Bottrop. Kurios. Am Ende des 37. Festivals „Orgel Plus“ gab es mehr verkaufte Karten als Besucher. Die Erklärung ist aber ganz natürlich.

Die künstlerische Blanz des Festivals Orgel Plus ist in den vergangenen Jahrzehnten durchweg positiv ausgefallen. Von Anfang an hat Festivalleiter Leiter Gerd-Heinz Stevens, tatkräftig unterstützt vom Kulturamt und Sponsoren, auf bewährte Kombinationen, aber auch auf Ungewöhnliches gesetzt. Bekannte Künstler sind in Bottrop ebenso zu Gast wie junge Interpretinnen und Interpreten am Beginn einer Karriere. Zuletzt schien auch Orgel Plus den durch Corona ausgelösten Besuchereinbruch überwunden zu haben. Das trifft für die gerade zu Ende gegangenen Ausgabe nur bedingt zu.

Bottroper Festival: Besucherzahlen früherer Jahre sind immer noch schwer zu erreichen

Weniger Gäste bei den insgesamt 14 Konzerten, Veranstaltungen und der Exkursion. Rund 1.900 Besucherinnen und Besucher habe man in dieser Musikwoche gezählt, sagen Gerd-Heinz Stevens und das Kulturamt übereinstimmend. Das wären rund 200 Besucher weniger als vor einem Jahr. „Obwohl wir mehr Karten verkauft haben“, so der Festivaleiter. 2024 besuchten gut 2100 Musik-Fans die Veranstaltungen. Damals freuten sich alle über einen Zuwachs von 25 Prozent nach den „Dellen“ der Corona-Zeit. Man erinnert sich: In früheren Jahren hat die Musikwoche zuweilen 3000 bis 6000 Gäste gezählt.

Dr. Gerd-Heinz Stevens, hier bei einem Gespräch zur Lage der Kultur in Bottrop, ist seit 1989 künstlerischer Leiter des Festivals Orgel Plus in Bottrop.
Dr. Gerd-Heinz Stevens, hier bei einem Gespräch zur Lage der Kultur in Bottrop, ist seit 1989 künstlerischer Leiter des Festivals Orgel Plus in Bottrop. © FUNKE Foto Services | Thomas Gödde

Die Diskrepanz zwischen Kartenverkauf und tatsächlich gezählten Besuchern führen die Veranstalter auf das plötzlich einbrechende Winterwetter mit teilweise extremer Glätte zurück. Manche seien daher trotz Karten wohl einfach zu Hause geblieben.

Von Bottrop in die Nachbarschaft: Konzert des Musikvereins im Essener „Bergmannsdom“

Darunter habe sowohl der Eröffnungsgottesdienst als auch der Orgelspaziergang gelitten, stellt Gerd-Heinz Stevens im Nachhinein fest. Das Schnupperkonzert, die beiden Gottesdienste und das Neujahrskonzert haben mit über 200, zum Teil über 300 Besuchern die Liste angeführt. Zu den gut besuchten Abenden habe aber auch das Auswärtskonzert mit dem Städtischen Musikverein im so genannten „Bergmannsdom“ in Essen-Katernberg, der größten evangelischen Kirche in NRW, gezählt.

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Weitere Höhepunkte waren neben dem Abschlusskonzert mit den Posaunisten des Leipziger Gewandhausorchesters auch so ungewöhnliche Abende wie Santur (ein Saiteninstrument aus dem Mittleren Osten) plus Orgel und Gesang in St. Johannes in der Boy oder spätmittelalterliche Musik mit dem renommierten Schweizer Ensemble „La Morra“ in der stimmungsvollen Kreuzkampkapelle.

Das nächste Festival Orgel Plus findet vom 4. bis 11. Januar 2026 statt. Dabei gibt es unter anderem ein Wiederhören mit der bekannten Pan-Flötistin Hannah Schlubeck und dem Organisten der Salvatorkathedrale im belgischen Brügge, Ignace Michiels. Eine Sommerexkursion führt zuvor schon in die historische Abtei im rheinischen Brauweiler.