Essen. Die Show „Urbanatix“ kehrt nach vier Jahren Pause zurück – der Spielort ändert sich. Im Ensemble sind Veteranen wie ehemalige Fans.
Lang ist‘s her: Vor zehn Jahren saß Evelyn Dossa bei „Urbanatix“ im Publikum und war völlig begeistert: „Ich fand es richtig toll und dachte: Es wäre so cool, wenn ich da eines Tages dabei sein könnte.“ Damals hat sie in ihrer Freizeit noch bevorzugt geturnt, wechselte dann aber zum Tanzen. Im Open Space, einer offenen Trainingshalle im Bochumer Stadtteil Ehrenfeld, wurde sie bei einem Tanzkurs entdeckt – und trainiert nun an Ort und Stelle mit ihren Kolleginnen und Kollegen für die „Urbanatix“-Vorstellungen vom 26. bis 31. Dezember.
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Es werden die ersten Aufführungen der Urban Art, Tanz und Artistik mischenden Show seit 2019. Zehn Vorstellungen an sechs Tagen stehen im Kalender (eine am 27.12. nachmittags exklusiv für Ehrenamtliche aus NRW, für die keine Karten gekauft werden können), erstmals wird das Bühnenbild in der Essener Grugahalle aufgebaut und nicht mehr in der Bochumer Jahrhunderthalle. Regisseur Christian Eggert und die zuständige Hallengesellschaft BOVG konnten sich für dieses Jahr nicht auf einen Terminblock einigen, eine erneute Zusammenarbeit in der Zukunft halten beide Seiten aber nicht für ausgeschlossen.
„Urbanatix“: Das Publikum sitzt jetzt mitten in der Show
Nun freut sich das Ensemble um Choreograf Sebastian Gies aber zunächst auf mehr als 2000 Gäste pro Vorstellung in Essen. Er ist ein wahrer „Urbanatix“-Veteran, seit dem Debüt 2010 Teil des Casts. „Jetzt ist die Halle um einiges größer, das gibt uns natürlich ganz neue Möglichkeiten“, sagt der 32-Jährige. Es gibt beispielsweise Schleuderbrett-Nummern mit einem Sprungturm, der nicht in den Innenraum des früheren Spielorts gepasst hätte. „Wir haben eine große, traditionelle Bühne vor Kopf, einen extrem langen Steg, der in den Innenraum hereinragt und in diesem nochmal eine weitere Bühne, die ‚Center Stage‘“, erklärt Gies. Heißt, um den früheren Slogan eines deutschen TV-Sportkanals zu zitieren: Das Publikum ist mittendrin statt nur dabei.
50 Artistinnen und Artisten, die allermeisten davon mit Wurzeln sowie Wohnort im Ruhrgebiet, präsentieren ein etwa 100-minütiges Programm. Viele von ihnen kamen über die offenen Kursangebote im Open Space in die Show: „In der Vergangenheit gab es auch mal Castings. Diesmal hatten wir hier in der Halle quasi ein internes Szene-Scouting, gerade diejenigen, die hier im Tanzkurs sind, haben wir gezielt angesprochen, wenn wir merkten, dass es passen könnte“, sagt Sebastian Gies.
„Urbanatix“-Ensemble verbringt die Feiertage zusammen
Bei Evelyn Dossa hat es gepasst – damit, dass die Tänzerin bald erstmals in ihrem Leben vor großem Publikum auftritt, hat sie noch nicht zu sehr befasst: „Noch denke ich da gar nicht dran. Aber ich bin mir sicher, dass ich, wenn es soweit ist, extrem aufgeregt sein werde.“ Die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen stehen dann aber sicher mit Rat und Tat zur Seite. „Dass wir die Feiertage zusammen verbringen, lässt uns auch näher zusammenrücken“, sagt Gies. Unter anderem den Jahreswechsel dürfte das Ensemble gemeinsam verbringen, steht die letzte Vorstellung doch am 31. Dezember um 19.30 Uhr. „Eine ‚Urbanatix‘-Silvesterparty haben wir aber nicht geplant“, sagt er.
Urbanatix sorgt in Essen für neue Höhenflüge
Fortgeschritten sind hingegen die Planungen für ein weiteres Programm unter dem „Urbanatix“-Banner, das mit der nun gezeigten Show in Essen eher wenig gemein hat. „Essence“ bringt die Marke am 7. und 8. Februar 2024 zurück nach Bochum. Im Schauspielhaus tritt ein Ensemble von zehn Leuten auf, darunter viele Profis, die mit Bühnenartistik hauptsächlich ihr Geld verdienen. „Das geht in die Richtung Neuer Zirkus. Bei den Shows in der Grugahalle haben wir eine eher seichte Handlung, ‚Essence‘ erzählt hingegen eine richtige Geschichte, zeigt eine Schnittmenge von Theater und Artistik“, erläutert Gies.
„Urbanatix“ bleibt im Ruhrgebiet – keine Tournee geplant
Weiterhin gilt aber: Wer eine der Produktionen sehen will, muss ins Ruhrgebiet kommen. „Ich glaube schon, dass das Konzept auch in anderen Regionen funktionieren würde, aber zu uns gehören viele, die nebenbei arbeiten und das nicht als Profi im Hauptberuf ausüben. Für eine Deutschland-Tour könnten die sich keine so langen Zeitfenster freinehmen“, weiß der Chef-Choreograf.
Termine: „Urbanatix“: 26.-31.12., 19.30 Uhr, Sa+So auch 16 Uhr, Grugahalle Essen. Karten ab ca. 32 €. „Urbanatix – Essence“, 7.+8.2., 19.30 Uhr, Schauspielhaus Bochum. Karten ab ca. 44 €.
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