Ruhrgebiet. Zehntausende Fans werden zu jedem Spiel der Fußball-EM strömen. Doch wie kommt man am besten hin? Und was sollte man vermeiden?

„Gelsenkirchen ist vereint im Fußball.“ Auf Englisch und auf vielen langen, blauen Bannern hängt das Motto an der Straße, die von der Innenstadt zum Stadion führt. Die Baustellen hier sind weitestgehend abgebaut, voll wird es doch an den Spieltagen. Was tun, damit Gelsenkirchen dann nicht vereint ist im Stau? Wir haben Tipps gesammelt, wie die Fans an allen Spielorten am besten ins Stadion kommen.

Auf jeden Fall nicht mit dem Auto. „Die Autobahnen im Ruhrgebiet und im Rheinland sind vor allem während der Stoßzeiten unter der Woche ohnehin stark belastet“, sagt Verkehrsexperte Roman Suthold vom „ADAC Nordrhein“ und zählt allein fürs Ruhrgebiet mal eben auf: A2, A40, A42, A43, A44, A45. Das Pendleraufkommen sei enorm hoch. Das dürfte bei der Anstoßzeit 21 Uhr keine Rolle mehr spielen, bei Abpfiff um 16.45 und Anstoß um 18 Uhr aber bestimmt.

Parkmöglichkeiten sind „mit 24 Euro bewusst überteuert“

Fußballfans auf dem Weg zum Stadion werden in vier Städten in NRW zum alltäglichen Anblick.
Fußballfans auf dem Weg zum Stadion werden in vier Städten in NRW zum alltäglichen Anblick. © picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Die Parkmöglichkeiten um die Stadien in Dortmund, Gelsenkirchen, Düsseldorf und Köln sind begrenzt „und mit 24 Euro bewusst überteuert“, sagt Suthold. Wer dennoch mit dem Auto kommen will oder muss, sollte mit Staus vor den Autobahnabfahrten in Richtung Stadion und auf den verbleibenden Kilometern rechnen. Man könne auch weit entfernte Parkplätze mit Anschluss an den Nahverkehr nutzen. „So spart man sich auch die 24 Euro.“

Auch spät nachts noch könnten einen Straßensperrungen und Durchfahrtverbote einholen, „zum Beispiel aufgrund von Fan-Meilen oder Fan-Märschen“ oder Autokorsos und spontanen Feiern nach wichtigen Siegen. Bleibt unterm Strich Sutholds Fazit: „Wir empfehlen die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs.“

„Es wird voll werden in Bus und Bahn“

Da sind sie sich einig mit der Verbraucherzentrale NRW. Viele Städte werden an den Spieltagen das Angebot an Bussen und Bahnen aufstocken, vor allem in der entscheidenden Zeit vor und nach den Spielen. Aber „es wird voll werden in Bus und Bahn“, so Melanie Schliebener von der „Schlichtungsstelle Nahverkehr“ der Verbraucherschützer. Zehntausende wollen gleichzeitig an einer bestimmten Stelle sein, zusätzlich zum normalen Pendleraufkommen: Das wird eng.

Wer eine Eintrittskarte zu einem Spiel hat, bekommt dazu ein ÖPNV-Ticket über die UEFA-App. Es gilt von 6 Uhr morgens am Spieltag bis 18 Uhr am Folgetag. Aber Achtung: Der Fahrschein gilt nur in den Verkkehrsverbünden Rhein-Ruhr und Rhein-Sieg, wo die Spielorte sind. Nach Münster oder Bielefeld, nach Siegen oder Aachen kommt man damit nicht.

Fahrradmitnahme im Nahverkehr vor und nach dem Spiel nahezu unmöglich

Im Stadion in Dortmund findet das erste EM-Spiel am Samstag statt.
Im Stadion in Dortmund findet das erste EM-Spiel am Samstag statt. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Wer keine Eintrittskarte hat, aber zum Public Viewing will oder einem Fanfest, kann dafür das Deutschland-Ticket nutzen. Aber „wer es nur für die EM kauft, sollte bedenken, dass es ein Abo ist“. Wer das nicht kündigt bis zum 10. Juli, bekommt es auch noch im August, wenn die EM längst vorbei ist.

Alternativ könne man etwa mit der App „mobil.nrw“ den Tarif „eezy.nrw“ nutzen. Der berechnet den Preis nach der Entfernung, ist meist günstiger als ein Einzelticket und gedeckelt bei 49 Euro - also können die gesammelten Fahrten auch nicht teurer werden als das Deutschland-Ticket.

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Der letzte Tipp der Verbraucherberater ist: Von Enge und Gedränge sind auch alle Fahrgäste betroffen, die sich nicht für Fußball interessieren, die nicht zu einem Spiel fahren. Auch sie sollten einen Zeitpuffer einplanen, und eine Fahrradmitnahme im Nahverkehr in Stadionnähe dürfte „mindestens zwei Stunden vor und zwei Stunden nach den Spielen nahezu unmöglich sein“.