Bochum. Ein Spieler des WSV Bochum teilt einen rassistischen Instagram-Post. Der Verein verteidigt den Spieler – und gibt damit ein Armutszeugnis ab.

Eindeutig rechtsradikale Inhalte hat ein Spieler des WSV Bochum auf Instagram geteilt. Und der Verein? Äußert sich in einer Wischiwaschi-Pressemitteilung und verteidigt seinen Spieler, geht gar zum Gegenangriff auf den gegnerischen Verein über. Entschuldigung, lieber WSV Bochum, aber das geht gar nicht. Gleichzeitig gibt es noch nicht einmal den Versuch, das Geschehen zu entschuldigen oder gar zu dementieren.

„In der heutigen Gesellschaft ist es entscheidend, ein Umfeld zu schaffen, in dem Vielfalt und Individualität geschätzt werden“, heißt es in einer Stellungnahme des WSV Bochum auf die Vorwürfe gegen den Spieler. Genau diese Werte tritt der Spieler der Bochumer in seinem Post mit Füßen. Von Vielfalt und Individualität kann da keine Rede sein.

Im Sportverein geht es um mehr als die 90 Minuten auf dem Platz

Und da darf es dann auch keine Rolle spielen, ob der Spieler seine offensichtliche Gesinnung im Privaten oder auf dem Fußballplatz teilt. In unserer Gesellschaft haben solche Ansichten keinen Platz.

„Umso wichtiger wäre es, dass Vereine, wie der WSV Bochum klare Kante zeigen, ihre Spieler in die Verantwortung nehmen und bei besagtem Post nicht von „Jux und Dollerei“ sprechen. Der Spieler hat eine Grenze überschritten, der Verein ein Armutszeugnis abgegeben. Da sind die drei Punkte am Grünen Tisch für den WSV wenig wert.“

„Wir glauben, dass die individuellen Lebensumstände der Mitglieder keinen Einfluss auf ihre Fähigkeiten und ihren Einsatz im Verein haben sollten. Solange jeder die Werte des Respekts, der Teamarbeit und des Fair Play beachtet, sehen wir keinen Grund, das private Leben in die sportliche Bewertung einfließen zu lassen“, heißt es vom Verein. Bitte was? Rein sportlich betrachtet mag das richtig sein. Aber: In einem Sportverein geht es eben nicht nur um die Leistung auf dem Feld. Nicht nur um die 90 Minuten am Sonntagnachmittag.

Das war auf den Posts zu sehen

Auf den Instagram-Posts des beschuldigten Spielers war ein Bild des Buches „Mein Kampf“ von Adolf Hitler zu sehen, zudem stand „Happy Birthday“ geschrieben. Ein weiteres zeigte den Spieler mit der ehemaligen Reichsflagge in schwarz, weiß, rot.

WSV Bochum gibt ein Armutszeugnis ab

In einem Verein wie dem WSV Bochum sollten Zusammenhalt und Gemeinschaft gelebt und gefördert werden. Menschen aus verschiedenen Nationalitäten, verschiedenen Kulturen treffen hier aufeinander. Dass der SK Bochum am vergangenen Wochenende nicht angetreten ist, ist konsequent und richtig. Dass dem Fußballkreis die Hände gebunden sind, weil das Vergehen nicht auf dem Platz geschehen ist, ist bedauerlich, aber nachvollziehbar.

Umso wichtiger wäre es, dass Vereine, wie der WSV Bochum klare Kante zeigen, ihre Spieler in die Verantwortung nehmen und bei besagtem Post nicht von „Jux und Dollerei“ sprechen. Der Spieler hat eine Grenze überschritten und der Verein ein Armutszeugnis abgegeben.