Essen. Der Komiker ist aktuell auch mit neuer Show „Wer isses?“ im TV zu sehen. Bald folgt sein erster Auftritt bei „Last One Laughing“.

Er eilt von Projekt zu Projekt, Solo-Termine wechseln sich bei Ralf Schmitz mit TV-Aufzeichnungen ab. Noch bis Mitte April tourt der 49-jährige Komiker mit dem Comedy-Soloprogramm „Schmitzefrei“, das zu einem größeren Teil aus erheiternden Erzählungen von Urlaubserlebnissen besteht. Seit dem vergangenen Dienstag, 27. Februar, läuft eine neue Show mit ihm, Chris Tall und Steven Gätjen auf Pro7 zur besten Sendezeit – in „Wer isses?“ müssen Schmitz und Tall Eigenheiten, Berufe und Charakteristika von Menschen nur an deren Äußerlichkeiten erraten.

Zudem ist der Wahl-Bonner ab April in der fünften Staffel des Amazon-Prime-Formats „LOL: Last One Laughing“ neben Otto Waalkes, Michael Kessler oder Ina Müller zu sehen und arbeitet fleißig an seinem nächsten Comedyprogramm, mit dem er ab September tourt. Zwischendurch nahm sich Schmitz aber noch Zeit für einige unserer Fragen.

Herr Schmitz, nach mehr als zwei Jahren stehen nun die letzten „Schmitzefrei“-Termine an. Wie schwer fällt es Ihnen, sich von Ihren Programmen zu „verabschieden“?

Ralf Schmitz: Da kommt schon Wehmut auf. Nach der langen Zeit sitzt der Anzug eben auch perfekt. Am Anfang ist der gekaufte Maßanzug noch ganz neu und man muss sich erst daran gewöhnen. Nach einiger Zeit fühlt man sich aber richtig wohl darin. So ähnlich ist es beim Comedy-Programm auch, das entwickelt sich zusätzlich mit der Zeit immer noch weiter. Und gegen Ende ist es eigentlich am schönsten, da fällt es schwer, loszulassen.

Ihre Shows bestehen seit jeher aus viel Improvisation. Auf Ihrem Instagram-Profil sieht man in einem Live-Ausschnitt, wie Sie kürzlich das Angebot bekamen, einer Besucherin auf der Bühne an den Po zu fassen …

So was hab ich auch noch nicht erlebt, da war selbst ich wirklich baff. Zur Freude der Zuschauer, die bekamen sich gar nicht mehr ein vor Lachen.

Lesen Sie auch: Was Ralf Schmitz an Dating-Shows so gerne mag

Es steht im April die TV-Aufzeichnung des Programms an. Wie nervös sind Sie vor solch einer Show noch?

Tatsächlich ist das immer etwas anders. Über die Zeit hat man immer kleine Momente im Programm, die man sehr mag, wo man sehr schöne Formulierungen und Improvisationen fand, die ich bei der Aufzeichnung gerne drin hätte, weil es dann festgehalten wird. So versucht man, die alle in die Aufnahme zu quetschen. Es ist aber nicht so schlimm, dass ich zitternd auf die Bühne gehen müsste.

Ralf Schmitz: „Ich habe immer gerne Datingshows gemacht“

Jetzt startet die neue Show „Wer isses?“ mit Ihnen, Chris Tall und Steven Gätjen. Wie froh waren Sie denn, als endlich mal wieder jemand ein TV-Angebot machte, das nichts mit Dating zu hat?

(lacht) Naja, ich habe das ja immer gerne gemacht mit den Datingshows. Weil man Menschen kennenlernt, viel mit ihnen spricht, auch über sie selbst. Das war immer toll. Es ging nie ums Punktesammeln, immer darum, was die Menschen bewegt, was sie suchen, was sie ausmacht. „Wer isses?“ ist gar nicht so weit davon weg. Auch hier stehen die Kandidaten im Mittelpunkt. Chris und ich müssen herausfinden, wer welche Eigenschaften, Hobbys und so weiter mitbringt. Das ist wirklich spannend und noch komplexer, als ich dachte.

Voller Körpereinsatz: Ralf Schmitz wirbelt auch mit fast 50 Jahren noch kräftig über die Bühne.
Voller Körpereinsatz: Ralf Schmitz wirbelt auch mit fast 50 Jahren noch kräftig über die Bühne. © Hendrik Schulze Zumhülsen | Hendrik Schulze Zumhülsen

Was ist die größte Herausforderung?

Da gibt es mehrere. Es ist ein herrliches Spiel mit Klischees und Oberflächlichkeiten, voller Überraschungen. Eben herauszufinden, ob ein bestimmtes Vorurteil zutrifft. Und: Die Gäste dürfen nichts sagen, müssen die ganze Zeit ein Pokerface aufrechterhalten. Wir müssen uns da rein auf unsere Menschenkenntnis verlassen.

Ralf Schmitz zu „LOL: Last One Laughing“: „Otto Waalkes ist mein Endgegner“

Ebenfalls fordernd ist es, bei „LOL“ nicht lachen zu dürfen … vor wem hatten Sie denn am meisten Angst?

Mein Endgegner ist Otto Waalkes. Einfach, weil wir uns schon so lange kennen, wir können all das Wissen übereinander nutzen, um den anderen aufs Glatteis zu führen. Wir wissen ja, was den anderen triggert, welche Witze wir am Set von „7 Zwerge“ erzählten. Ich mag ihn auch sehr – das ist ebenfalls nicht förderlich, um nicht zu lachen. Natürlich sind aber auch Torsten Sträter, Olaf Schubert und die anderen echte Herausforderungen.

Viele Teilnehmende waren ja sicher schon froh, als sie lasen, dass Bastian Pastewka und Anke Engelke nicht dabei sind – hatten Sie die früheren Staffeln verfolgt?

Ja, hatte ich und ich bin auch froh, dass die beiden nicht dabei sind (lacht). Aber, mit Verlaub: Diesmal waren Künstler dabei, die den beiden in nichts nachstehen. Es war ein harter Kampf.

Was anderes: Vor zwei Jahren sagten Sie uns, dass Sie sich eine Art Late-Night-Talkshow wünschen würden. Gibt es diesbezüglich etwas Neues zu vermelden?

Sie sehen: Ich habe sie noch nicht. Das heißt aber nicht, dass wir nicht weiterhin daran arbeiten. Es gibt schon einen sehr guten Ansatz, der aber noch nicht in die Umsetzung geraten ist, und Gespräche. Es kommen aber auch immer wieder Anfragen anderer Art, die viel Spaß machen und wo ich mir dann denke: Vielleicht ist das für eine Late-Night-Show nicht der richtige Zeitpunkt. Den will ich richtig abpassen.

Lesen Sie auch: Ralf Schmitz im Interview: „Es gibt keine Grenze des Sagbaren“

Im September startet Ihr neues Comedysolo „Schmitzfindigkeiten“. Was können Sie dazu schon verraten?

Hauptthema wird sein, dass viele Menschen einfach zu vieles auf die Goldwaage legen. Manchmal denke ich, gerade in der heutigen Zeit: Es ist nicht alles egal, es gibt viele immens wichtige Themen, aber irgendwo muss man auch mal Fünfe gerade sein lassen. Diese Eigenschaften, dass Menschen heute vieles zu genau nehmen, darum geht es in der neuen Show. Es gibt schon einige konkrete Ansätze, ich kann aber heute noch nicht sagen, was übrigbleibt. Oft sind die Themen und Gags, bei denen du am Anfang denkst „Das werden Kracher“, die, die dann wieder als erste rausfliegen. Fest steht aber: Es wird wieder sehr viel Improvisation und Interaktion mit dem Publikum geben.

Am 3.11. werden Sie zudem 50 Jahre alt. Gibt es schon Pläne für eine Feier?

Ich bin dabei. Ich habe mich aber noch nicht entschieden, ob mit fünf oder 500 Leuten gefeiert wird. Aber wissen Sie, was ich mag: Die 50 ist mir herrlich egal. Ich bin fit, habe einen Mordsspaß und kann meinen Beruf heute nach der langen Corona-Durststrecke wieder so ausführen, wie ich es will. Und die Hallen sind zum Glück gut gefüllt.

Termine: Ralf Schmitz live mit „Schmitzefrei“: 1.3. Essen (Grugahalle), 2.3. Köln (Lanxess Arena), 21.3. Wuppertal (Historische Stadthalle), 19.4. Recklinghausen (Ruhrfestspielhaus, TV-Aufzeichnung). Karten ab ca. 37 €. Neues Programm „Schmitzfindigkeiten“: 13.+14.9. Langenfeld (Schauplatz, Previews), 22.+23.9. Lippstadt (Stadttheater, Previews), 28.9. Münster (MCC Halle Münsterland), 10.10. Siegen (Siegerlandhalle), 28.11. Dortmund (Westfalenhalle 2), 5.+6.12. Neuss (Stadthalle) 18.1.25 Düsseldorf (Mitsubishi Electric Halle), 6.2.25 Hemer (Grohe Forum), 8.2.25 Oberhausen (Rudolf Weber-Arena), 22.11.25 Krefeld (Yayla Arena). Karten ab ca. 45 €.