In der Region. Wenn er auftritt, heißt es „ausverkauft“. Nur für Johann Königs Gastspiel in Herne gibt‘s noch Karten – der Comedian ahnt aber, warum.
Er gehört zu Deutschlands erfolgreichsten Komikern, auch auf dem Bildschirm. Johann Königs Anfänge vor der Fernsehkamera waren dagegen etwas holprig, wie er im Interview erzählt. Die WDR-Aufzeichnung seines aktuellen Programms „Wer Pläne macht, wird ausgelacht“ findet im kommenden April in Recklinghausen statt, Karten gibt‘s hier. Live kann man ihn damit aktuell auch auf Tour erleben – und für Herne am 26.9. gibt es auch noch Karten. Zuvor sprachen wir mit dem dreifachen Vater u.a. über die familiären Haustiere.
Hallo Herr König, sind Sie heute mit Ihren Hühnern aufgestanden?
Nein, so früh nicht. Die Hühner werden ja wach, sobald die Sonne scheint. Das ist mir dann doch zu früh. Aber die haben eine automatische Hühnerklappe, die aufgeht, sobald es hell wird. Es muss also niemand aufstehen und diese Klappe aufmachen.
Das ist praktisch. Wie geht‘s denn den Hühnern?
Gut, wir haben nur ein bisschen zu viele Eier. Wir kommen mit dem Essen nicht hinterher. Fünf Hühner legen halt jeden Tag fünf Eier. Was wir zu viel haben, verschenken wir an die Nachbarn. Wir haben die Hühner auch mit in den Urlaub nach Frankreich genommen.
Wie fährt man denn mit Hühnern in den Urlaub?
Die kommen in eine Transportkiste, die ist wie so ein großer Katzenkorb. Da kommt ein bisschen Zeitungspapier rein, ein bisschen Futter, und irgendwann fängt es an zu stinken. Das ist das einzige Problem, dass man nach ein paar Stunden Fahrt nur noch durch den Mund einatmen kann.
Von welcher Rasse sind Ihre Hühner denn?
Orpington nennt sich die Rasse. Das sind sehr zahme Tiere, die kommen zu einem, springen auf dem Schoß und wollen gestreichelt werden. Sie stecken gerne ihren Kopf in die Achselhöhle der Kinder. Und weil es da so schön warm ist, schlafen sie auf dem Schoß ein. Wenn die Kinder aus der Schule kommen, schnappen sie sich immer ein Huhn und sind erst mal eine halbe Stunde beschäftigt. Das Huhn beruhigt die Kinder nach ihrem Schultag. Ich finde das schön, dass sie nicht zum Handy greifen, sondern zum Huhn.
Haben Sie auch noch eine Katze?
Die Katze ist zurzeit bei meinem Bruder, aber wahrscheinlich kommt sie wieder zurück. Wir hatten eine Katzenallergie in der Familie, die hat sich aber wieder ausgewachsen. Das gibt es ja, dass Allergien kommen und wieder gehen. Wir werden die Katze also wahrscheinlich im nächsten Jahr zurückbekommen. Mein Bruder weiß das nur noch nicht …
Sie haben viele Auftritte in den kommenden Wochen. Fast alle sind ausverkauft, nur Herne nicht. Wie kommt’s, haben Sie mal einen Witz über Herne gemacht?
(lacht) Nein, ich bin gerne in Herne. Ich kenne sogar Leute, die da wohnen. Das liegt einfach daran, dass der Vorverkauf später gestartet ist, weil wir diesen Termin erst kurzfristig mit dem Veranstalter abgemacht haben. Das ist mein ehemaliger Kollege Helmut Sanftenschneider, mit dem ich früher auf der Bühne war. Er hat diesen Termin angefragt, als die Tour schon stand, dann haben wir den noch mit reingenommen. Das ist der Grund, warum es nicht ausverkauft ist. Aber das wird schon, da mache ich mir keine Sorgen.
Sie treten auch in der Essener Lichtburg auf. Ist das vielleicht die schönste Location auf der Tour?
Ja, sie gehört schon zu den schönsten. Ich hab da mal einen Kinofilm gesehen und dachte, dass es toll wäre, hier einmal aufzutreten. Da war der Saal aber noch viel zu groß für mich, da hatte ich noch nicht so viele Zuschauer. Ich glaube, vor zwei Jahren stand ich dann zum ersten Mal dort auf der Bühne. Die Lichtburg gehört auf jeden Fall zu den schönsten Sälen in Nordrhein-Westfalen.
Johann König: „Es widerstrebt eigentlich meinem Temperament, in einer Arena aufzutreten.“
Torsten Sträter tritt inzwischen auch in Arenen auf ...
Torsten wird ja quasi dazu gezwungen, weil er so unfassbar viele Karten verkauft. Ich probiere das jetzt ein paar Mal aus, zum Beispiel im kommenden Jahr in der Grugahalle. Ich weiß gar nicht, ob bei mir so viele Leute kommen. Aber generell mag ich große Hallen nicht so, weil eine Leinwand aufgebaut werden muss, und viele Leute sehen mich dann nur darauf. Das ist so wie Fernsehgucken. Auf der anderen Seite macht es das auch einfacher, weil ich weiß, dass alle Leute meine Mimik gut sehen. Ich sehe mich immer noch als Kleinkünstler. Ich hab ganz klein angefangen, auch mit wenig Mimik, wenig Worten und viel Gestammel. Es widerstrebt eigentlich meinem Temperament, in einer Arena aufzutreten. Aber Torsten meint zu mir, da gewöhnt man sich daran.
Mit Torsten Sträter und Olaf Schubert machen Sie die Sendung „Gipfeltreffen“, die sehr auf Improvisation angelegt ist. Erzeugt das Druck?
Wenn man Fragen gestellt bekommt, die man vorher nicht kennt, ist das immer wieder ein Sprung ins kalte Wasser. Das ist schon unangenehm. Bei meinem Soloprogramm bin ich gut vorbereitet. Und wenn ich gut vorbereitet bin, dann kann ich auch besser improvisieren. Die Sendung ist ja eine Schnapsidee aus der Corona-Zeit. Ganz am Anfang war das sehr, sehr zäh, und ich habe nie im Leben gedacht, dass es ein Erfolg wird. Aber es ist so, dass die Aufzeichnung ungefähr 90 Minuten dauert, die dann auf 30 Minuten geschnitten wird. Aus diesen 30 Minuten schneiden sich irgendwelche Menschen wieder zwei Minuten für Facebook raus, aus denen wiederum zehnsekündige Videos für Tiktok entstehen. Und diese zehnsekündigen Videos, die sind wirklich lustig.
In Recklinghausen wird im kommenden April ihr Soloprogramm für den WDR aufgezeichnet. Was ist anders als bei einem normalen Auftritt?
Das ist schon aufregender, weil man es quasi für die Ewigkeit spielt. Wenn man sich da verhaspelt, kann man sich das in 20 Jahren noch angucken. Ich sehe auch das Publikum, was sonst nicht der Fall ist. Bei einer Fernsehsendung wird auch das Publikum gefilmt und sitzt deshalb im Hellen. Das mag ich eigentlich nicht so gern, weil ich ja so schüchtern bin … (lacht)
Können Sie sich noch an Ihre ersten Fernsehauftritt erinnern?
Ja, das war die „Quatsch Comedy Club“-Aufzeichnung mit Thomas Hermanns in München. Ich war vorher schon im „Quatsch Comedy Club“ in Hamburg, ohne Fernsehen, das war immer super. In München im Fernsehstudio war dann aber das Publikum ganz anders, da wurde wenig gelacht bei mir. Die haben mich irgendwie nicht so richtig verstanden. Ich war total verunsichert und hatte eine ganz komische Stimme, das war schrecklich. Danach dachte ich nur, ich will auf gar keinen Fall eine Fernsehkarriere machen … (lacht)
Sie treten regelmäßig in Dieter Nuhrs Sendung „Nuhr im Ersten“ auf. Im Juni haben Sie das Publikum dort gewissermaßen reingelegt und der Populismusanfälligkeit überführt. Wie hat Dieter Nuhr die Nummer gefallen?
Er kam nachher zu mir und fand‘s super lustig. Ich soll gerne wiederkommen. Ich weiß gar nicht, ob er vorher wusste, was ich mache. Ich habe aber vorher meinen Text an die Redaktion geschickt und es gab ja eine Probe, also haben es alle gesehen. Dass das Publikum so reagiert, konnte ja keiner wirklich voraussagen, auch wenn ich es schon ein bisschen erwartet habe. Nach dieser Nummer gab es Spekulationen, ob ich nochmal eingeladen werde. Aber das ist Quatsch. Ich kann kommen, wann ich möchte. Ich bin allerdings so viel auf Tour, dass ich es nur ein- bis zweimal im Jahr schaffe.
Im vergangenen Jahr hat Jan Böhmermann „Nuhr im Ersten“ parodiert. Wir fanden Sie das?
Das war schon ein Frontalangriff. Am Ende hat diese Band noch den „Antifa“-Song gespielt, ich fand das unsäglich. Ich konnte das ganz schwer abhaben und habe das auch nicht verstanden. Dass man sich so angreift in der Szene, das gab es vorher nicht und das war völlig unnötig.
Ihren Auftritt im Juni bei „Nuhr im Ersten“ hat Jan Böhmermann dann aber gelobt.
Stimmt. Da wusste ich dann auch nicht, ob mich das freuen soll oder nicht.
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Im Pressetext Ihres aktuellen Programms erwähnen Sie das Reizthema Gendern. Wie gehen Sie damit um?
Im Programm gendere ich einmal. Da sage ich Studierendenstadt. Aber ich finde das Wort komplett falsch. Denn wenn ein Student abends in der Kneipe sitzt und Bier trinkt, ist er ja ein Biertrinkender und kein Studierender. Ich finde es populistisch, das Thema so hochzukochen und zum Beispiel zu sagen, die Grünen wollen, dass wir gendern. Das Thema hat im Alltag für mich keine Relevanz, weil mir ja niemand irgendetwas vorschreibt.
Ein ganz anderes Thema: Sie kommen wie der Popsänger Sasha aus Soest. Stimmt es, dass Sie in derselben Klasse waren?
Ja, wir waren in derselben Klasse, aber ich glaube, nur ein Jahr. Unsere Wege haben sich einmal gekreuzt, wir waren zumindest in derselben Jahrgangsstufe. Und wir haben beim Soester Spielverein in derselben Fußballmannschaft gespielt, das weiß ich genau. Er war Torwart, ich hab im Mittelfeld gespielt. Neulich sind wir beide in Soest aufgetreten. Er war in der Stadthalle und ich im kleinen Theater nebenan. Da hab ich ihn besucht, und sagte zu ihm, dein Catering ist fünf Mal so groß wie meine ganze Garderobe. Aber er meinte, bei mir als Solokünstler bleibe trotzdem mehr Gage über, weil ich nicht eine ganze Band bezahlen müsste … (lacht)
Johann König auf Tour:
- Die Auftritte in Münster (8.9.), Essen (25.9.), Velbert (27.9.), Witten (28.9.)., Lüdenscheid (4.10.), Unna (31.10.) sowie weitere sind ausverkauft.
- Karten für den Auftritt am 26.9. im Kulturzentrum Herne gibt es ab ca. 45 Euro hier.
- Weitere Termine Ende 2024 sowie 2025 sind hier aufgelistet.