Berlin. Wärmepumpen sind wertvoll und stehen oft im Freien – beste Voraussetzungen für Diebe. Wie groß das Ausmaß ist und wie man sich schützt.
In der Energie- und Wärmewende spielt die Wärmepumpe als Alternative zur klassischen Heizung eine tragende Rolle. Allen voran in Neubauten ist sie oft das Heizsystem erster Wahl. Doch auch in Bestands- und sogar in Altbauten hat sich die Technik mittlerweile bewährt – etwa im Hybridbetrieb mit einer Gas- oder Ölheizung. Ein Knackpunkt für viele Eigenheimbesitzer sind aktuell noch die hohen Anschaffungs- und Installationskosten für eine neue Anlage. Trotz der staatlichen Förderung für eine neue Wärmepumpe sind diese meist teurer als klassische Heizsysteme.
Wärmepumpe wird zum Diebesgut: Kriminalämter zu Delikten – was sie wertvoll macht
Doch die hohen Kosten und gleichzeitig die hohe Nachfrage nach Wärmepumpen ruft auch Gauner auf den Plan. Mehrere Polizeibehörden registrieren eine Zunahme bei den Diebstählen von Wärmepumpen. Zuerst hatte der "Spiegel" unter Berufung auf die Landeskriminalämter (LKA) berichtet – bundesweit ist von vereinzelten Diebstählen die Rede. Das LKA Baden-Württemberg geht jedoch von einer Zunahme der Delikte aus. Denn die hohe Nachfrage und die langen Lieferzeiten machen die Wärmepumpe zum Bugatti der Heizsysteme.
Absatzmärkte für das Raubgut gibt es in weiten Teilen der Welt. Ähnlich wie bei gestohlenen Autos finden sich die Wärmepumpen – oder Teile davon – oft im Ausland wieder. Für viele Eigentümer sind die Diebstähle ein Desaster. Nicht immer kommt die Versicherung für den kompletten Schaden auf – ein Grund: Die allgemeine Gebäudeversicherung deckt die Wärmepumpe nicht oder nur zu einem Teil ab. Bei einigen Versicherungen muss Berichten der "Zeit" zufolge sogar eine eigene Versicherungspolice abgeschlossen werden.
Heizung | Kosten in EUR |
Ölheizung | ab ca. 8.000 |
Gasheizung | ab ca. 7.000 |
Holz- oder Pelletheizung | ab ca. 10.000 |
Nah- und Fernwärme | ab ca. 5.000 |
Wasserstoffheizung | ab ca. 30.000 |
Solarthermie | ab ca. 10.000 |
Luft-Wasser-Wärmepumpe | 8000 bis 16.000 |
Erdwärmepumpe | 12.000 bis 15.000 (ohne Erschließung) |
Grundwasser-Wärmepumpe | 9000 bis 12.000 (ohne Erschließung) |
Zu beachten ist: Die Kosten in dieser Tabelle sind durchschnittliche Werte und können im individuellen Fall abweichen. Nicht beachtet werden zudem die Kosten für die Installation oder einen nötigen Umbau/Sanierung. Auch Förderungen werden nicht berücksichtigt.
Wärmepumpe: Diebe verursachen Tausende Euro Schaden – was Eigentümer tun können
In jedem Fall sollten sich Hausbesitzer vorab bei ihrer Versicherung erkundigen und die neue Wärmepumpe bei Bedarf extra versichern. Ein Diebstahl kann Tausende Euro Schaden verursachen. Der "Spiegel" berichtet von einem Fall aus Kleve im Westen Schleswig-Holstein. Von der Wärmepumpe sind bloß noch die Halterung und ein paar Schrauben übrig geblieben. Für die neue Wärmepumpe musste die Besitzerin 15.000 Euro bezahlen – kein Einzelfall. Von einem Sachschaden von 60.000 Euro berichtet die "Zeit" aus Niedersachsen.
Dort hatten die Täter gleich mehrfach zugeschlagen und die Wärmepumpen aus mehreren Rohbauten entwendet. Ein Fall aus Hessen zeigt zudem: Auch auf Dächern sind Wärmepumpen nicht sicher. Doch was tun gegen die Diebstähle? Die meisten Wärmepumpen müssen vor einem Gebäude installiert werden – insbesondere Luftwärmepumpen.
Der Bund der Versicherung empfiehlt, in neuen Verträgen die Wärmepumpe explizit aufzunehmen – und in bestehenden Verträgen den Versicherer schnell über die Anschaffung zu informieren. Tut man das nicht, springt die Versicherung im schlimmsten Fall nicht ein – in Nachhinein ein fataler Fehler. Denn der Sachschaden kann in die Tausende gehen.
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Wärmepumpe vor Dieben schützen: Alarmanlage und Co. – LKA gibt Tipps zum Schutz
Auch sollte man sich im Vorfeld über die Bedingungen informieren – bis zu welcher Summe ist die Wärmepumpe versichert? Und ist Diebstahl in der Police abgedeckt? Ferner können auch Maßnahmen wie eine Videoüberwachung oder Alarmanlage sinnvoll sein – beides kann auch gut in ein komplettes Sicherheitskonzept für das Gebäude einfließen. Viele Polizeibehörden bieten dafür kostenlose Beratungen an. Das LKA Niedersachsen rät zudem zu schwer abzumontierenden Beschlägen sowie zur individuellen Kennzeichnung und Markierung von Bauteilen.
Das LKA Baden-Württemberg äußert sich ähnlich und empfiehlt Lampen mit Bewegungsmelder. Grundsätzlich sollten Eigenheimbesitzer immer über gute Sicherheitsvorkehrungen nachdenken – denn die Aufklärungsquote ist gerade bei Wärmepumpen-Diebstählen allgemein niedrig. Der Transport und auch der Verkauf im Ausland sind mögliche Gründe dafür. Fest steht: Der Wert und die Nachfrage von Wärmepumpen ist auch bei den Kriminellen angekommen – und offenbar so groß, dass ganze Anlagen abmontiert werden.
Wärmepumpen-Diebstähle nehmen leicht zu – doch es gibt auch gute Nachrichten
Aktuell zumindest halten sich die Diebstähle noch in Grenzen. Die Landeskriminalämter berichten von niedrigen einstelligen und zweistelligen Werten – leichte Anstiege werden aber registriert. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Denn in der polizeilichen Kriminalstatistik wird das gestohlene Gut oft nicht erfasst. Die genannten Zahlen von "Spiegel Online" und der "Zeit" basieren auf Sonderauswertungen der Polizeibehörden.
Experten und der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) gehen in den kommenden Jahren von sinkenden Preise für Wärmepumpen aus. Der Viessmann-Deal im Wärmepumpensektor ist ein deutliches Zeichen. "Die Aussicht auf Marktgröße zieht neue Wettbewerber an." Das wiederum setze deutsche Anbieter unter Druck, sagte Ökonom Jens Suedekum von der Heinrich-Heine Universität in Düsseldorf vor einigen Wochen gegenüber unserer Redaktion. Im BWP sieht man es ähnlich: "Die Produktionskapazitäten werden gerade massiv ausgebaut."
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Sinkende Preise für Wärmepumpen: Verbraucher profitieren in mehrfacher Hinsicht
Mit den sinkenden Preisen für Wärmepumpen sinkt infolge deren Wert – das wiederum macht das Geschäft für Gauner unattraktiver. "Der Markt boomt und lockt Wettbewerber aus Asien an", sagte Suedekum. Bisher habe die Infrastruktur in Deutschland für ausländische Wärmepumpen gefehlt. Schon in den kommenden Jahren könnten viele ausländische Anbieter jedoch Fuß fassen. Die Verbraucher würden in zweifacher Hinsicht profitieren: sinkende Preise für Wärmepumpen – und vielleicht auch von einer sinkenden Zahl an Diebstählen.