Düsseldorf (dpa/tmn). Urlaub mit Wohnwagen oder Wohnmobil liegt weiter voll im Trend. Beim Caravan Salon zeigen die Hersteller ihre neuesten Produkte - vom mobilen Digitalnomaden-Büro bis hin zum Luxusappartement auf Rädern.
Fans von Reisemobilen, Campervans & Co blicken dieser Tage nach Düsseldorf zum Caravan Salon. Bis zum 3. September zeigen auf der weltweit größten Messe ihrer Art mehr als 750 Aussteller ihre Produkte. Präsentiert werden neben Wohnmobilen und Wohnwagen auch Dachzelte, Mobilheime, Campingzubehör oder Outdoorbekleidung. Einige Schlaglichter im Überblick:
Von Weinsberg (Knaus-Tabbert-Gruppe) steht auf der Messe ein Campervan namens Caralife 630 LQ. Er ist dem Hersteller zufolge als „rollende Chill-out-Lounge“ konzipiert. Das Fahrerhaus ist vom Wohnraum getrennt, an der Trennwand ist eine Küche installiert. Ein Bad gibt es nicht, nur eine Nottoilette.
Clever: Mitten im Wohnraum ist unter dem Fußboden eine Duschwanne verbaut. Wer darin duschen möchte, muss zunächst eine Faltkabine an der Decke befestigen. Mitfahren können drei Personen, Schlafmöglichkeiten gibt es für bis zu vier Menschen. Der Caralife kostet in der Grundausstattung 59 990 Euro.
Leichte Wohnwagen für elektrische Zugfahrzeuge
Die wachsende Zahl der Elektroauto-Fahrerinnen und -Fahrer hat die Marke Knaus mit einem neuen, besonders leichten Wohnwagen im Blick: Der Yaseo 340 PX (Grundpreis: 22 490 Euro) für zwei Personen wiegt 905 Kilogramm, alles an Bord wird elektrisch betrieben. Die Stromversorgung kann auch das Zugfahrzeug übernehmen, eine gewisse Autarkie ist also möglich. Bis zu fünf Schlafplätze bietet das größere Schwestermodell Yaseo 500 DK (Grundpreis 28 900 Euro).
Auch für schmalere Budgets sind auf der Messe Angebote zu finden, die nicht viel wiegen. So bringt etwa der Wohnwagen Beachy 420 für zwei Erwachsene und zwei Kinder fahrbereit 796 Kilogramm auf die Waage. Der Grundpreis beträgt 15 530 Euro. Beachy gehört zur Hobby-Gruppe.
Zum Thema mobiles Arbeiten stellt die Marke Fendt-Caravan (Hobby-Gruppe) in Düsseldorf zwei Konzept-Wohnwagen vor, Projektname „Live.Work.Connect“. Im kleineren Modell für Reisende, die beim Unterwegssein auch arbeiten wollen, ist eine Designer-Büroecke verbaut, ansonsten ist es ein normaler Wohnwagen mit Bett, Bad, Küche und Sitzecke.
Rollender Konferenzraum mit Klimaanlage
Das größere „Live.Work.Connect“-Modell ist vor allem ein rollender Konferenzraum mit 75-Zoll-Display, Konferenzecke und Klimaanlage. Ob und wann die Fahrzeuge auf den Markt kommen, ist noch offen. Auch zu möglichen Preisen mag sich der Hersteller noch nicht äußern.
Reine Elektro-Wohnmobile gibt es weiterhin nicht viele. Knaus stellt eine Fahrzeugstudie mit Reichweitenverlängerer (Range Extender) aus, für deren Serienproduktion nach Angaben eines Sprechers derzeit ein Industriepartner gesucht wird.
Gezeigt wird auch der Prototyp eines Reisemobils der US-Firma Winnebago, bei dem der Leichtbauspezialist Vöhringer den Innenraum mitausgestaltet hat. Die Reichweite des 3,7 Tonnen schweren Fahrzeugs soll bei 250 Kilometern liegen. Starten will Winnebago damit nach Angaben eines Sprechers zunächst auf dem US-Markt.
Und noch einmal Elektro: Der Autohersteller Nissan zeigt einen Stromer mit Campingausstattung. Dabei ist oben auf dem Hochdachkombi Townstar EV (Grundpreis: 39 990 Euro) ein Zwei-Mann-Dachzelt montiert worden. Im Heck wurde ein Küchenmodul ergänzt. Die Reichweite liegt bei 275 Kilometern.
Rollendes Luxusappartement mit Garage
Auch Luxus-Wohnmobile können auf der Messe besichtigt werden, etwa das Modell Perfect 1200 Platinum des Herstellers Variomobil. In der in Düsseldorf gezeigten Ausstattung kostet es zwei Millionen Euro (Basisversion: 1 164 000 Euro). Zwölf Meter lang ist das rollende, 35 Quadratmeter große Luxusappartement. Und 26 Tonnen bringt der Koloss über drei Achsen auf die Fahrbahn.
Auch eine Garage ist im Perfect 1200 integriert. Darin lässt sich etwa ein Sportwagen problemlos parken und transportieren. Schließlich hat das Wohnmobil 530 PS und sein Tank fasst 390 Liter Diesel. Über den Verbrauch macht der Hersteller auf einem Datenblatt aber keine Angaben.
Auch mehrere Faltcaravan-Anbieter sind vertreten, etwa die zu Isabella gehörige Marke „Camp-let“. Ihr Modell „Passion“ (Grundpreis 9799 Euro) entfaltet zwei getrennte Schlafräume und davor einen großen Wohnraum mit insgesamt 18 Quadratmetern. Eine Küche (1199 Euro) kann an eine Klappe des 500 Kilo schweren Zeltanhängers montiert werden.
Faltzelte auf Sportwagen-Dächern
Wer sein Faltzelt nicht in einem Anhänger ziehen möchte, kann es auch aufs Autodach montieren. Der Hersteller Campwerk etwa bietet sein Mini-Dachzelt „iKamper Skycamp 3.0“ mit einer Liegefläche von 130 mal 200 Zentimeter für 4280 Euro an. Auf der Messe ist das Zelt auf einem Sportwagen montiert ausgestellt. „Erstaunlich viele“ Sportwagen würden damit fahren, berichtet ein Campwerk-Mitarbeiter.
Wer Zubehör aller Art sucht, dürfte ebenfalls fündig werden. So stellt etwa eine Firma ein Magnet-Haftsystem vor, das das Verrutschen von Geschirr und anderen Gegenständen im Campingfahrzeug verhindert. Und ein Anbieter mobiler Trockentrenntoiletten wirbt mit dem Slogan „Mach jeden Ort zu deinem Lieblingsörtchen“. Seine Trenntoiletten kämen ohne Chemie aus, was die Entsorgung vereinfache.
Nachfrage spartenübergreifend hoch
Die Caravaning-Industrie blickt derweil trotz stockender Lieferketten und Fachkräftemangels optimistisch in die Zukunft. „Die Auftragsbücher der Hersteller sind weiterhin gut gefüllt und die Nachfrage spartenübergreifend hoch“, hatte der Caravaning Industrie Verband (CIVD) im Vorfeld der Messe mitgeteilt. Das Interesse an Reisemobilen und Caravans sei trotz aller Krisen ungebrochen groß.
In den ersten sieben Monaten 2023 wurden laut Verband gut 15 000 Wohnwagen und gut 48 000 Wohnmobile neu zugelassen, insgesamt 2,4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Anfang des Jahres waren in Deutschland insgesamt knapp 1,6 Millionen sogenannte Freizeitfahrzeuge zugelassen.
Mehr als 18 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2022
Der Branchenverband betonte zum Messeauftakt am Freitag die Bedeutung von Urlauben mit Wohnmobil oder Wohnwagen für die heimische Wirtschaft. Laut einer vom CIVD beauftragten Studie sorgte Camping-Tourismus in Deutschland im vergangenen Jahr für mehr als 18,1 Milliarden Euro Umsatz. Dies seien rund 20 Prozent mehr als 2021 und ein Rekordwert, hieß es.
Rund 5,9 Milliarden Euro seien direkt in den Urlaubsgebieten geblieben und der regionalen Wirtschaft zugutegekommen. So hätten von den Ausgaben der Campingurlauber nicht nur die Camping- und Stellplatzbetreiber profitiert, sondern auch Geschäfte, Unternehmen und Dienstleister in den Zielgebieten.