Lost Identity leben den Traum von Tomorrowland und Parookaville
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Lesezeit: 8 Minuten
Weeze. Für zwei junge DJs vom Niederrhein geht es steil nach oben. Die nächsten Etappen sind die Elektro-Festivals Parookaville und Tomorrowland.
Sebastian Biesen und Marius Grassler stehen in diesen Tagen unter Strom. Die beiden Niederrheiner gehören nicht nur zur Mitarbeiter-Crew auf dem Festival Parookaville. Als Duo Lost Identity haben sie den Status der besonders wichtigen Bürger in der fiktiven Stadt am Airport Weeze. Bis Sonntag sind drei Auftritte geplant - inklusive Mainstage. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt auch danach nicht. Am 28. Juli haben Lost Identity die Ehre, auf dem beliebtesten Elektro-Festival der Welt, das Tomorrowland im belgischen Ort Boom, zu spielen. Für die Redaktion fanden die sympathisch-zurückhaltenden DJs trotzdem etwas Zeit:
Seid ihr schon aufgeregt?
Marius: Ein bisschen schon. Das sind definitiv die beiden wichtigsten Wochenenden für uns in diesem Jahr. Vor allem wenn wir am Freitag bei Parookaville direkt hinter Martin Garrix spielen. Das ist ein absolutes Highlight für uns.
Das Publikum dürfte in fantastischer Stimmung sein, wenn ihr mit dem beliebtesten DJ der Welt abklatscht. Wie wollt ihr diesem Level vor mehreren zehntausend Besuchern gerecht werden?
Sebastian: Es ist super schwierig nach Martin Garrix in eine Show einzusteigen. Deshalb haben wir aus unseren aktuellen Songs extra ein orchestrales Intro gebaut, damit unser Start etwas episch wirkt. Zudem haben wir eine Licht-Show mit Pyro-Effekten geplant und bekommen Besuch von einigen anderen Acts.
Ihr habt noch zwei weitere Auftritte bei Parookaville…
Sebastian: Ja, wir spielen als letzter Act auf der Pre-Party am Donnerstag auf einer Campingplatz-Bühne. Und dann sind wir noch im Wacky-Shack-Bunker. Das wird ein verrücktes Set.
Marius: Genau (lacht). Im letzten Jahr sind wir spontan auf der Mainstage für Danny Avila eingesprungen. Das war auch gleich einer der schönsten Auftritte, den wir je hatten.
Wie macht ihr das auf der Bühne? Wechselt Ihr Euch ab – Lied für Lied?
Sebastian: In der Regel schon. Oft wissen wir auch, was der andere spielt. Aber im Kölner Club Bootshaus überraschen wir uns gerne gegenseitig, indem wir einen Track spielen, den der andere gar nicht kennt.
Was für einen Sound spielt ihr?
Sebastian: Unser Stil ist eine Mischung aus Hardstyle, Dubstep, EDM und Big Room. Wir wollen uns auf keinen Fall auf ein Genre festlegen, sondern vielmehr mit den verschiedenen Musik-Richtungen spielen. Das ist es, was unseren Sound ausmacht.
Ihr klettert gerade die Erfolgsleiter steil nach oben – gibt es etwas, dass ihr Euch von den Stars abgeschaut habt?
Marius: „Egal wie es mit uns weitergeht, wir wollen auf jeden Fall bodenständig bleiben. Wir müssen hart dafür arbeiten, da uns nicht alles automatisch in die Wiege gelegt wurde.
Wie reagiert Euer Umfeld auf den Erfolg?
Marius: Wir haben selbst viele Freunde, die DJs sind. Und als Freund kann mehr sehr gut gönnen.
Sebastian: Ich bin Fachinformatiker von Beruf. Derzeit helfe ich aber beim Festival im Bereich Mitarbeiter-Akkreditierungen aus.
Marius: Ich bin beim Veranstalter angestellt und kümmere mich in einem kleinen Team um das Artist-Booking von Parookaville und die Verträge. Während des Festivals bin ich Ansprechpartner für die Künstler und sorge dafür, dass sich alle bei uns wohl fühlen.
Viele DJs schwärmen von dem Backstage-Bereich von Parookaville…
Marius: Hier ist es super ruhig, man bekommt sehr gutes Essen und kann Playstation spielen. Zudem lassen wir uns immer etwas Neues einfallen. Das schätzen die Künstler sehr. Es gab auch schon bekannte DJs, die nach einem Gig auf einem anderen großen Festival wieder zurück zu uns gekommen sind und lieber noch eine Nacht in Weeze verbracht haben.
Wie treten denn die Superstars der DJ-Szene auf, wenn sie bei Dir eintreffen?
Marius: Die bekannten Künstler und Popstars sind mega-freundlich und pflegen einen sehr persönlichen Umgang.
Haben die Stars auch besondere Wünsche?
Marius: Meist werden einfach die Speisen- und Getränke-Vorlieben mitgeteilt, schließlich leben viele DJs ja quasi den ganzen Sommer auf Tour. Aber auch Rubbel-Lose oder Nike-Schuhe wurden schon mal angefordert. Manches ist von den Agenturen vielleicht auch nicht ganz ernst gemeint (lacht).
Sebastian: Die Liebe zum Detail sieht man in jedem Winkel des Geländes. Damit hebt sich Parookaville von anderen Festivals sehr deutlich ab. Die Festival-Community zeigt große Leidenschaft für das Event. Die Leute werden mit einem Lachen im Gesicht in die Stadt strömen, um alles Neue zu entdecken. Mit dem Stadtkonzept wird hier super viel geboten – sogar Achterbahnfahren ist möglich.
Habt Ihr einen Lieblingsort?
Sebastian: Das Gelände ist so unfassbar groß. In den Abendstunden ist der ausgeleuchtet Wald wunderschön. In der Chill-Out-Atmosphäre kann man ein bisschen runterkommen. Es gibt sehr viele schöne Ecken in Parookaville.
Habt Ihr schon was Verrücktes hier gemacht?
Marius: Wir habe uns auf einer Parookaville-Party ein „PV“ auf Arm beziehungsweise Brust tätowieren lassen.
Was habt Ihr Euch für dieses Jahr vorgenommen?
Sebastian: Wir wollen mehr vom Festivalgelände sehen, um es mal aus Besucher-Augen zu betrachten. Zudem freuen wir uns auf die Live-Zeremony am Samstag.
Gibt es auch einen speziellen DJ, den Ihr nicht verpassen wollt?
Marius: Auf jeden Fall Excision. Der war noch nie in Deutschland. Mit den ganzen Visuals ist der Auftritt auf Bill’s Factory am Samstag etwas ganz Besonderes. Die Show kann ich jedem sehr ans Herzen legen. Zudem ist Armin van Buuren fantastisch. Seine Auftritte sind immer so emotional und perfekt abgestimmt.
Sebastian: Und Martin Garrix wollten wir gerne sehen. Das wird wohl jetzt nichts, weil wir direkt danach dran sind. (lacht)
Was war der verrückteste Auftritt, den ihr bisher hattet?
Marius: Neun Stunden am Stück im Bootshaus in Köln – das war schon heftig, aber super.
Jetzt geht es am 28. Juli ins Tomorrowland nach Belgien, dem beliebtesten und spektakulärsten Elektro-Festival der Welt – was bedeutet das Booking für Euch?
Sebastian: Das ist unglaublich. Nur wenige deutsche Acts bekommen diese Chance.
Wie kam es dazu?
Marius: Unser Management rief uns an und meinte: Gute Nachricht, ihr spielt bei Tomorrowland. Da mussten wir uns erstmal hinsetzen.
Sebastian: Vor zwei Jahren waren wir als normale Besucher bei dem berühmten Festival in Belgien. Damals haben wir lediglich davon geträumt, mal hier zu spielen.
Sebastian: Ja, das müssen wir tatsächlich, weil bei uns auf der Bühne von Alesso, Sebastian Ingrosso und Fatboy Slim nicht so harte Musik gespielt wird, wie wir es sonst machen. Das gehört zum DJing dazu, dass man da etwas Rücksicht nimmt.
Marius: Wir werden uns aber trotzdem nicht komplett verstellen und unser Ding machen.
Und dabei habt ihr erfahren, dass ihr auf der zweitgrößten der 18 Bühnen im Tomorrowland spielt…
Marius: Absolut! Die Nachricht mit der Bühne kam zwei Monate später. Das ist einfach nur krass. Die Visuals in dieser Halle sind unglaublich – wir sind sehr gespannt.
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