Essen. Der Sänger spielt seine erste Arena-Tour. Im Interview verrät er, mit wem er gerne einen Song aufnehmen würde und was ihm bei Tour-Stress hilft.

Mit seinem Hit „Rooftop“ hielt sich Nico Santos 32 Wochen in den deutschen Single-Charts. Mit seinem Album „Ride“ erreichte er 2023 den zweiten Platz der deutschen Album-Charts. Die angekündigte Tour zu seinem Album sollte eigentlich im Frühjahr 2024 stattfinden. Doch diese musste er aus erfreulichen Gründen verschieben. Der Musiker, der in der Öffentlichkeit nur wenig über sein Privatleben spricht, wurde erstmals Vater.

Nun holt der erfolgreiche Sänger ab Oktober seine erste große Arena-Tour nach und spielt dabei 16 Konzerte in 22 Tagen. Für ein Konzert in der Rudolf-Weber-Arena in Oberhausen kommt der Künstler auch ins Ruhrgebiet. Im Interview spricht der 31-jährige Popstar über die anstehende Tour und verrät, wie er bei dem Tour-Stress fit bleibt. Der Sänger von Hits wie „Better“ oder „Play with Fire“ spricht außerdem über einen Künstler, mit dem er gerne mal zusammenarbeiten würde und verrät seine Pläne für ein neues Album. 

Wie groß ist Ihre Vorfreude auf die anstehende Arena-Tour?

Unglaublich groß! Ich glaube, so groß wie noch nie zuvor. Die Band, die Crew und ich haben so viel dafür geprobt und uns neue Sachen und Specials überlegt. Das könnte die schönste Tour für uns werden. 

Was erwartet die Fans?

Bei Arenen und Hallen ist das Ding, dass man für viele Specials immer spontan bleiben muss und manches mal so und mal so macht. Wir haben zum Beispiel Specials, da wird es richtig intim. Ich glaube, da nehme ich auf jeden Fall was vorweg. Wir haben auch ganz viele neue Songs, die ich da performen werde, die noch gar nicht draußen sind. Das heißt, auf Tour hören die Leute Songs, die erst kurz vorher rauskommen. Das wird für die Fans, die sich schon viele Shows angeguckt haben, sicher ein spezieller Moment.

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Das Album „Ride“ ist bereits seit Mai 2023 draußen, sind die Songs auf dem Album noch aktuell für Sie?

Ja, auf jeden Fall. Ich glaube ein Jahr, wenn nicht sogar zwei Jahre ist man da noch drin. Das Schöne ist, dass wir viele neue Songs mit reingenommen haben, um uns das auch selber frisch zu halten. 

Haben Sie einen Lieblingssong auf dem Album?

Puh, ich glaube ja. „Would I lie to you” ist mein Lieblingssong, weil es der ehrlichste Song ist.

Sie haben in 22 Tagen 16 Tour-Auftritte. Ist es nicht auch mit einem großen Druck verbunden, die Fans nicht enttäuschen zu wollen und immer wieder abliefern zu müssen?

Zu 100 Prozent: Ja! Aber gleichzeitig überwiegt diese Vorfreude. Dass man die ganze Zeit auf Tour sein darf, ist natürlich auch ein Privileg. Als kleines Kind hat man davon geträumt und dann hat man das erreicht. Klar sind da immer wieder Challenges. Man muss von einem auf den anderen Tag mit einem Nightliner irgendwo hinkommen. Aber das sind Sachen, die dazu gehören. Man wächst durch so eine Tour auch ganz doll.

Wie schaffen Sie es, im stressigen Tour-Alltag Kraft zu tanken?

Das Schöne ist, dass meine beste Freundin von damals aus Spanien mitkommt. Sie ist Physiotherapeutin. Sie und ihr Mann halten uns fit und warm. Wir machen Stretching-Sessions, damit wir fit, aber auch entspannt bleiben. 

Sie sprechen in Interviews öffentlich über dunkle Phasen im Leben. Was hilft Ihnen dagegen?

Auf jeden Fall mit den besten Freunden oder der Familie darüber quatschen. Reden ist neben der Musik meine Lieblingstherapie. Für viele ist es das wichtigste, sich die Probleme von der Seele zu reden. Denn in der Konversation liegt die Kraft. Oft sieht man sich dann nochmal aus einer anderen Perspektive. So war es auf jeden Fall bei mir. Klar habe ich die Musik, die für mich sowas wie eine Therapie ist. Ich bin sehr glücklich, dass ich da zwei Stützen habe.  

Gibt es einen Künstler, mit dem Sie gerne mal zusammenarbeiten würden?

Wenn es einen gibt, mit dem ich mal gerne zusammenarbeiten würde, dann wäre das Herbert Grönemeyer. Ganz klar. Er ist wahrscheinlich eines der größten Idole von vielen deutschen Stars. Ich habe mir nie so richtige Ziele gesetzt. Ich wollte immer nur, dass Musik mein Hauptding ist. Dass ich mein Hobby zum Beruf machen kann, das ist das größte Glück. 

Strebt man nach Platz drei und Platz zwei in den deutschen Albumcharts nicht nach dem ersten Platz?

Ich weiß nicht. Natürlich würde man sich freuen, wenn das passiert. Zuletzt lag ich auf Platz zwei hinter Peter Fox. Aber ich bin so ein großer Peter Fox Fan, dass ich ihm den ersten Platz so sehr gegönnt habe. Also auch da hatte ich nie diesen Moment, dass ich dachte `Oh, schade´. Ich fand es einfach krass, dass ich hinter Peter Fox war. Das hätte ich mir als Kind niemals vorstellen können.

Sie stammen aus einer Musiker-Familie. Wie haben Sie es geschafft, einen eigenen Weg zu gehen und sich musikalisch nicht in eine Richtung drängen zu lassen?

Das Schöne war, dass wir so unterschiedliche Musik gehört und gemacht haben. Mein Vater ist Jazz-Musiker, meine Mutter ist in einer Frauen-Grunge-Band gewesen. Bei mir war das so, dass ich mit so viel unterschiedlicher Musik aufgewachsen bin und einfach einen Radar für Musik generell habe. Ich wollte nie nur eine Schiene machen. Immer, wenn ich Musik für Filme schreiben oder komponieren oder für Hip-Hip-Künstler Songs produzieren darf, dann freue ich mich. Das tut der Musikerseele so gut.

Sie sind auf Mallorca groß geworden. Läge da nicht der musikalische Weg an den Ballermann recht nah?

(lacht) Nein, das war nie eine Option. Ich war in der Zeit, in der ich in Spanien gelebt habe, nie am Ballermann. Das macht man irgendwie nicht, wenn man da groß wird. Da ist man meist in Magaluf, weil man da noch verrückter feiern kann. Ich muss auch leider sagen, dass mir die Ballermann-Musik nie so gefallen hat. Deswegen war ich da nie und hatte damit keine Berührungspunkte. 

Mit seinem Album „Ride“ erreichte Nico Santos Platz zwei in den deutschen Albumcharts. Nun geht er auf seine erste Arena-Tour.
Mit seinem Album „Ride“ erreichte Nico Santos Platz zwei in den deutschen Albumcharts. Nun geht er auf seine erste Arena-Tour. © Christoph Köstlin | Christoph Köstlin

Wie geht´s nach der Tour weiter?

Die ersten Tage nach der Tour muss man erstmal wieder klarkommen von den Reisen und den verrückten Momenten auf Tour, die man verarbeiten muss. Dann geht’s aber auch zügig weiter mit neuen Songs, die ich in den letzten Wochen geschrieben habe. Eine richtige Urlaubsphase habe ich gar nicht so sehr. Es geht auf jeden Fall verrückt weiter.

Ist denn schon ein neues Album geplant?

Ich sag mal so: Ich weiß nie, wann ein Album anfängt, weil ich einfach die ganze Zeit schreibe. Es gibt oft Songs, die sind schon drei, vier Jahre alt, die dann auf einmal nochmal rausgekramt oder umgeschrieben werden. Ich bin da immer in einer konstanten Kreativphase. Ja, ich glaube man kann schon sagen, dass ich mitten in einem neuen Album bin. 

„Ride“-Tour von Nico Santos: Die Infos im Überblick

Die „Ride“-Tour startet am 27. Oktober. Tickets für die Tour gibt es auf eventim.de ab ca. 60 Euro. Die Tour-Termine im Überblick:

  • München, Zenith, 27.10.
  • Frankfurt, myticket Jahrhunderthalle, 28.10.
  • Münster, Messe+Congress Centrum Halle Münsterland, 29.10.
  • Köln, Palladium, 31.10.
  • Flensburg, Campushalle, 1.11.
  • Hamburg, Barclays Arena, 2.11.
  • Wien, Wiener Stadthalle Halle D, 4.11.
  • Stuttgart, Porsche-Arena, 5.11.
  • Esch, Rockhal, 7.11.
  • Zürich, Halle 622, 8.11.
  • Hannover, Swiss Life Hall, 10.11.
  • Leipzig, Haus Auensee, 11.11.
  • Bremen, Pier 2, 12.11.
  • Oberhausen, Rudolf Weber-Arena, 14.11.
  • Osnabrück, OsnabrückHalle - Europa-Saal, 15.11.
  • Berlin, Uber Eats Music Hall, 17.11.