Velbert. Nach 17 Jahren Kreisliga spielt Türkgücü Velbert seit einem halben Jahr wieder Bezirksliga-Fußball. Dieses Zwichenfazit zieht der Verein.

Mit 15 Punkten aus 15 Spielen belegt Türkgücü Velbert aktuell Platz 12 in der Bezirksliga – 6 Zähler vor dem Abstiegs-Relegationsrang. Damit ist das Team momentan das. beste der drei Velberter Mannschaften, die allesamt um den Klassenerhalt kämpfen.

„Klar, es hätten ein paar Punkte mehr sein können, aber insgesamt sind wir damit zufrieden“, zieht Vorstandsmitglied Yalcin Yilmaz Bilanz. Die Velberter starteten in der neuen Liga für ihre Verhältnisse eher untypisch mit zwei Nullnummern, beim Mitaufsteiger Sportfreunde Niederwenigern II und gegen TUSEM Essen wurden torlos die Punkte geteilt.

Türkgücü Velbert zurück in der Bezirksliga: Schlechter Saisonstart 2024

Erkennbar war, dass der damalige Trainer Ibrahim Cöl den Fokus auf eine starke Defensive gelegt hatte, was offenbar zulasten der Offensive ging, die die spielerisch starke Türkgücü-Auswahl in den vergangenen Jahren auszeichnete. Doch dann gab es zwei bittere Niederlagen gegen zwei Aufstiegskandidaten. Die Partie beim Landesliga-Absteiger ASV Mettmann endete mit 0:5, eine Woche später folgte die Heimpleite gegen den 1. FC Wülfrath mit 0:7.

Fußball Bezirksliga: Türkgücü Velbert gegen SSVg Velbert II
Umkämpftes Derby im September: Gegen die U23 der SSVg Velbert konnte Türkgücü nach Rückstand noch einmal zurückkommen, und holte am Ende einen Punkt. © FUNKE Foto Services | Judith Michaelis

Die Verantwortlichen im Verein blieben ruhig und stützten das Trainerteam. Und die Mannschaft passte sich auch langsam den höheren Ansprüchen der Bezirksliga an. Die Begegnung beim TSV Ronsdorf ging zwar noch knapp mit 1:2 verloren, doch im Velberter Derby gegen die U23 der SSVg wurde ein 0:2-Rückstand ausgeglichen. Und im Kellerduell beim BV Gräfrath wurde dann mit 2:1 endlich auch der erste Sieg gefeiert.

Bezirksliga in Velbert: Türkgücü fehlt bisher noch Konstanz

Und auch die 0:1-Niederlage gegen den Herbstmeister Solingen-Wald wurde aufgrund der starken Leistung nicht als Rückschlag eingeordnet. „Man hat da schon gesehen, dass die Mannschaft im Kommen ist, denn wir haben nur aufgrund eines Sonntagsschusses unglücklich verloren“, erinnert sich Yilmaz.

Das Team bekam aber keine Stabilität in seine Leistungen. Beim überraschenden 5:0-Erfolg gegen den FSV Vohwinkel deutete es mit einer konzentrierten und disziplinierten Vorstellung an, wozu es fähig ist, um dann eine Woche später nach einem blamablen Auftritt dem Schlusslicht SC Radevormwald mit 2:3 zu unterliegen. „Und so ein Spiel wie gegen den SC Velbert 2 verlieren wir durch zwei späte Gegentore, obwohl wir vorher zwei tausendprozentige Chancen hatten, in Führung zu gehen“, ärgert sich Yilmaz immer noch.

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Danach war dann auch Schluss für Chefcoach Ibrahim Cöl und sein Trainerteam. „Ibo hatte das Gefühl, dass er die Mannschaft nicht mehr erreicht und dass die Spieler neue Impulse brauchen“, erläutert der Funktionär. Die entstandene Lücke füllte nur zwei Tage später Ex-Profi Zeljko Nikolic, der mit dem 3:1-Sieg gegen Rot-Weiß Wülfrath einen tollen Einstand feierte, aber eine Woche später die 0:2-Niederlage bei der SC-Zweitvertretung kassierte.

Türkgücü Velbert: Ex-Profi als neuer Trainer brachte Schwung rein

Extrem wichtig war dann der knappe 1:0-Erfolg gegen Germania Wuppertal am vergangenen Spieltag, mit dem ein direkter Konkurrent im Abstiegskampf distanziert wurde. „Mit dem neuen Trainer kam frischer Wind, es läuft gerade gut“, hat Yilmaz festgestellt.

Velbert: Türkgücü Velbert gegen SV RW Wülfrath
Türkgücü-Coach und Ex-Profi Zeljko Nikolic scheint zu wissen, wie er das Team anzupacken hat. Seit seinem Amtsantritt läuft es bei den Velbertern besser. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Er verweist noch einmal auf die Bedeutung, die der Bezirksligaaufstieg für den Verein hat. „Wir haben im Sommer mit 200 Gästen gefeiert, dafür haben wir 17 Jahre gekämpft. Türkgücü gehört einfach nicht in die Kreisliga, sondern mindestens in die Bezirks- oder sogar Landesliga“, findet er, warnt aber vor übertriebener Euphorie. „Wir wollen uns jetzt erstmal in der Bezirksliga etablieren und dann sehen wir weiter“, kündigt er an.

Fußball Bezirksliga: Türkgücü Velbert verkündet zwei Abgänge zum Winter

Mit Torjäger Derman Disbudak und Ahmet Tepebas haben die Velberter aber zwei Spieler verloren, die aufgrund ihrer Qualität immer mal den Unterschied ausmachen können. „Derman wohnt in Neuss, der hatte Kopfschmerzen wegen der Fahrerei, und Ahmet konnte beruflich bedingt nicht regelmäßig trainieren, und dann bringt das nichts“, stellt Yilmaz klar.

Zudem werden auch Irfan Nebi und Vulnet Mustafoski in der Winterpause den Klub verlassen. „Sie kommen aus Düsseldorf. Wir haben in Velbert und Umgebung so viele gute Spieler, da brauchen wir keine, die monatlich 1500 Kilometer fahren müssen.“

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