Berlin. Krebsscreening für Raucher als Kassenleistung? Das bedeutet Kosten, aber auch viele Gewinner. Unser Autor hat eine Finanzierungsidee.

Rauchen schadet der Gesundheit. Das weiß eigentlich jeder, der zur Kippe greift. Viele Schadstoffe bedeuten viele Krankheitsrisiken. Warum also sollte die Versichertengemeinschaft – und damit auch Millionen Nichtraucher – für eine speziell konzipierte Früherkennung für Raucher zahlen? Wer wegen des Rauchens Lungenkrebs bekommt, ist doch selbst dafür verantwortlich.

Gesundheitsökonomen argumentieren sachlicher: Lungenkrebs ist eine teure Krankheit. Wird sie früh erkannt, kostet sie die Versicherungen weniger. Der Einsatz des Geldes in der Früherkennung lohne sich also auch für die, die nicht rauchen. Und weil bei einem früh erkannten Lungentumor den Betroffenen und ihren Angehörigen viel Leid erspart werde, sei das Lungenkrebsscreening für Raucher eine Idee, die viele Gewinner habe.

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Kai Wiedermann, Redakteur im Ressort Ratgeber/Wissen
Kai Wiedermann, Redakteur im Ressort Ratgeber/Wissen © FUNKE Foto Services | Reto Klar

Rauchen: Gesellschaft muss mit Folgen leben oder handeln

Richtig ist: Eine Gesellschaft, die das Rauchen nicht konsequent bekämpft, muss mit den Folgen leben. Vielleicht aber nutzt sie dafür einfach mal jene Gelder, die ihr mit jeder legal gekauften Zigarette in die Kasse gespült wird. Mit Einnahmen von rund 14,7 Milliarden Euro jährlich ist die Tabaksteuer nach der Energiesteuer die ertragreichste Verbrauchsteuer des Bundes.

Aus diesem Topf, in den die Raucher einzahlen, sollte die Vorsorge bezahlt werden. Zweckbindung nennt man das. Und am besten reserviert die Politik auch gleich einen weiteren Teil dieser Einnahmen für Nichtraucherschutz und Prävention, damit erst gar nicht mehr so viele Menschen mit dem Qualmen beginnen. Oder die Sozialversicherung erfindet einen Zusatzbeitrag für Raucherinnen und Raucher. Zur Erinnerung: Kinderlose zahlen diesen auch schon bei der Pflege.