Peking. Pandas gibt es nur in schwarz-weiß? Stimmt nicht, manche der Bären kleiden sich in dezenten Brauntönen. Forscher wissen nun, warum.
Nein, dieser Panda ist nicht in einen Farbeimer gefallen. Die possierlichen Bären gibt es nicht nur im bekannten Geschmacksmuster schwarz-weiß, sondern auch in der Ausführung Kakao-braun. Die Tiere besitzen eine auffällige, hellbraune Färbung im Fell – und sie sind extrem selten.
So selten, dass Wissenschaftler in China sie als nationale Schätze bezeichnen, was schon was heißen will, angesichts der Tatsache, dass gerade mal etwa 2000 Große Pandas überhaupt noch in freier Wildbahn leben. Rund 600 weitere leben in Zoos.
Nur ein einziger Kakao-Panda lebt in Gefangenschaft: Qizai. Der einigermaßen berühmte Bär wurde im Alter von zwei Monaten von seiner Mutter verstoßen, lebt heute im Foping-Naturreservat für Pandabären.
Nur eine handvoll der Bären ist bekannt
Nach einer bewegten Jugend, das Tier wurde von seinen schwarz-weißen Artgenossen gemobbt, erfreut sich Qizai heute bester Gesundheit und einem Bekanntheitsgrad, der den seiner Geschwister überragt. Dabei ist er nicht mal der erste Kakao-Panda, den Menschen jemals zu Gesicht bekamen.
Im Jahr 1985 lief erstmals ein braun-weiß geflecktes Bärenweibchen Menschen über den Weg, in den chinesischen Qinling-Bergen, wie ein Forscherteam um Fuwen Wei von der Chinesischen Akademie der Wissenschaften mitteilt. Die Wissenschaftler wollen mehr über die seltene Bärenart herausfinden und die Tiere jetzt auch gezielt züchten.
In der vergangenen vier Jahrzehnten sei nur etwa eine Handvoll weiterer Kakao-Pandas in dieser Region gefunden worden. In anderen Gebieten Chinas kommen sie demnach nicht vor.
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Dem Kakao-Panda auf der Spur
Die Wissenschaftler analysierten anhand von Proben 225 normal gefärbter und zwei brauner Pandas, worauf die ungewöhnliche Färbung zurückgeht. Demnach ist wahrscheinlich ein einzelnes verändertes Gen – Bace2 genannt – für den hellbraunen Look verantwortlich.
Wurde die Mutation mittels der Genschere Crispr bei schwarzen Mäusen eingebracht, veränderte sich auch bei ihnen die Fellfärbung zu hellbraun, wie das Team im Fachjournal „Proceedings“ der US-nationalen Akademie der Wissenschaften („PNAS“) berichtet.
Wahrscheinlich verringere sich durch die Mutation die Zahl und Größere der sogenannten Melanosomen, spezialisierter Bestandteile von Zellen, die das Pigment Melanin bilden, speichern und transportieren.
Ob diese Annahme tatsächlich zutrifft, müsse jedoch erst durch Analysen von Proben weiterer braun gefärbter Pandas geklärt werden, gibt das Team zu bedenken. Zu vermuten sei, dass die Mutation bei Pandas so selten sein könnte, weil sie neben der veränderten Farbe noch weitere, schädliche Folgen für die Tiere hat.
Bei Qizai und einem weiteren Tier, Dandan, seien allerdings keine Auswirkungen etwa auf die Größe oder die Fortpflanzungsfähigkeit festgestellt worden.