Essen. Gaunerzinken: Diebe teilen mit ihnen Informationen mit anderen Dieben. Das sollten Sie tun, wenn sie die Markierungen an Häusern entdecken.

  • Gaunerzinken: Mit ihnen markieren Verbrecher Häuser und teilen anderen Einbrechern etwas mit.
  • Häufig findet man die harmlos wirkenden Zeichen an Wänden, Garagen oder auch Gartenzäunen.
  • Die Bedeutung der Symbole, wie man auf sie reagieren sollte und alles Weitere rund ums Thema.

Gaunerzinken: Symbole und Zeichen, mit denen Einbrecher Informationen weitergeben. Ist es sicher? Haben die Opfer einen Hund oder wohnt dort vielleicht ein Polizist? Die Markierungen sind ein Zeichen dafür, dass Einbrecher das Haus eventuell beobachtet haben. Oftmals sind die Kritzeleien unauffällig angebracht. Aber was sollte man tun, wenn man diese Symbole am eigenen Haus entdeckt hat?

Gaunerzinken: Das bedeuten die verschiedenen Symbole

Mit Gaunerzinken verständigen die Einbrecher sich und tauschen Infos über Wachhunde, den Personenstand der Einwohner und die zu erwartende Beute aus.
Mit Gaunerzinken verständigen die Einbrecher sich und tauschen Infos über Wachhunde, den Personenstand der Einwohner und die zu erwartende Beute aus. © Unbekannt | Jürgen Runo

Eine genaue Leitlinie, welches Zeichen was bedeutet, gebe es aber nicht, erklärt Matthias Werk, Polizeisprecher aus Essen. Es sei auch möglich, dass sich Tätergruppen eigene Symbole und Bedeutungen überlegen.

Gaunerzinken: So testen Diebe, ob jemand zu Hause ist

Mittlerweile gebe es aber nicht mehr nur die klassischen Zeichen, die aufgemalt oder eingeritzt werden. So werde beispielsweise Klebeband genutzt, um zu prüfen, ob in den Tagen zuvor jemand zu Hause war. Dieses wird über das Schlüsselloch geklebt, heißt es auf dem Vergleichsportal Verivox. Ist dies auch noch nach wenigen Tagen unbeschädigt, weiß der Einbrecher, dass länger niemand mehr die Tür auf- oder zugeschlossen hat.

Genauso verhält es sich mit einem Plastikstreifen, der zwischen die Haustür und den Türrahmen geklemmt wird. Schon im Jahr 2015 warnte die Polizei Mainz vor dieser Methode.

In Mülheim an der Ruhr kam es in Vergangenheit bereits zu mehreren Einbrüchen, bei denen die Polizei Hinweise auf zuvor platzierte moderne Gaunerzinken fand. So hatten Unbekannte Zahnstocher oder Blätter von Bäumen in die Rollläden oder zwischen Zarge und Tür geklemmt sowie in Papier gewickelte Steine vor der Haustüre platziert.

Diebesbanden nutzen gerne sogenannte Gaunerzinken zur Kommunikation. Wer die Symbole rechtzeitig erkennt, kann Schlimmeres verhindern. (Symbolbild)
Diebesbanden nutzen gerne sogenannte Gaunerzinken zur Kommunikation. Wer die Symbole rechtzeitig erkennt, kann Schlimmeres verhindern. (Symbolbild) © dpa | Frank Rumpenhorst

Diebe nutzen nicht mehr nur Gaunerzinken

Das ist aber noch längst nicht alles: Auch andere Tricks haben sich Einbrecher überlegt. Zum Beispiel das Verrücken von Mülltonnen oder Gartenmöbeln. Das sei eine Methode, die vor allem bei Einfamilienhäusern angewandt wird, erklärt Polizeioberkommissar Werk. Sind die Gegenstände auch am nächsten Tag noch an dieser Stelle, kann das ein Hinweis sein, dass niemand zu Hause ist.

Auch das Hinlegen von Gegenständen, wie Steinen, Blumen oder Ästen vor die Haustür, nutzen Personen, die ein Haus auskundschaften, heißt es bei Verivox. Viele Einbrecher würden sich aber vermutlich eher über moderne Kommunikationsmittel untereinander verständigen, meint der Essener Polizeisprecher.

Polizeisprecher Matthias Werk aus Essen ist das Phänomen der Gaunerzinken seit längerem bekannt.
Polizeisprecher Matthias Werk aus Essen ist das Phänomen der Gaunerzinken seit längerem bekannt. © Unbekannt | Bastian Haumann/Funke Foto Services

Gaunerzinken entdeckt? Das sollten Sie tun

Werk gibt Tipps, was zu tun ist, sollte ein Symbol gefunden werden: „Wenn Anwohner verdächtige Zeichen oder Markierungen feststellen, sollten sie umgehend Kontakt zur Polizei aufnehmen.“ Die Beamten bewerten den jeweiligen Einzelfall sowie die Symbole.

Für das eigene Sicherheitsgefühl können die Zeichen anschließend entfernt werden. Auch Fotos von den Symbolen können sinnvoll sein, heißt es auf dem Präventionsportal der Gewerkschaft der Polizei.

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Sicherheit in der Urlaubszeit: So fahren Sie mit gutem Gefühl in den Urlaub

Wer in den Urlaub fährt, sollte sein Zuhause im Voraus absichern. Die Nachbarn sollten über den Urlaub informiert und - wenn möglich - gebeten werden, den Briefkasten regelmäßig zu leeren, heißt es auf der Internetseite der Polizei des Kreis Viersen. Denn: Ein voller Briefkasten ist für potenzielle Einbrecher ein Hinweis, dass niemand zu Hause ist.

Außerdem sollten die Rollläden nicht dauerhaft unten sein. Mithilfe von Zeitschaltuhren können elektrische Rollläden programmiert werden. Diese können Sie auch nutzen, um Lichter zu steuern. Sind diese abends an, wird einem möglichen Einbrecher ebenfalls signalisiert, dass jemand zu Hause sei.