Essen. Vom 11. bis 14. April tagt die Darmstädter Akademie in Essen – und spricht über Ruhrgebietsliteratur. Hier ein Überblick zum Programm.

Am 28. August 1949, bei der Feier des 200. Geburtstag Johann Wolfgang von Goethes, verkündete der ehemalige Kultusminister und Direktor des Norddeutschen Rundfunks, Adolf Grimme, in der Frankfurter Paulskirche die Gründung einer Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Sie soll vor allem die deutsche Literatur vertreten, fördern und pflegen und hat derzeit rund 200 Mitglieder, die berufen werden: Schriftstellerinnen, Dichter, Kritiker und Literaturwissenschaftlerinnen.

Auf zwei Tagungen im Jahr diskutieren sie über Literatur und Sprache. Bei der Herbsttagung vergeben sie Deutschlands bedeutendsten Literaturpreis, den mit 60.000 Euro dotierten Georg-Büchner-Preis (sowie den Johann-Heinrich-Merck-Preis für literarische Kritik und Essay und den Sigmund-Freud-Preis für wissenschaftliche Prosa). Auf der alljährlichen Frühjahrstagung werden der Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung und der Friedrich-Gundolf-Preis für die Vermittlung deutscher Kultur im Ausland verliehen.

Es ging um die Existenz: Akademie-Präsident Ingo Schulze berichtet aus den Protokollen der Tagung von 1953

In Essen steht das Treffen unter dem Motto „Erkundungen übertage“. Es beginnt am Donnerstag, 11. April, um 18 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut mit einer Besichtigung der „Innenseite des Ruhrpotts“, bei der es aber auch um Literaturen zwischen Avantgarde und Arbeiterliteratur allgemein gehen soll. Akademie-Präsident Ingo Schulze berichtet, was er in den Protokollen der Tagung von 1953 in Essen – notgedrungen in der Villa Hügel – als Wegscheide in der Geschichte der Akademie gefunden hat. „Schreibheft“-Herausgeber Norbert Wehr spricht mit Ralf Rothmann über Ruhrgebietsliteratur, die Lyrikerinnen Lina Atfah und Lütfiye Güzel, beide Trägerin des Literaturpreises Ruhr, reden als Exponentinnen der jüngeren Revier-Literatur mit ihrem Kollegen Jan Wagner. Außerdem werden Texte und Installationen von Barbara Köhler (1959-2021) vorgestellt, die in der DDR aufgewachsen war und in Duisburg eine zweite Heimat gefunden hatte. Eine Teilnahme ist nur digital über www.kulturwissenschaften.de möglich.

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Am Freitag, 12. April, geht es um 18 Uhr im Museum Folkwang weiter mit dem Themenabend „Brauchen Fotos Sprache?“, der sich um das „Erzählen zwischen Text und Bild“ drehen soll.

Ruhrgebiet zwischen Strukturwandel, Geschichtskultur und Touristenmassen

Um „Schichten im Schacht“ und „Perspektiven auf Transformationsprozesse“ geht es dann am Samstag, 13. April, ab 10 Uhr im Kulturwissenschaftlichen Institut, etwa mit Vorträgen wie „Am Ende kommen Touristen. Strukturwandel und Geschichtskultur im Ruhrgebiet“, über Sprachwandel im Ruhrgebiet und Arbeit in der Literatur der Gegenwart. Eine Teilnahme ist wiederum nur digital über www.kulturwissenschaften.de möglich.

Um 19 Uhr folgen an diesem Tag in der Alten Synagoge Kurzvorträge zur Frage „Und wie weiter? Europäische Ansichten zu Antisemitismus und Rassismus nach dem 7. Oktober 2023“. (Eintritt frei)

Ihren Abschluss findet die Frühjahrstagung der Akademie mit der Verleihung der Akademie-Preise am Sonntag, 14. April, im Museum Folkwang (ab 11 Uhr) an Esther Kinsky und Petro Rychlo (Eintritt frei).