Groesbeek. . Das Befreiungsmuseum in Groesbeek startet seinen Neubau. Die Historie des Weltkrieges und das Thema Freiheit werden grenzüberschreitend erzählt.

Die Bagger stehen schon bereit, riesige Sandhaufen liegen vor dem alten Befreiungsmuseum in Groesbeek. Seit Jahren plant Museumsdirektor Wiel Lenders einen Neubau für sein Haus. Jetzt geht es endlich los. Die Historie des Zweiten Weltkrieges wird jetzt aus einer grenzüberschreitenden Perspektive neu erzählt. Vorbei die Zeiten von Feind und Freund. Das Befreiungsmuseum in Groesbeek zeigt das Elend und die Auswirkungen des Krieges auf beiden Seiten der Grenze.

Kritisch und spannend

Das alte Gebäude ist in die Jahre kommen. Lange standen die fehlenden Buchstaben am Parkplatz des Befreiungsmuseums synonym für die Baufälligkeit. Jetzt wird das Haus von 2250 auf 3000 Quadratmeter erweitert und mit neuen, innovativen Präsentationstechniken ausgestattet, die Lenders mit der Ursprünglichkeit historischer Gegenstände und Geschichten verbindet. „Das Museum wird sich sehr internationalisieren und sich daher auch stark auf Deutschland konzentrieren. Zentrales Thema ist die Geschichte von Krieg und Freiheit ohne Grenzen: multiperspektivisch, kritisch, spannend und inspirierend, auch in Bezug auf die aktuellen Themen Freiheit, Demokratie und Menschenrechte“, sagt Lenders.

Das Befreiungsmuseum wurde 1987 gegründet und in den ehemaligen Gebäuden der Arbeitsinsel Neeltje Jans der Deltawerke in der Oosterschelde untergebracht. Die Gebäude wurden nach Gelderland gebracht und dort in Groesbeek zum heutigen Museum zusammengefügt, das in den darauffolgenden 30 Jahren noch zweimal erweitert wurde. Die Lage und die Umgebung des bestehenden Museums haben beide eine so reiche (Kriegs-)Geschichte, dass man sich für den Bau des neuen Museums erneut für diesen Standort entschieden hat.

Auch aus bautechnischer Sicht ein Meilenstein

„Das Befreiungsmuseum ist das einzige Museum über den Zweiten Weltkrieg, das sich sowohl im Gebiet der Operation Market Garden wie dem der Rheinlandoffensive befindet. Im letzten Kriegsjahr spielte das deutsch-niederländische Grenzgebiet eine Hauptrolle auf der Weltbühne, mit weitreichenden Folgen für die Zivilbevölkerung“, erklärt Lenders. Von diesem Gebiet aus fand im Frühjahr 1945 die Endoffensive für die vollständige Befreiung der Niederlande und ganz Europas statt.

Der Museumsdirektor ist stolz darauf, dass jetzt endlich die Arbeiten begonnen haben. 6,5 Millionen Euro wird das neue Gebäude kosten, das auch in bautechnischer Hinsicht ein Meilenstein werden soll: „Wir werden das erste Museum in den Niederlanden sein, welches gänzlich auf den Einsatz von fossilen Brennstoffen verzichtet“, so Lenders. Das Gebäude werde mit einer Wärmepumpe und einer Photovoltaikanlage vollständig beheizt.

Der eigentliche Bauentwurf des Nimweger Architekturbüros Royal Haskoning verspricht Spannung. Als Dach werden zwei Kunststoffschirme dienen, die an die Fallschirme der alliierten Soldaten erinnern sollen, mit denen sie 1944 in der Region gelandet waren. „Das ist zugleich das erste Gebäude in den Niederlanden, welches in dieser Art errichtet wird. Das Architekturbüro möchte dieses Konzept in Zukunft auch für andere Museen oder Theatergebäude nutzen“, so Lenders. Man habe seitens des Museums sehr hohe Anforderungen an das Gebäude gestellt. „Wir haben schließlich auch empfindliche Ausstellungsgegenstände, die geschützt werden müssen.“ Im Innern des neuen Gebäudes wird es neben den eigentlichen Ausstellungsräumlichkeiten, zwei Kino-Säle und ein Museumscafé geben. Im Juni 2019 möchte Wiel Lenders das Museum eröffnen.