Düsseldorf. . Wie kann man einer Künstlichen Intelligenz vermitteln, was Menschen würde ist? Ein Theaterprojekt im NRW-Forum Düsseldorf versucht es interaktiv.

Vermutlich ist das Szenario näher als es uns lieb sein kann: Ein Mensch schafft eine künstliche Intelligenz, die begreifen will, was der Mensch ist. Um die beste aller möglichen Welt zu schaffen. Das ist die Fiktion, mit der das Theaterstück „Humarithm“ spielt. Im Titel wächst zusammen, was (noch?) nicht zusammengehört: Humanität und der Algorithmus. Denn dabei kommt etwas in die Formel, an dem die Künstliche Intelligenz zu knacken hat: Die Menschenwürde – jener in Artikel 1 verankerte Pfeiler, auf dem das Grundgesetz aufbaut.

Für die Generation Greta

Das Theaterprojekt „HeartWire“ versucht, den Begriff für Jugendliche handhabbar zu machen – mit einem interaktiven Ansatz deutlich. Dem Grundgesetz stellt das Spiel die Robotergesetze gegenüber, die sogar noch älter sind: 1942 formulierte sie der Science-Fiction-Autor Arthur C. Clarke. Erste Regel: Ein Roboter darf kein menschliches Wesen verletzen oder zulassen, dass einem menschlichen Wesen Schaden zugefügt wird. Jedoch: Was tun, wenn dem Leben weniger das Überleben vieler gegenübersteht?

Was macht den Mensch zum Menschen? Und kann eine Maschine das lernen? Diese Fragen wirft das Stück in Düsseldorf auf.
Was macht den Mensch zum Menschen? Und kann eine Maschine das lernen? Diese Fragen wirft das Stück in Düsseldorf auf. © Kai Kitschenberg

Zielgruppe des Theaterprojekts sind Teenager. Sie müssen die erwachende Künstliche Intelligenz mit Daten, sprich Emotionen, füttern. Und sie erleben, wie ein Konflikt entsteht, der die Greta-Thunberg-Generation packen dürfte: Wie lässt sich die Welt retten vor der ökologischen Katastrophe? Huma legt nahe, dass die Schlussfolgerung sein könnte: Für die Gesundheit des Globus wäre es gut, die Infektion mit Homo Sapiens radikal zu bekämpfen.

Widersprüche und Würde

Das Publikum wird zur Diskussion darüber ermutigt, ob Huma Verantwortung übernehmen darf, abgeschaltet wird oder ihre Entscheidung unter den Vorbehalt der Politik gestellt wird. Doch auch das wird problematisiert: Wem vertrauen Sie mehr? Dem rationalen Handeln einer Künstlichen Intelligenz? Oder den von Gefühlen, Interessen und Egoismen getriebenen Menschen? Von denen Politiker alles andere als ausgenommen sind. Offenkundig entsteht die Würde genau da: in der Widersprüchlichkeit des Menschen. Oder anders gesagt: Sie entspringt seiner Individualität.

„Humarithm“ feiert am 3. Juni im NRW-Forum Düsseldorf Premiere.
Karten (gratis) gibt es unter: www.nrw-forum.de/veranstaltungen/humarithm
Mehrere Youtuber berichten über das Projekt: Darkviktory, Breedingunicorns, Abdel, Michael Adrian, Grischistudios, Fräulein Chaos, Leeroy