Duisburg. Der Biergarten und die hausgebrauten Biere des Walsumer Brauhaus sind Highlights. Gastro-Kritikerin verrät, welches Gericht sich (nicht) lohnt.

Das Walsumer Brauhaus Urfels lockt bei sommerlichen Temperaturen mit seinem großen Biergarten. Dreihundert Gäste können in der weitläufigen Außenanlage Platz finden. Reichlich Parkplätze und auch ein praktischer Fahrradparkplatz in Sichtweite des Biergartens machen die Anreise leicht. Eine Holzbrücke führt über den Fischteich, der vor dem Biergarten liegt.

Wir haben getestet, ob es sich lohnt, hier einen schönen Sommerabend zu verbringen.

Walsumer Brauhaus Urfels: Ruhige Ecken im schönen Biergarten

Atmosphäre: Es führen mehrere Wege in die verschiedenen barrierefreien Bereiche des Biergartens. Das Konzept scheint gut durchdacht. Der Besucherstrom muss nicht auf einem Weg durch die ganze Anlage laufen, so sitzt man trotz der Größe des Biergartens recht ungestört. Kleine, gepflegte Hopfenhecken zwischen den Tischen passen ins Thema und sorgen für zusätzliche Privatsphäre.

Das Walsumer Brauhaus Urfels ist für seinen tollen Biergarten bekannt.
Das Walsumer Brauhaus Urfels ist für seinen tollen Biergarten bekannt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Viele Tische sind luftig überdacht und man könnte auch bei einem kleinen Regenguss zwischendurch in Ruhe draußen sitzenbleiben und weiteressen. Die geraden Holzstühle sind nicht allzu bequem, aber lose Polster verbessern den Sitzkomfort. Es gibt schattige Plätze und auch sonnige Ecken. Reservieren kann man im Biergarten nicht, aber bei dreihundert Plätzen ist es nicht so schwer, einen freien Tisch zu finden.

Service: Das Serviceteam trägt einheitlich rot-weiß karierte Hemden und Blusen und ist an zügige, effektive Arbeit gewöhnt. Ein passender Tisch ist schnell gefunden. Die Speisen- und Getränkekarte wird, am Tisch angekommen, sofort präsentiert. Die Kellnerin nimmt sich aber genug Zeit, um alle Fragen bei der Getränkeauswahl in Ruhe zu beantworten.

Gibt es den Bier-Mix aus dem obergärigen Walsumer Dunkel und Cola auch mit zuckerfreier Cola? „Kein Problem, machen wir ihnen gerne,“ ist die freundliche Antwort, die jeder Gast am liebsten hört. Dass im Biergarten nur große Getränke serviert werden, ist allgemein üblich. Kurze Zeit später stehen beschlagene Krüge mit einem halben Liter Dunkel-Cola und Radler auf dem Gartentisch. Der Service klappt reibungslos, das Team arbeitet Hand in Hand. Jede Servicekraft hat nicht nur die eigenen Tische im Blick und so ist bei leeren Gläsern oder anderen Wünschen sofort jemand zur Stelle. 

Hausgemachten Biere und echte Klassiker auf der Karte – schmeckt es auch?

Angebot: Die Speisekarte hat viel deftiges Biergartenessen im Angebot, von der überbackenen Laugenbretzel und dem Matjesfilet auf Schwarzbrot bis zum Dunkelbiergulasch. Es gibt allerlei Schnitzelvarianten und etliche Fischgerichte. Folienkartoffeln mit Sauerrahm, Kartoffelspalten mit Dip und Bandnudeln mit Tomatensauce schmecken auch Vegetariern.

Rheinische Spezialitäten, wie Endivien untereinander mit Panhas und Sauerbraten mit Klößen findet man nicht auf jeder Speisekarte. Die hausgebrauten Biere werden durch jahreszeitliche Spezialitäten wie dunkles Winterbock, Weizenbier, Erntebier und Maibock ergänzt. Die alkoholfreien Getränke kommen vom Stammsitz der Getränkefirma Hövelmann direkt neben dem Brauhaus. 

Geschmack: Der Biermix ist süffig und zischt bei heißem Wetter schnell durch die Kehle. Mutige bestellen sich dazu eine opulente „Hau-Rein Pfanne“ mit Haxenfleisch, Leberkäse, Bratwurst, Biersauce und Bratkartoffeln. Die Testerin entscheidet sich lieber für den leichteren Fitnesssalat mit Rumpsteak. Das Essen steht schnell auf dem Tisch. Allerdings hält der Fitnesssalat nicht, was er verspricht. Dem typischen Beilagen-Salat fehlt es definitiv an Liebe. Der Mix aus Blattsalat, Tomaten, Mais und Paprika an Essig-Öl-Dressing kommt langweilig daher. Er hätte durch ein paar gehackte Nüsse, eine Scheibe Avocado oder etwas Garnitur durchaus gewonnen. Leider macht auch das Rumpsteak den Teller nicht besser. Das Fleisch ist zwar medium gebraten, wie erbeten, wirkt aber trocken, da ihm die typische Fettkante des Rumpsteaks ganz fehlt. Hier hätte etwas Kräuterbutter Abhilfe schaffen können, aber auch die gab es nicht. 

Der Fitnesssalat mit Rumpsteak offenbarte die ein oder andere Schwäche.
Der Fitnesssalat mit Rumpsteak offenbarte die ein oder andere Schwäche. © Sabine Merkelt-Rahm

Da erweist sich die „Hau-Rein Pfanne“ eindeutig als die bessere Wahl. Das Haxenfleisch ist butterzart und würzig, die Schwarte appetitlich kross, die Biersauce geschmackvoll und die Bratkartoffeln lecker. An dem typischen Brauhausgericht gibt es nichts auszusetzen.

Biergartenspaß nicht ganz günstig

Preise: Den halben Liter Bier oder Biermixgetränk gibt es im Walsumer Brauhaus für 5,50 Euro. Die Hau-Rein Pfanne kostet 20,90 Euro. Der Fitnesssalat ist mit 29, 90 Euro kein Schnäppchen, auch wenn ein 300 Gramm Steak natürlich überall seinen Preis hat. 

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Fazit: Für einen schönen Abend im Freien, vielleicht nach einer Radtour am Rhein, taugt der Biergarten des Walsumer Brauhauses auf jeden Fall. Man sitzt angenehm und wird gut bedient. Wer typisches Brauhausessen liebt, kommt auf seine Kosten. Ganz günstig ist der Biergartenspaß allerdings nicht. 

Bewertung:

Ambiente: 5/5 Punkte

Service: 5/5

Geschmack: 3/5

Preis: 2/5

Adresse: Brauhaus Urfels, Römerstraße 109, in 47179 Duisburg-Walsum. 

Telefon: 0203 99 19 450 

Info: www.brauhaus-urfels.de

Öffnungszeiten: Di.-Do. 11.30 bis 21 Uhr, Fr. und Sa. 11.30 bis 22 Uhr, So. und Feiertag ab 10.30 Uhr. Der Biergarten vom 1. Mai bis 30. September bei schönem Wetter bis 22 Uhr geöffnet.

Hinweis der Redaktion: Diese Gastro-Kritik entspricht dem subjektiven Geschmacksurteil des Verfassers. Bei unseren Tests geben wir uns nicht zu erkennen, bewerten unabhängig und bezahlen das Essen selbst.