Essen. Die US-Südstaatenrocker von „Blackberry Smoke lassen es auf ihrem Album „Be Right Here“ mächtog krachen. Viel Dampf, gute Unterhaltung.

Naturbelassen – das wäre vermutlich die vornehmere Beschreibung beim Blick in die meist bärtigen Langmähnen, die sich unter dem Bandnamen „Blackberry Smoke“ zusammengerottet haben. Aber das spielt ja alles keine Rolle, wenn es rockt und rollt und Spaß macht. Das neue Album der US-Rockband „Be Right Here“ (3 Legged Records/Thirty Tigers) tut jedenfalls genau das. Ihre Musik ist roh, ungeschliffen, voller Sessionatmosphäre, da darf es sogar manchmal ein bisschen rumpeln. Das dampft.

Die Kapelle aus Atlanta (US-Bundesstaat Georgia) zieht mittlerweile schon ein knappes Vierteljahrhundert ihre Kreise. Southern Rock, Hard Rock und Country sind die Hauptzutaten ihres Erfolgsrezepts, manchmal reichen Frontmann Charlie Starr und seine Leute dazu poppige oder soulige Beilagen.

Nichts Neues, aber richtig gut

Ziemlich schnell wird beim aktuellen Album „Little Bit Crazy“ zur Lieblingsnummer. Dieses Ding hat Ohrwurmqualität, obwohl es wahrlich wenig Neues in die Gehörgänge wummern lässt. Stoische, geradezu archetypische Riffs im Stil eines Keith Richards erzählen die Geschichte von dem Kerl und dem Mädchen, das ihm ziemlich gefährlich werden könnte; eine unfassbar gut groovende Rhythmusgruppe legt dazu den Teppich; helle Backgroundchöre und eine Hookline, die so schnell nicht aus dem Kopf kommt, gesellen sich dazu. Einfach, aber gut.

Diese paar Minuten Rock’n’Roll allein lohnen schon, sich mit diesem Silberling zu beschäftigen. Aber „Blackberry Smoke“ greifen nicht immer zum Kaliber „Dampframme“. Manchmal schwelgen die Herrschaften auch entspannt im Sechsachteltakt, das ein oder andere wird zudem eher akustisch arrangiert, die Gitarren liefern sich heiße Duelle oder schmiegen sich innig im Zwiegesang aneinander. Ein Füllhorn schöner Songs jedenfalls.

Alles live eingespielt

Produziert hat die ganze Angelegenheit der Grammy-geehrte Dave Cobb, und er einigte sich mit seinen Leuten darauf, alles live und gleichzeitig einzuspielen. Diese Vorgehensweise offenbart sehr gut, mit welcher Spielfreude alle Beteiligten am Werk sind.