Düsseldorf. . Ed Sheeran spielt nun am 22. und 23. Juli zwei Abende in Gelsenkirchen. D’Live-Chef Michael Brill erklärt, warum das nicht in Düsseldorf geht.

Am Mittwochabend war es amtlich: Ed Sheeran spielt am 22. Juli nicht auf den Open-Air-Gelände an der Messe. Wenige Stunden später die Nachricht: Sheeran wird am 22. und 23. Juli in der Gelsenkirchener Arena singen. Das macht viele Düsseldorfer stutzig – und sauer. Denn ein Doppelkonzert an zwei Abenden in der heimischen Arena wurde stets kategorisch ausgeschlossen.

Ein Split auf mehrere Abende sei wegen des eng getakteten Tourkalenders des britischen Popstars nicht möglich, hieß es immer wieder. „Ich habe von den zwei Gelsenkirchen-Konzerten auch erst aus der Presse erfahren“, sagte D’Live-Chef Michael Brill bei einer eigens einberufenen Pressekonferenz. „So wie ich das Geschäft kenne, sind jetzt alle Notbremsen gezogen und der Tourplan eben dahingehend geändert worden.“

Schon 85.000 Karten verkauft

Allerdings: Konzerte an zwei Abenden in der Düsseldorfer Arena wären nie ein Thema gewesen – jedenfalls nicht für dieses Ed Sheeran-Konzert, für das schon 85.000 Karten verkauft worden sind. „Wir hätten da in Düsseldorf mit der Arena kein Alleinstellungsmerkmal gehabt“, erklärte Oberbürgermeister Thomas Geisel.

Hintergrund sind die verschiedenen Kapazitäten der Stadien plus die besondere Bühnenkonfiguration bei der Sheeran-Tour. „Das ist ziemlich technisch und hat mit der Mischung aus Rangkapazitäten und Innenraumkapazitäten, mit Sichtachsen und der Breite und Länge von Notausgängen zu tun“, so Brill, der nun für sein Unternehmen einen Verlust von 250 000 bis 500 000 Euro hinnehmen muss. So viel Geld, schätzt Brill jedenfalls, hätte ein Sheeran-Open-Air für D’Live gebracht.

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Fakt ist: Ins Gelsenkirchener Stadion passen fürs Sheeran-Konzert mehr als 52 000 Leute, in die Düsseldorfer Arena nur 38 000. Brill: „Der Veranstalter will von den 85 000 Karten keine zurücknehmen, das ist Business ‘as usual’. Wir hätten also in Düsseldorf drei Konzertabende gebraucht.“

Geisel und Brill wollen nochmal das Gespräch suchen

Nicht ausgeschlossen ist indes, dass Geisel und Brill im nächsten Jahr einen neuen Anlauf mit der Open Air-Fläche auf dem Messeparkplatz nehmen. „Wir werden sicher noch einmal das Gespräch mit der Politik suchen, sollten dann aber frühzeitig die Grundsätze festlegen“, so Geisel. Man müsse ebenso frühzeitig klären, was die einzelnen Parteien wollen. „Wenn etwa weiter die Bedingung besteht, keinen einzigen Baum fällen zu dürfen, dann wird es schwierig.“

Der Rathauschef wies übrigens zum wiederholten Male von sich, er hätte die Sheeran-Story nicht gut genug kommuniziert. „Wir haben sehr früh über die Themen geredet. Auch die Baumschutzgruppe Düsseldorf war bei mir im Büro. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diejenigen, die ihre Kommunikation verweigert haben, mir nun vorwerfen, ich würde nicht kommunizieren.“ Vor allem mit der CDU hätte er viele vertrauliche Gespräche im Vorfeld geführt. „Ich weiß nicht, ob das in Zukunft noch Sinn macht“, so Geisel.

Und was ist nun mit den angeblichen Drohgebärden aus der Veranstalter-Industrie? Wohl halb so schlimm. „Aus der Branche wird mir Mut zu gesprochen“, sagt Brill. „The show must go on!“

>> Es bleiben unschöne Erinnerungen – ein Kommentar von Stephan Wappner

Das Thema wurde rauf und runter diskutiert. Alle im Ed Sheeran-Tunnel. Am Donnerstag auf der Straße dachte ich, er kommt mir entgegen. Aber es war nur ein anderer komischer Typ im Flanellhemd – bei 28 Grad.

Das Thema ist zum Glück fürs erste durch. Vielleicht mal Zeit für alle Beteiligten, runter zu kommen und die vergangenen Wochen Revue passieren zu lassen. OB Geisel sagte Donnerstag, er hätte früh genug und – hinter verschlossenen Türen – ausreichend kommuniziert, das lässt sich leider schlecht beweisen. Fakt ist: Sollte man weiter über eine Open-Air-Fläche im Norden nachdenken, dann sollte Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden. Fraglich, ob das im Open-Air-Streit immer so war.

In unschöner Erinnerung bleibt auf jeden Fall, dass Veranstalter FKP Scorpio über die Medien massiv Druck ausgeübt hat. Es gab Drohgebärden, die sich als Schimäre entpuppt haben. Fans von Ed Sheeran oder wem auch immer sollten sich Gedanken darüber machen, ob sie Unternehmen mit einem solchen Geschäftsgebaren unterstützen wollen, in dem sie Karten für deren Konzerte kaufen.