verzichten, Vergleiche zu ziehen. Wenn man die Leistungen zum Beispiel mit dem des Geschwisterkindes vergleicht, kann das auch demotivierend sein. Da entsteht ganz viel Trotz und eine Antihaltung.“

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>>> Erzählen Sie von Ihren Erfahrungen mit den Hausaufgaben

Wie motivieren Sie Ihre Kinder zu den Hausaufgaben? Welche Art von Hausaufgaben bringen einen Lernerfolg? Wie sinnvoll halten Sie die Hausaufgaben? Bitte erzählen Sie von Ihren Erfahrungen unter dem „Stichwort: Hausaufgaben“: Redaktion Wochenende, Jakob-Funke-Platz 1, 45127 Essen oder per Mail lebenundfamilie@funkemedien.de