Essen. Bevor alle Karten weg sind, sollten Fans sich sputen. Wer es Neujahr klassisch krachen lassen will, kauft jetzt Tickets. Wir haben die Übersicht
So ist es halt mit einem klingenden Markenartikel: Immer noch wartet man schlimmstenfalls Jahrzehnte, um eine Karte fürs berühmteste Neujahrskonzert der Welt zu ergattern. Dabei liegt auch abseits des Goldenen Saals von Wien das Gute durchaus nah. Damit Sie in vier Wochen nicht vor ausverkauften Sälen stehen – hier sind sie: die großen Konzerte zur Jahreswende in unserer Region.
Neujahrskonzerte im Revier: Die Neue Philharmonie setzt ganz auf Tanz
Charmante Idee, das Jahr so leichtfüßig zu beginnen: Die Neue Philharmonie Westfalen (NPW) schlüpft für ihr Neujahrsprogramm in den Tanzschuh. Das bedeutet lauter Ohrwürmchen vom holländischen Holzschuhtanz (Lortzing), die Polka „Donner und Blitz“ von Strauß Sohn, Tschaikowskys Blumenwalzer.... Und dann noch die Geniestreiche von Dvorak, Smetana, Brahms, Borodin. Und weil die NPW viele Revierstädte mit Musik versorgt, gibt es ebenso viele Chancen, dabei zu sein. .
Duisburgs Philharmoniker: Neujahrskonzert bietet großes Kino mit großem Orchester
Mehr klangvolle Breitwand als hier (1.1. 2024, 18h), das wird schwer: Harry Potter fegt den Kummer des alten Jahres hinweg. James Bond sieht trotz „Skyfall“ dem nächsten Auftrag wacker entgegen oder denkt an die schönen Zeiten, als Diamonds wirklich noch forever waren. Dazu gesellen sich klassische Helden aus Europa (Robin Hood) und der neueren Comic-Welt („Avengers“). Duisburgs Philharmoniker gehen komplett filmreif ins neue Jahr – was den Ansturm auf die ohnehin begehrten Plätze in der Mercator-Philharmonie noch beflügeln dürfte. Wir vergeben schon mal einen Oscar für diese sinfonische Publikumsumarmung, deren Leitung Generalmusikdirektor Axel Kober zur Chefsache macht: Diesmal heißt sein Bayreuth Hollywood. Karten 26-69€. Info Tel. 0203-28362100.
Neujahr im Konzerthaus Dortmund: von Buenos Aires bis zum Broadway
Auch in Dortmund steht der Generalmusikdirektor am Pult. Gabriel Feltz hat schon oft zur Jahreswende eher Ungewöhnliches herausgekitzelt. Klassisch wird es auch am 1. Januar (15+18h) im Konzerthaus mit Dortmunds Philharmonikern nicht. Der gebürtige Ost-Berliner lässt Neujahr komplett amerikanisch erklingen, überlässt das Feld freilich nicht den USA. Mit großen Werken von Argentiniens Tango-Majestät Astor Piazolla und dessen Landmann Alberto Ginastera gibt er dem Süden Raum. Und wenn man Neujahr zum Tango ohnehin einen Akkordeonisten einfliegen lässt, kann man ihn nicht auch bei Gershwins „Rhapsody in Blue“ den Pianisten ersetzen lassen? Den Part wird der lettische Wahl-Berliner Martynas Levickis übernehmen. Von Buenos Aires bis zum Broadway – spannend! Karten (15-76€) unter Tel. 0231-22696200.
Bochum wagt was: Kein „typisches“ Neujahrskonzert der Bochumer Symphoniker
Ohren auf! Die „Polonaise“ aus Tschaikowskis „Onegin“ ist schon das bekannteste Stück, das in den fünf Bochumer Konzerten (2x 31.12.:, 2x 1.1./1x 2.1.) zum Jahreswechsel erklingt. Generalmusikdirektor Tung-Chieh Chuang setzt mit seinen Bochumer Symphonikern im Musikforum auf das Besondere. Debussys „Petit Suite“, ein Hornwerk von Franz Strauss (Vater des deutlich berühmteren Richard), und Bizets „Jeux d’Enfants“ dürften im Neujahrskonzert noch nie Bekanntschaft miteinander gemacht haben. Da waltet viel Mut abseits vom Radetzkymarsch. Ob das zündet? Karten ab 16€, Tel. 0234-9108666.
Konzerte zu Silvester und Neujahr in Essens Philharmonie: Champagner und Chianti
Ja, gibt’s denn gar keinen, der ganz klassisch Operetten-Champagner perlen lässt!?! Doch, Essens Philharmonie tut’s am Silvesterabend. Da reisen für „Goldene Operette“ (20h, 30-75€) Lustige Witwe, Fledermaus und viele mehr an. Bonns Beethoven-Orchester hat zwei Operettensolisten im Gepäck, natürlich Sopran (Valentina Farcas) und Tenor (Martin Mitterrutzner), wie es sich bei selig klopfenden Herzen gehört. Wer es dramatischer schätzt, geht halt einen Tag später. Am gleichen Ort zeigen sich Essens Philharmoniker als Freunde der Italienischen Oper. Programmatisch ist das für ihren neuen Generalmusikdirektor: Andrea Sanguineti kommt aus Genua. Es gibt Hits aus „Bajazo“, „Madama Butterfly“ und „Cavalleria Rusticana“. Aber auch Filmmusik aus Italien läutet das Neue Jahr ein. Das Festkonzert am 1.1. (18h, 19-74€) komplettieren Tenor Alin Stoica und der Opernchor des Aalto-Theaters. Tickets für beide Abende: Tel 0201-8122200.