Weeze. . Polizei: Verkehrskonzept Parookaville hat gegriffen. Menschenmassen vor den Toren zu den beiden Campingplätzen. Anwohner nehmen alles Humor.

Winkend sitzen Nachbarn aus acht Haushalten am Straßenrand in Niederhelsum. Vorbeifahrende Autos hupen freundlich zurück. Brigitte Petersen nimmt es gelassen, dass der Hülmer Deich gestern zur Einbahnstraße wurde. Zum Brötchenholen in Weeze um 7 Uhr machte sie eben einen Umweg. Egal. „Wir feiern hier.“ „Die Musik können wir ja drei Tage lang hören,“ ergänzt Anja Weyers. und Lothar Felkel witzelt: „Wir tanzen mit“.

"New York, Rio, Niederhelsum" steht auf dem selbst gemalten Schild -- am Straßenrand winken Brigitte Petersen (3.v.l.) und Nachbarn aus acht Haushalten den Autos Richtung Parookaville zu. Das Schild zeigt die Mainstage, gemalt von Anna Schopmans.   © Astrid Hoyer-Holderberg

Brigitte Petersen findet es „nett vom Veranstalter, dass er uns Anliegern allen zwei Freikarten schenkt“, ihre Kinder freuen sich darüber. Die Nichte Anna Schopmans malte ein Schild originalgetreu von der Mainstage und schrieb die Weltoffenheit „New York, Rio, Niederhelsum“ drüber.

Auch interessant

Die Autos rollen. Diesmal kein Stau. Ein wenig Rückstau am Morgen. bereits um halb fünf waren die Helfer der Verkehrswacht geweckt worden: Die ersten Parookaville-Einwohner folgten den 250 zusätzlichen Verkehrsschildern. Zwischen 7 und 10 Uhr rollte es zähfließend, „aber das Verkehrskonzept hat gut gegriffen“, lobt Polizeisprecher Michael Ermers.

Parookaville 2018, Anreise. Den Eingang vor Augen, steigt die Laune noch mal an. 
Parookaville 2018, Anreise. Den Eingang vor Augen, steigt die Laune noch mal an.  © Astrid Hoyer-Holderberg

Jedoch standen dann die jungen Leute stundenlang vor den Eingängen zu den beiden Campingplätzen. „Die Polizei hat sie lieber dort als auf den Straßen, so sind Unbeteiligte nicht betroffen,“ gesteht Ermers.

„Der Check dauerte so lange wie letztes Jahr, das wurde nicht verbessert, aber hier hat trotzdem jeder super Laune“, sagt Jan (21). Bis 16 Uhr hatten die ersten 22 000 ihre Zeltplätze erreicht, Tausende standen weiter mit ihrem Riesengepäck in der Sonne. Die Johanniter mussten bis zum Nachmittag den Kreislauf von 35 Leuten stabilisieren.

Auch interessant

„Anreise okay, kein Stau“, galt für Leute aus dem Sauerland, aus Dortmund, aus Wesel – „wir sind über Landstraße gefahren,“ verraten Mirko und Gerrit Lokalkenntnisse –, aus Lemgo, dem Emsland, aus Köln. Zwei Moerser halten eine Dreifach-Flagge hoch: „Unsere Gruppe hat 40 Leute, die kennen wir aber noch nicht alle. Sie kommen auch aus Australien und Amerika“. Electronic Dance Music führt sie zusammen.

Willi Schmitz aus Weeze schaut sich das Spektakel an:
Willi Schmitz aus Weeze schaut sich das Spektakel an: "Sagenhaft!" und lässt Helene Fischer von seinem Lautsprecherwürfel abspielen. Kontrapunkt. © Astrid Hoyer-Holderberg

Willi Schmitz (73) aus Weeze kommt per Rad, um sich das Spektakel anzuschauen: „Sagenhaft!“. Er packt den Lautsprecherwürfel aus der Hemdtasche und spielt Helene Fischer ab: „Schon lange nicht mehr getanzt mit dir“. Die EDM-Fans grinsen. „Jeder hat seine Musik.“ Schmitz: „Ich finde das schön. So viele junge Leute. Was da alles organisiert wurde! Für uns Hippeländer is dat schon wat“. Für die anderen auch.

Die City of Parookaville ist 150 000 qm groß. Die Campsite misst 535 000 qm, plus 90 000 am Comfort-Campen.

Zwei Penny-Märkte, rund um die Uhr seit gestern bis Montag 10 Uhr geöffnet, versorgen die Camper auf 1800 qm mit Zeltzubehör und vor allem Lebensmitteln, u.a. frisch aus 12 Backöfen. 120 Tonnen Wasser wurde gefroren und steht zur Anfahrt in Weeze, Essen und Köln bereit. 500 000 Dosen Parooka-Bier sind gestapelt. Zwei Kühlhäuser wurden errichtet.

Weitere Fotos und Texte unter nrz.de/Parookaville