Oberhausen. Am Wochenende startet in der Oberhausener City ein kostenloses Indie-Festival am Altmarkt. Teile der Politik verweigern finanziellen Zuschuss.
Im vergangenen Sommer hat das vielleicht kleine, aber feine Festival „Endlich Sommer“ den Oberhausener Altmarkt mitten in der Innenstadt mit Leben gefüllt. Die insgesamt zehn Konzerte lockten teilweise so viele Zuschauer an, dass die Sitzplätze des Kult-Lokals Gdanska restlos belegt waren, viele Fans haben sich die Musik im Stehen angehört. In diesem Jahr geht das Festival in die nächste Runde. Doch die Politik tat sich schwer mit der diesjährigen Finanzspritze, drehte dem Festival um ein Haar den Geldhahn zu.
Ungewöhnlich hitzig wurde darüber in der jüngsten Sitzung des Stadtrates diskutiert. Dabei fing es zunächst noch sachlich an: CDU-Kultur-Sprecherin Marita Wolter mahnte an, „gut darüber nachzudenken“, einen entsprechenden Förderantrag zu genehmigen. Die Töpfe für die Kulturförderung seien bald ausgeschöpft und es gebe viele Kulturschaffende in der Stadt, die womöglich leer ausgingen, wenn Oberhausen das Festival fördere.
„Endlich Sommer“ startet am Wochenende in Oberhausen
Hinter „Endlich Sommer“ steckt das Unternehmen „Indie Radar Ruhr“ des Oberhauseners Maximilian Janetzki. Und der hat bei der Stadt einen Zuschuss von 5000 Euro beantragt: unter anderem für die Künstlergagen von sieben Konzerten, Honorare für Techniker, Gema- und andere Gebühren oder auch Marketingkosten. Das Festival beginnt bei freiem Eintritt bereits am Wochenende 23. und 24. Juni.
Das sei viel zu kurzfristig, der Antrag daher „nicht seriös“, meinte CDU-Fraktionschefin Simone-Tatjana Stehr – und ließ sich auch nicht von Kulturdezernent Apostolos Tsalastras überzeugen, der darlegte, warum der Antrag erst so spät gestellt wurde: Die Töpfe waren demnach zunächst tatsächlich leer, ein Antrag hätte keinen Sinn gemacht. Auf Antrag der SPD wurden die Töpfe allerdings noch einmal um 25.000 Euro aufgestockt – das machte Förderanträge dann plötzlich doch wieder lohnenswert.
Knappe Mehrheit bewilligt den Zuschuss
Ob die CDU sich möglicherweise an der Parteizugehörigkeit Janetzkis störte? Dieser ist nicht nur Veranstalter und somit Antragsteller, sondern seit dieser Ratsperiode auch SPD-Ratsherr. Daher beteiligte er sich auch nicht an der Debatte. Offen ausgesprochen hat die CDU eine solche Ablehnung nicht – dafür eine andere Partei um so deutlicher, mit wilden Beleidigungen und Behauptungen, die hier nicht wiederholt werden sollen. Vergleichsweise harmlos: Für AfD-Ratsherr Erich Noldus ist „Indie Radar Ruhr“ ein „Pseudo-Verein“, an dessen Einnahmen sich Janetzki persönlich bereichere.
Am Ende hat es knapp für eine Förderung gereicht: CDU, AfD, FDP und Ratsherr Guido Horn stimmten zwar dagegen. Doch SPD, Grüne, Linke und BOB waren in der Mehrheit und haben die 5000 Euro bewilligt.