Essen. Der Dortmunder Meisterreimer Fritz Eckenga und der Zeichner Peter Menne bedichten und zeigen die schönsten schrägen Vögel der Region.
Dochdoch, Westfalen können heiter, ironisch, satirisch sein – und sogar lustig! Nachweise sucht man ja besser nicht im örtlichen Karneval, aber der Dortmunder Reimfeiler Fritz Eckenga und Peter Menne, zeichnender Westfale im Potsdamer Exil, dürfen als ebenso bodenständige wie bewährte Fachkräfte auf diesem rutschigen Terrain gelten. Nun haben sie gemeinsam die Federn gespitzt und verleihen allerlei schrägen Vögeln im Land der roten Erde Gestalt: in Wort und Bild, in Qualitätsgedichten nebst traumschönen Aquarellzeichnungen voller Witz und Dynamik.
Wir treffen also auf die Möhne-Möwe mit dem Fronkreisch-Tick („Le Mouette du Lac Möhne“) und den Haubentaucher Paul als Reim-Steilvorlage. Auf westfälische Eigengewächse wie den Wasserkranich oder den Muhmatz. Oder einen Flug mit der „Air Westfalia“ von Münster/Osnabrück nach Paderborn-Lippstadt – „mit Schrot und Korn“...
- Lesen Sie auch: Fritz Eckenga: Der Mensch kann Humor haben, eine Region nicht
Fritz Eckenga hat tüchtig für Abwechslung in den Formen gesorgt, es gibt ein kunstfertiges Akrostichon-Sonett, anderes gerät balladesk. Eine „Ode an Gott Wurm“ als schönstes Vogelfutter ist ebenso dabei wie ein „Early Bird“-Achtzeiler, der Westfale von heute ist ja Denglisch-Virtuose. Mancher Versfuß hat, passend zum Gefieder, sogar Krallen, und einen echten Tipp fürs wahre Leben gibt es auch:
„Sonntags morgens um sechs,
das müssen Sie mal probieren.
Stehn Sie mal so früh auf
und gehn mit den Vögeln spazieren“.
Langschnabelammer und Wasserkranich erblicken um des Reimes willen die Welt, und wir sind nur froh, dass die Zeitungsente draußen bleiben musste.