Essen. „The Mavericks“ sind Galionsfiguren für verstaubte Tex-Mex-Sounds. Nun gibt‘s neuen Stoff: das abwechslungsreiche Album „Moon & Stars“.

Die musikalische Reise des Raul Malo dauert jetzt auch schon um die 40 Jahre. Aber sie ist offenkundig noch lange nicht zu Ende. Einst startend in Miami hat sich Meister Malo längst in Nashville eingerichtet und legt mit seiner Band „The Mavericks“ jetzt ein neues Album vor: „Moon & Stars“ (Thrity Tigers) klingt wie ein schöner Querschnitt aus dem Katalog des Schaffens dieser wunderbaren Kapelle.

Trotz mehrfacher Auflösung ist der mit einer eigenartigen Schmachtstimme gesegnete kubanischstämmige Sänger mit seinem inzwischen komplett neu besetzen Kollektiv nach wie vor aktiv. Am bekanntesten wurde im Laufe der Jahre sicher seine chartnotierte Single „Dance The Night Away“, im Laufe der Karriere gab es nicht nur einen Grammy, sondern auch etliche Chartsplatzierungen.

Country und Karibikrhythmen

Wen wundert’s? „The Mavericks“ dürften all jene Menschen gerne lauschen, deren Herz auch nur ein bisschen für Countrymusik, für Tex Mex, Swing, karibische Rhythmik – und schlicht und einfach: für olle Sounds schlägt. Und das sind zumindest in den Staaten drüben ja nicht so wenige.

Nach einem spanischsprachigen Album („En Español“) vor sieben Jahren warten Malo & Co. nun wieder mit elf englischen Nummern auf. Es ist im besten Sinne ein richtig schöner Kessel Buntes geworden, bei dessen Entstehung übrigens unter anderem auch Elton Johns Songschreiber Bernie Taupin beteiligt war.

Raulo Malo bedient jene Fangruppe, die es liebt, wenn seine Musik nach Roy Orbinson klingt wie bei „And We Dance“ oder „A Guitar And A Bottle Of Wine“, er spielt aber auch ironisch mit Spaghettiwestern-Elementen wie bei „Without A Word“, was sich letztlich aber als beinharter Rocksong entpuppt.

Sein Hit „Dance The Night Night Away“ dürfte die Blaupause gewesen sein für das schmissige „Overnight Success“, ein wunderbar und lässig groovender Schieber, der einfach nur gute Laune verbreitet – was ganz im Gegensatz steht zum ziemlich düsteren, latinstylegeprägten Opener „The Years Will Not Be Kind“.

Duett mit Nicole Atkins

Und zur Single auserkoren wurde von ihm ein eher souliger Song namens „Live Closer By (Visit Often)“, bei dem Nicole Atkins als Duettpartnerin ans Mikrofon geladen wurde. Über allem thront Malos eigentümliche Stimme, deren Schmachten seine Fans so lieben, deren schwülstiges Timbre und seinen theatralischen Vortrag aber nicht jedem Hörer durchgängig Freude bereiten dürfte. Aber das sei ihm verziehen. Der Mann und seine Mitstreiter machen einfach wunderbar verstaubte, aus der Zeit gefallene Musik.