Ruhrgebiet. Cannabis bleibt auf Sportplätzen verboten. Jetzt gibt es auch Stimmen eines Bier-Verbotes. Diese Stimmen vergessen etwas Entscheidendes!

Der Besitz gewisser Mengen Cannabis ist in Deutschland seit dem 1. April legal. Auf Sportplätzen dagegen bleibt Kiffen verboten. Das ist richtig so. Die Droge hat beim Sport nichts verloren. Aber müsste Bier dann nicht auch verboten sein?

Viele Leser meldeten sich mit dieser Meinung auf einen Social-Media-Post dieser Redaktion. Meine Antwort auf diese Frage ist klar: nein! Fußball und Bier - das gehört zusammen. Aber nicht, weil das schon immer so war - sondern aus einem anderen Grund.

Weiterer Kommentar zum Thema

Als Co-Trainer und Spieler bin ich Teil einer Seniorenfußball-Kreisliga-Mannschaft. Jeden Mittwoch, jeden Freitag und jeden Sonntag steht nach dem Training oder Spiel eine Kiste Bier in der Kabine. Ist das gesund? Auch hier ist die klare Antwort: nein!

Aber: Die Kiste sorgt dafür, dass wir zusammenbleiben. Wir reden über Sportliches und Privates. Wir stärken unsere Gemeinschaft. Wir tauschen Meinungen aus, auch über Themen, bei denen wir unterschiedliche Ansichten haben.

Bier beim Amateursport: Klebstoff des Zusammenhaltes

An Tagen, an denen wir auf die Kiste Bier verzichten (müssen), löst sich die Mannschaft schnell wieder auf. Dann bleiben diese Gespräche auf der Strecke. Die Kiste Pils dient als Klebstoff des Zusammenhaltes. Das ist wichtig! Gerade in einer Zeit, in der die Gesellschaft auseinanderdriftet. In der nicht mehr das Gespräch von Auge zu Auge im Vordergrund steht, sondern die digitale Empörung und Anonymität.

Deshalb ist das Bier auch am Spielfeldrand bedeutsam. Ohne Pils, Helles oder Radler würden die Zuschauerzahlen deutlich sinken, da bin ich felsenfest überzeugt. Der direkte Austausch würde weiter abnehmen.

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von Facebook, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Cannabis-Legalisierung: Kiffen weniger bedeutend

Kiffen hat dabei eine andere Ebene - und da komme ich auf das Argument zurück, das für mich im ersten Moment keines war. Bier hat seit Jahrtausenden einen tiefverankerten Status in der Gesellschaft - über alle Schichten hinweg. Einen viel Tieferen als der Joint.

Bier auf Sportplätzen zu verbieten, ist illusorisch. Deswegen müssen wir uns über ein Alkohol-Verbot auch nicht unterhalten. Eine weitere Droge dagegen hat auf dem Platz nichts verloren.

Bier-Verbot beim Jugendfußball? Wichtiger ist was anderes

Heißt das im Umkehrschluss, dass Bier für Erwachsene auch bei Jugendspielen erlaubt sein muss? Ja! Wenn bei meinem Dorfverein die Väter und Mütter während des Jugendspiels gemeinsam ein Bier trinken, finde ich das nicht verwerflich. Solange sie nicht angetrunken sind, beleidigen oder pöbeln. Das allerdings können sie meiner Erfahrung nach auch ohne Alkohol gut.

Beim Alkoholkonsum von Erwachsenen gilt beim Jugendsport: Entscheidend ist die Menge. Für die Erziehung wesentlicher als der Genuss eines Bieres ist, dass Eltern ihren Kindern Fairness und Akzeptanz vorleben.