Düsseldorf/Mallorca. Die Düsseldorfer Autorin Brigitte Lamberts legt ihren neuen Mallorca-Krimi vor: „El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde“

Mallorca war vor knapp 100 Jahren schon ein beliebtes Reise-Ziel. Nicht nur für sonnenhungrige Deutsche und allerlei betuchte Lebenskünstler, sondern, verstärkt in den 1930er Jahren, für Menschen, die vor den unsicheren politischen Verhältnissen am Ende der Weimarer Republik fliehen wollten. Einige sahen in dem mediterranen Exil die einzige Möglichkeit, dem braunen Terror der Nazis zu entkommen.

Aber selbst im Sylt des Südens war man nicht vor NS-Schergen in Sicherheit. Mehr noch: Nach bedingungsloser Kapitulation, Selbstmord von Hitler, Goebbels und Co. und Untergang im Führerbunker brachten sich Top-Nazis auf der bis heute beliebten Mittelmeerinsel in Sicherheit. Aus Angst davor, wegen ihrer Verbrechen während der NS-Zeit zur Rechenschaft gezogen zu werden, vor den weltweit suchenden Agenten bundesdeutscher und israelischen Nachrichtendienste. In dieses Milieu führt der neue Mallorca-Krimi „El Gustario de Mallorca und die tödliche Begegnung“ von Brigitte Lamberts.

Auf Mallorca hat sich im Krimi von Brigitte Lamberts ein seltsamer Mordfall ereignet.
Auf Mallorca hat sich im Krimi von Brigitte Lamberts ein seltsamer Mordfall ereignet.

Die Düsseldorfer Autorin, die in der Szene durch eine Trilogie von Düsseldorf-Krimis bekannt wurde, verwebt in ihrem fünften Mallorca-Krimi – wie bereits im Vorgänger Roman („El Gustario de Mallorca und das tödliche Gemälde“) - Ereignisse der zwölf unseligen Nazi-Jahre mit einem mysteriösen Mordfall unserer Tage. Tatorte in diesem Fall: Ein Hotel in Port de Pollenca und der Nobel-Ort Ses Illetes - letzterer mit Stränden und zehn Auto-Minuten von Palma entfernt.

Ein seltsamer Mordfall muss sich vor langer Zeit in einem kleinen Hotel mit Privatstrand ereignet haben. Und zwar mit einem ehemaligen SS-Offizier Julius Kleinert, der reichlich braunen Dreck am Stecken hatte und deshalb nach dem Krieg auf den Balearen untergetaucht ist. Die Figur Kleinert ist frei erfunden – so steht es im Anhang des 350 Seiten-Romans. Den Ex-Obersturmbannführer Otto Skorzeny, der in diesen Fall verstickt ist, ist eine reale Figur, der, mit österreichischem Pass, nachweislich nach 1945 in Madrid und auf Mallorca gelebt hat.

Fernab des Massentourismus

ie kommt die Krimi-Autorin auf die Balearen? Im Urlaub zieht es sie meist nach Mallorca, erzählt sie. Seit Jahrzehnten. Bereits als Pennälerin schwärmte sie für das Sonnenparadies, von dem manche als das 17. Bundesland sprechen. Fast regelmäßig fuhr sie, damals mit ihren Eltern, an die Südostküste, nähe Cala d’Or und Santanyi. Das Außergewöhnliche an der Machart der Serie: Lamberts schickt den ‚Gustario‘ (den Feinschmecker), in entlegene Ortschaften, fern des Massen-Tourismus, und streut in die Handlung immer wieder Rezepte und Besuche von Restaurants, die selbst für Balearen-Kenner zur Entdeckung werden können. In kritischen Spannungsmomenten indes hält sich Lamberts mit kulinarischen Tipps zurück.

Das Genre nennt sich Kulinarik-Krimi und erfreut sich bei ihren Lesern großer Beliebtheit, so die Autorin.Zumal man nebenbei einiges über die bewegte Balearen-Geschichte erfährt: Nach dem späten Mittelalter im ersten Band, dem spanischen Bürgerkrieg der ‚30er im zweiten, recherchierte sie - in Archiven und Büchern - über den Nationalsozialismus auf Mallorca. So tauchen immer wieder authentische Namen auf - von Nazis, die auf der Insel ihr Unwesen trieben. Auf sie gestoßen ist Lamberts in dem Buch „Mallorca unterm Hakenkreuz 1933-1945“ des Historikers Alexander Sepasgosarian. Eine wissenschaftliche Aufarbeitung dieser Jahre, die den Anstoß gaben für diese Reihe von Historienkrimis.

Brigitte Lamberts: „El Gustario de Mallorca und die tödliche Begegnung“ Erschienen im Adakia-Verlag, Leipzig, ca. 350 Seiten. 17 Euro.