Duisburg. Das Traumzeit-Festival 2024 nähert sich dem Ende. Vom 21. bis zum 23. Juni feierten tausende Musikbegeisterte in Duisburg

Am Anfang war das Steigerlied, zwischendurch gab es klare Kante und am Ende kollektive Glückseligkeit. Fast zehntausend Fans alternativer Musik feierten ein großartiges Festival-Wochenende im Landschaftspark Nord in Duisburg. Während selbst der fiese Regen am Auftakt-Freitag die Partymeute nicht davon abhalten konnte, mit Bands wie Deadletter, Royel Otis und Bombay Bicycle Club abzufeiern, spielte ab Samstag auch das Wetter mit. Eins war allerdings schon vorher klar: 2024 würde als Traumzeit der Superlative in die Geschichte des Happenings eingehen.

Die Plätze vor den drei Bühnen waren oft voll.
Die Plätze vor den drei Bühnen waren oft voll. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Volle Hütte am Hochofen

„Wir haben in diesem Jahr mehrere Rekorde gebrochen“, fasste Frank Jebavy, Geschäftsleiter des Landschaftsparks Duisburg-Nord und Leiter der Traumzeit zusammen. Der Festivalsamstag war komplett ausverkauft, an den beiden anderen Tagen blieben nur wenige Restkarten übrig. Insgesamt gingen knapp 10.000 Tickets weg – so viele wie noch nie. Rekordbesuch meldete mit 1.300 Übernachtungsgästen auch der Camping-Platz auf dem Gelände am früheren Hüttenwerk. „Wir wollen uns aber den Charakter eines schnuckeligen Boutique-Festivals bewahren“, sagt Jebavy. Noch viel größer werden soll die Traumzeit nicht, um nicht ihren typischen Charme zu bewahren.

Marcus Wiebusch, Sänger von Kettcar, macht klare Ansagen in Richtung rechts.
Marcus Wiebusch, Sänger von Kettcar, macht klare Ansagen in Richtung rechts. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Das Besondere der Traumzeit ist ja, dass hier generationenübergreifend die Chemie stimmt – zum Beispiel bei Kettcar. Auf die Songs der Hamburger können sich 25- und 55-Jährige gleichermaßen einigen, und auf deren Botschaft auch. „Hier ist ein Elefant unter uns“, meint Sänger Marcus Wiebusch. Die Zeiten sind schwierig, die Gesellschaft driftet auseinander, tumber Nationalismus ist auf dem Vormarsch. Ein Zustand, der nicht nur bei Kettcar alle Alarmglocken klingeln lässt. Der F***finger in Richtung rechts ging an diesem Wochenende mehrfach in die Höhe, auch die Bands Adam Angst und Fjort machten klare Ansagen für ein friedliches Miteinander, gegen Hass und Hetze.

Ein Schnaps auf die Jugend

Schon die Bergleute im Ruhrpott wussten früher, dass sie bei ihrer gefährlichen Arbeit unter Tage zusammenhalten müssen, egal, was der Kumpel in seinem Pass stehen hat. Genau diese Haltung brachte auch der Knappenchor Consolidation rüber, als die uniformierten Zechenmänner am Freitagabend in der Gießhalle ihr „Glückauf“ anstimmten – und das hippe Publikum die Schnaps trinkenden Herren begeistert feierte. Typisch Traumzeit eben!

Das Traumzeit-Festival 2025 findet vom 20. bis zum 22. Juni im Landschaftspark Nord statt. Ab diesem Montag, 24. Juni, 12 Uhr beginnt bereits der Vorverkauf. Vorverkauf und Infos hier.