Bottrop/ Oberhausen. Totems und Bergarena auf der Halde Haniel in Bottrop sind schon länger gesperrt. Nun hat sich die RAG dazu geäußert, was passieren soll.

Die 102 Totems auf der Halde Haniel sollen einen anderen Standort erhalten. Das teilte die Ruhrkohle AG (RAG) als Eigentümerin der Halde auf Nachfrage der WAZ mit. „Aktuell planen wir, die Totems möglichst kurzfristig umzusetzen und der Öffentlichkeit wieder uneingeschränkt zugänglich zu machen“, so die RAG schriftlich.

Der Zugang zu den berühmten Stelen des baskischen Künstlers Agustin Ibarrola bleibt dennoch vorerst mit Bauzäunen versperrt.

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Als Grund für die nun monatelange Sperrung der Halde nannte die RAG im August 2023, die damals für den Sommer ungewöhnlich hohe Regenmenge. Dadurch sei der Boden aufgeweicht, die Totems rückten durch Erosion immer näher an den Abhang. Das gilt auch nach wie vor.

RVR soll irgendwann die Halde Haniel von der RAG übernehmen

Verantwortlich für die Totems ist der Regionalverband Ruhr (RVR). Der ursprünglich Plan sah vor, dass der RVR zum 1. Januar 2023 die Halde und damit auch die Bergarena und die Stelen-Installation am Gipfel übernehmen wird. Weil aber das sogenannte Abschlussbetriebsplanverfahren, das für die Übergabe nötig ist, noch nicht abgeschlossen ist, wird der Januar nicht zu halten sein, hieß es im Dezember 2022.

Die Bergarena auf der Halde Haniel in Bottrop bleibt weiterhin gesperrt. Das Areal ist seit Jahren in einem desolaten Zustand.
Die Bergarena auf der Halde Haniel in Bottrop bleibt weiterhin gesperrt. Das Areal ist seit Jahren in einem desolaten Zustand. © li | li

Nun teilt RAG-Sprecher Christof Beike auf WAZ-Nachfrage mit: „Wir haben mittlerweile ein mit allen Beteiligten abgestimmtes Konzept zur Gestaltung des Halendentops im Zuge des Abschlussbetriebsplans.“

Dieses Konzept sieht folgendes vor: „Die südliche Sichel mit den Totems wird um einige Meter abgesenkt, das Haldentop erhält eine sehr behutsame Neigung zum besseren Ablauf des Oberflächenwassers.“

„Der genaue Aufstellort wird aktuell mit dem Kurator des Künstlers abgestimmt.“

Christof Beike, Sprecher der RAG

Die Halde Haniel verliert also ein paar von ihren circa 185 Metern Höhe. Die Stelen sollen während des Umbaus in der Nähe der Halde bleiben. „Der genaue Aufstellort wird aktuell mit dem Kurator des Künstlers abgestimmt.“ Nach WAZ-Informationen ist ein Platz am früheren Bergwerk Prosper-Haniel im Gespräch. Laut RAG-Sprecher sollen die Totems „am Ende der Umbauarbeiten wieder an den ursprünglichen Platz“ kommen. 

Wann die Arbeiten auf der Halde Haniel beginnen sollen

Bis der erste der 102 tonnenschweren Totems versetzt wird, wird noch einige Zeit ins Land gehen. Christof Beike: „Aufgrund des Artenschutzes gehen wir zurzeit davon aus, dass die notwendigen Arbeiten am Haldenkörper aber erst in 2025 statt 2024 beginnen werden, um so die Setz- und Brutzeit nicht zu gefährden. Als Voraussetzung für den Baubeginn müssen noch Ersatzhabitate geschaffen werden, um dann Bodenbrüter und Kreuzkröten umzusiedeln.“

Derweil vegetiert die Bergarena unterhalb der Stelen-Installation weiter vor sich hin. Auch sie ist seit mehr als anderthalb Jahren eingezäunt, abgesperrt und nicht öffentlich zugänglich. 2016 war es noch ein gefeierter Spielort der ausverkauften Wagner-Oper „Der fliegende Holländer“. Die Arena bietet Platz für 800 Besucher.

Schüler des Künstlers Agustin Ibarrola: „Eine Katastrophe.“

Das ist lange her. Die Sperrung bleibt bestehen. Seit der Aufgabe vor knapp fünf Jahren ist das Amphitheater häufig von Regenwasser unterspült, das Gelände ungepflegt. Zudem bröckelt der Beton. In der Form wird die Bergarena nicht mehr genutzt werden. Schon vor sechs Monaten berichtete die WAZ, dass die Frage, ob eine Sanierung der Arena überhaupt noch sinnvoll und finanzierbar sei, beim RVR und RAG vom Tisch ist. Auch auf aktuelle Anfrage, sagt Christof Beike, dass die Arena so nicht mehr genutzt werden kann.

Beide Sperrungen bezeichnet Guido Hofmann als „Katastrophe“. „Die unendliche Geschichte geht also weiter“, sagt er. Der Künstler kümmert sich im Auftrag des RVR um die Totems. Einst war er Schüler des im November 2023 verstorbenen Künstlers Ibarrola (93 ✝).

Die Halde Haniel sei ein Teil der Route der Industriekultur, sagt er: „Es kommen Touristen aus aller Welt, um dieses Kunstwerk zu sehen.“ Und dann würden sie diesen Zustand sehen – abgesperrt und mit einer deutlich sichtbaren Erosionsrinne. „Mich ärgert der Zaun“, sagt Hofmann. Aber mehr könne er nicht tun. „Ich kann daran nichts ändern.“

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Demnächst will er wieder zu den Stelen hinauf. Es stehen Arbeiten an, die zum Erhalt des Kunstwerks beitragen. So soll die Farbe der Totems eine Auffrischung bekommen. Und er wird sich die Übergänge der Betonfundamente zum Holz genau ansehen und notfalls mit Spezialdichtmasse reparieren.

Die Witterung auf 185 Metern Höhe setzt dem Kunstwerk zu. „Wenn es trocken und windig ist, dann wirkt der feine Staub wie Schmirgelpapier“, sagt Guido Hofmann.