Arcen. Durch die Schlossgärten zu Arcen schweben Elfen und Zauberer, Ritter und Künstler. Elf Fantasy Fair heißt das Spektakel
Arcen. Willkommen, Leser! Der Pfad der Finsternis wartet auf Dich. Der Manga-Platz ist bereitet, die neun schwarzen Reiter, die Nazguls aus „Der Herr der Ringe”, stehen bereit, um mit einer Armee der Untoten gegen die Wikinger anzutreten. Elfien ist da, das Land der Phantasie, der durchgeknallten Tag- und Nachtträumer. In den verwinkelten, mit Hecken und Sträuchern durchschlungenen Schlossgärten von Arcen werden sie sich tummeln: Elfen und Magier, Druiden und Rokokofräulein, mittelalterliche Recken und fabelhafte Monstergestalten. Schuld ist ein Niederländer: Stefan Struik. Der hat Elfien erfunden und nun dafür gesorgt, dass die Elf Fantasy Fair Arcen erobert: am 19. und 20. September.
Das Gespür für Magie
Eigentlich sieht der Mann ganz harmlos aus, so mit Baseballmütze, Jeans und Spitzbubenlächeln. Dass man, wenn man Theater liebt und den venezianischen Karneval, wenn man gerne in verschiedene Rollen schlüpft, um die Welt aus unterschiedlichen Blickwinkeln heraus zu erleben, dass man dann, na, sagen wir mal, kreativer ist als ein normaler Zeitgenosse, das versteht sich irgendwie von selbst.
„Ich war immer ein bisschen schräg”, sagt Stefan, grinst und kann dann auch ganz seriös sein: „Wir haben in unserer Welt das Gefühl für Magie verloren. Wir versuchen immer alles zu erklären – es gibt keinen Zauber, keine Überraschungen mehr.” In Elfien ist das anders. Erlaubt ist, was die Phantasie und das handwerkliche Geschick von Kostümschneidern und Maskenbildnern hergibt.
Neunmal hat Stefan Struik mit Bruder Coen die Elf Fantasy Fair in Utrecht veranstaltet. Durchschnittliche Besucherzahl: 25 000. „Alle Alters- und Gesellschaftsschichten sind dabei. Alle freuen sich, einen Tag lang abzutauchen in eine Phantasiewelt, den Alltag loszulassen und eine außergewöhnliche Reise anzutreten.” Und so lautet denn auch das Motto des verrückten Wochenendes: „Tausche deine Kleider, tausche deine Welt, ändere dein Schicksal.”
Tarja Turunen
Ja, klar, als Stefan zum ersten Mal im seltsamen Ritter-Outfit auf 'ner Party auftauchte, haben Freunde sich vielsagend an die Stirn getippt und gefragt: „Alles o.k. mit Dir?” Aber, sagt der Phantasy-Fan, „in Elfien ist die Welt einfach anders. Jeder hat Respekt vor dem anderen. Jeder sieht ein bisschen blöd aus oder fremd. Aber alle reden miteinander, sind offen für einander. Das schmiedet die Leute zusammen, das macht toleranter – auch fürs reale Leben.”
150 000 Besucher tummeln sich jährlich in den Schlossgärten in Arcen. Etwa 30 Prozent deutsche Besucher sind darunter, das soll, so Parkmanager Bram Stiel, deutlich mehr werden. „Wir wollen künftig ein breites Publikum ansprechen. Die Blumen- und Gartenfreunde weiterhin, das ist klar. Aber wir wollen auch die jungen Leute erreichen, Klassik und Moderne miteinander verbinden.” Dazu gehören solche Events wie die große Koi-Show am kommenden Wochenende. Oder eben die Fantasy Fair im September. Es darf sich dann nicht nur bunt kostümiert werden, es gibt auch ein dickes Musik- Lesung- und Rundumprogramm. U.a. ein Konzert mit Tarja Turunen (19.9. 20.30 Uhr), der Band Qntal am 20.9. (17.30 Uhr), dem Schriftsteller Terry Pratchett, dem Künstler Boris Vallejo.
www.elffantasyfair.com