„Sievers und die fünf Fragezeichen“ ist Folge 23 der Nord Nord Mord-Krimireihe. So gefährlich war es für den Kommissar noch nie.
Klassentreffen auf Sylt. Hauptkommissar Carl Sievers (Peter Heinrich Brix) muss eine Feier organisieren und wer ihn kennt aus den vielen Folgen Nord Nord Mord zuvor, der ahnt, dass der knarzige Ermittler davon ungefähr so begeistert ist, wie ein Bademeister von Dauerregen. Teuer sind Beherbergung und Verköstigung der ehemaligen Kollegen und Kolleginnen aus der Polizeischule – und langweilig wird es wahrscheinlich auch. Wird es dann aber in Sievers und die fünf Fragezeichen (ZDF 20.15 Uhr) nicht, weder für Sievers und sein Team, noch für den Zuschauer.
Nur knapp entgeht Sievers einer Kugel
Denn einer der Eingeladenen kommt nicht. Markus Burgholz (Oliver Warsitz) sitzt tot in seinem Wagen auf dem Autozug nach Sylt. Erschossen offenbar mit einem meisterhaften Schuss aus großer Entfernung. Hinnerk Feldmann (Oliver Wnuk) und Kollegin Ina Behrendsen (Julia Brendler) sind zunächst aber ratlos. Erst als sie ein uraltes Foto von ihrem Chef – Zitat Feldmann: „Sievers mit Babyspeck“ - auf dem Beifahrersitz finden, ahnen sie, dass ihr Vorgesetzter den Toten kennt. Schluss ist fortan mit Sekt und dem Blättern in alten Fotoalben.
Der Rest der alten Clique, zu der neben dem bayerischen Ermittler Gernot Stelzer (Gerhard Wittmann) auch das Polizeipärchen Fred Karlin (Frank Kessler) und Hannah Krüger (Heike Jonca) zählt, bleibt vor Ort. Berufsehre. Und Überfliegerin Alexandra Bielmann (Idil Üner) taucht plötzlich auch noch auf, wird aber – wie der Rest - gleich aus Sicherheitsgründen unter Hausarrest gestellt. Denn zwischenzeitlich ist auch der Gastgeber nur knapp einer Kugel entgangen.
Ist ein Serienmörder unterwegs auf Sylt?
Zwei Schüsse auf Polizisten in so kurzer Zeit – wenn da mal nicht ein Sniper am Werk ist, warnt der Herr Feldmann und geht gleich von einem Serienkiller aus. In Verdacht gerät bald Siggi Gruber, einst ein Klassenkollege, später in Ungnade gefallen, weil er bei der Abschlussprüfung geschummelt hat. Verraten, das ahnt der Zuschauer bald, hat ihn einer der Anwesenden. Sinnt der Siggi, der wie das Drehbuch es will, zufällig auf Sylt lebt, nun auf Rache? Oder sind die Mordermittler auf einer ganz falschen Spur
Folge 23 der ZDF-Erfolgsreihe ist ein wenig anders als die letzten Episoden, ist ausnahmsweise mehr Krimi als Klamauk. Statt Scherze gibt es Spannung und auch das Privatleben der Serienfiguren tritt dieses Mal in die zweite Reihe. So wird das Angebot an Feldmann, in eine internationale Einheit für den Kampf gegen das Organisierte Verbrechen zu wechseln, zwar mehrfach aber immer nur ganz kurz und am Rande erwähnt. Und auch das Verhältnis zwischen dem wortkargen Brix und seiner Psychologin Tabea Krawinkel (Victoria Trauttmansdorff) kommt nicht so richtig voran.
Nord Nord Mord: Vier neue Folgen stehen mindestens noch an
Dafür gibt es endlich mal wieder eine (etwas kurze) Verfolgungsjagd durch die Dünen und sogar eine Geiselnahme. Schade nur, dass die Auflösung des Falls ein wenig konstruiert wirkt und das Happy-End selbst für Nord Nord Mord etwas sehr dick aufträgt.
Nach dem schwachen Vorgänger verlässt die Reihe die etwas ausgetretenen Krimi-Pfade von Sylt und findet zu alter Stärke zurück. Vier weitere Folgen sind bereits abgedreht beziehungsweise fest geplant.