Erkelenz. Nahe der niederländischen Grenze lockt das Electrisize vom 8. bis 10. August Zehntausende Gäste mit EDM, Techno, aber auch Schlager und Rock.
Es war ursprünglich nur als Mini-Event geplant: 2009 begann die Geschichte des „Electrisize“-Festivals mit 400 Besucherinnen und Besuchern im Lahey-Park. 15 Jahre später zählt das Event schon stolze 45.000 Gäste, Tendenz weiter steigend. Selbst vom Corona-Virus ließen sich die Verantwortlichen nicht aufhalten und veranstalteten zwei Ausgaben mit einem besonderen Konzept. Vom 8. bis 10. August werden wieder Zehntausende nach Erkelenz reisen, um auf dem Gelände von Haus Hohenbusch auf fünf Bühnen zu elektronischer Tanzmusik, aber auch ausgesuchten Schlager-Acts und Rockbands zu feiern. Projektleiterin Lisa Rombach erinnert sich: „Michael Frentzen, der mittlerweile Geschäftsführer ist und DJ Timbo, der hier in der Region sehr bekannt ist, hatten ursprünglich die Idee, hier etwas zu veranstalten, in erster Linie für ihre Freunde. Das Debüt wurde so gut angenommen, dass es die Jahre darauf wiederholt wurde, noch im Auditorium, einer Diskothek, die es damals in Erkelenz gab. 2013 ergab sich dann die Möglichkeit, zum alten Kloster Haus Hohenbusch zu gehen, das Ganze ein erstes Mal spürbar zu vergrößern.“
Das Event wächst organisch. 2016 wurden die ersten festen Mitarbeiter eingestellt, heute umfasst das Team zwölf Personen. Die braucht es auch für ein dreitägiges Festival mit rund 150 Acts, zum Beispiel bei plötzlich auftretendem Extremwetter. Lisa Rombach erinnert sich: „Vor zwei Jahren hatten wir am Festivalwochenende massive Regenfälle, unser Parkplatz ist abgesoffen. Da hatten wir 30 Traktorfahrer, die die Autos rausgezogen haben und fanden in der Nachbargemeinde Hückelhoven eine geteerte Fläche, konnten zusätzlich zügig 20 Busse finden, die die längere Strecke gefahren sind.“
Electricize 2025 in Erkelenz: Das Festival sucht die „Stars von morgen“
Die ganz großen Namen, wie sie beispielsweise beim Weezer „Parookaville“ zu erleben sind, finden eher nicht den Weg nach Erkelenz – was der Publikumsbegeisterung aber keinen Abbruch tut. „Wir sind nicht ‚Line-up-driven‘, wir sind ‚Experience-driven‘. Wir buchen bewusst nicht die allergrößten Acts, setzen stets einen klaren Schnitt bei bestimmten geforderten Gagen-Summen, stecken dafür mehr Kraft, Geld und Energie in das Gelände. Deko, Toilettenanlagen, Campingplatz, Backstage“, erklärt Rombach. Zudem sucht das Team aktiv nach den „Stars von morgen“. Eine Taktik, die schon mehrfach aufging. So spielte der 2018 verstorbene Weltstar-DJ Avicii acht Jahre vor seinem Tod beim Electrisize, auch die Party-Rapper Ski Aggu und Finch gaben sich vor ihrem großen Durchbruch in Erkelenz die Ehre.
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2025 setzt das Team auf andere Namen: Zu den ersten Bestätigungen gehören mit Hades, Azyr, Dr. Peacock oder Sintica DJs, die in erster Linie szenekundige Hörerinnen und Hörer ansprechen. Prominente Farbtupfer setzen aber schon in der ersten Ankündigungswelle kommerziell erfolgreiche Acts wie Cascada (bekannt durch den Doppel-Platin-Hit „Everytime We Touch“), Ballermann-Star Isi Glück (hat soeben ihr Nummer-eins-Album „Alles Isi“ veröffentlicht) oder auch der niederländische Hardcore-Techno-Pionier Paul Elstak („Rainbow In The Sky“).
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Electrisize: Fünf Bühnen mit verschiedenen Genres
Noch mehr als 100 Acts werden folgen, darunter auch vermehrt welche, die ihre eigenen anstelle von fremden Stücken präsentieren. „Die Mainstage steht im Zeichen klassischer EDM, wir gehen da aber zunehmend auf Live-Acts. Die Leute wollen heute mehr Show haben. Vielen reicht es nicht mehr, wenn da einfach ein DJ hinter Decks steht. Ein Trend, den wir in der Szene sehen und den wir mitgehen.“ Auf den anderen Bühnen laufen Hardstyle (Hardsize), Tech-House und Hardtechno (Tapuya), Schlager und Partyhits (Turbo) und Rockmusik, oft gespielt von Tributebands (The Thunder). Letztere feierte im vergangenen Jahr Premiere und wurde gut angenommen.
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Die An- und Abreise kann auf verschiedene Arten erfolgen: Bahnreisende, die beispielsweise via RE4 oder RB33 aus Großstädten wie Dortmund, Duisburg, Wuppertal, Düsseldorf oder Krefeld ohne Umstieg bis Erkelenz durchfahren können, nutzen ein Busshuttle zum Gelände. „Die lassen wir im Kreis durchpendeln, sodass es nicht zu großen Staus kommt“, sagt Rombach. Für Autofahrer gibt es Parkplätze vor Ort (Wochenend-Parkticket 30 Euro, Tages-Parkticket 20 Euro) sowie eine „Kiss & Ride“-Zone für diejenigen, die sich flugs hinbringen und abholen lassen wollen.
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Was der Grenznähe wegen vielleicht überrascht: Lediglich knapp fünf Prozent der Gäste stammen aus den Niederlanden. „Da ist die Festivaldichte und damit das Angebot viel größer als in Deutschland, damit auch die Preise günstiger. Wir tasten uns marketingtechnisch aber langsam dahin vor.“ Damit das Electrisize weiter wachsen kann …
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Das vollständige Aufgebot sowie Karten (Wochenendtickets ca. 170 € inkl. Gebühren, 2-Tages-Tickets ab ca. 126 €, Tagestickets ab ca. 53 €) gibt es auf electrisize.de.