Essen. Vier Festtage mit viel freiem Eintritt auf Zollverein in Essen ab dem 30. Mai. Danach geht es an weiteren 26 Ankerpunkten der Route weiter.

Vier Tage lang wird auf der Essener Welterbe-Zeche Zollverein der 25. Geburtstag, aber auch der Erfolg der Route Industriekultur gefeiert: Mit freiem Eintritt und Gratis-Führungen bei einem Familientag am 30. Mai, mit einer ebenfalls eintrittsfreien (aber platzmäßig begrenzeten) Rave-Party des Gitter-Kollektivs im coolen Erich-Brost-Pavillon hoch über dem Zollverein-Gelände am 31. Mai, mit einem „Best of Extraschicht“-Programm zur vorgezogenen „Nacht der Industriekultur“ am 1. Juni sowie einem Unesco-Welterbe-Tag am 2. Juni, bei dem wiederum kostenfrei das neue Portal der Industriekultur auf Zollverein zu entdecken ist, samt dem neuen 360-Grad-Imagefilm über das Ruhrgebiet gestern, heute und morgen, dessen Dreh und Projektionstechnik eine halbe Million Euro gekostet hat (zwölf HD-Beamer, zwei 8K-Kameras und 45 Terrabyte voller Pixel).

Ruhr-Kultur-Card eine Woche lang mit 25 Prozent Rabatt

Und für Schnäppchenjäger gibt es die Ruhr-Kultur-Card, mit der viele Museen, Theater und Festivals kostenlos oder zum halben Preis besuchte werden können, vom 29. Mai bis zum 7. Juni mit einem Rabatt von 25 Prozent auf den normalen Preis von 49 €.

Mit den vier Festtagen auf Zollverein beginnt, in Anlehnung an das Kulturhauptstadtjahr 2010, die „Local-Hero-Woche“ auf Zollverein, der bis zum 20. Oktober weitere solcher Festwochen mit besonderem Programm an den übrigen 26 Ankerpunkten der Route Industriekultur im ganzen Ruhrgebiet folgen sollen. Die 400 Kilometer lange Route umfasst neben den einstigen Zechen, alten Industrievillen und Museen auch 17 Panoramablicke sowie 13 herausragende Arbeitersiedlungen. Sie ist etwa mit einer 300 Kilometer langen Radroute zwischen Wesel und Hamm, zwischen Haltern und Sprockhövel ein viel genutzter Weg, um das industrielle Erbe der Region zu erkunden.

Als vor 25 Jahren Karl Ganser, der Macher der Internationalen Bauausstellung (IBA) Emscherpark, am 29. Mai 1999 die „Route Industriekultur“ mehr ausrief als gründete, war es sein letzter großer Wurf. Der Gedanke, die vielen geretteten Relikte der Kohle- und Stahlindustrie zu vernetzen, war vielleicht der entscheidende Anschub dafür, dass das Ruhrgebiet zur führenden Region weltweit im Umgang mit industriellem Erbe werden konnte. So wurde die Route „nicht nur ein Besuchermagnet, sondern auch ein Punkt der Identifikation der Menschen, die hier leben“, sagt Garrelt Duin, Direktor des Regionalverbands Ruhr (RVR), der die Route von der Pflege bis zur Vermarktung betreut.

Wie sehr die Menschen die Industriekultur in ihr Herz geschlossen haben, zeigte ein Amateur-Fotowettbewerb, den RVR und Ruhrmuseum mit der Funke-Mediengruppe ausgerufen hatten: Binnen kürzester Zeit kamen rund 1400 Fotografien zusammen, unter denen „Hunderte Bilder von allerhöchster Profi-Qualität“ waren, wie Ruhrmuseums-Chef Theodor Heinrich Grütter schildert. Eine Ausstellung von 60 Bildern, die am 30. Mai eröffnet wird, spiegelt dieses hohe Niveau. Das am häufigsten fotografierte Objekt ist übrigens nicht Zollverein, sondern – der Tetraeder in Bottrop, „mit weitem Abstand“, wie Ausstellungskuratorin Giulia Cramm mit Schmunzeln anmerkt.