Reeserward. Seinen politischen Rückzug hat Franz-Josef Hollands keine Minute bereut. „Ich habe längst begriffen, es geht auch ohne mich!”, sagte der 67-Jährige gestern.

Im Kreise von 90 politischen Wegbegleitern, Familienmitgliedern und Freunden verlieh ihm gestern Landrat Wolfgang Spreen das Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland für seinen jahrzehntelangen engagierten Einsatz in der Kommunalpolitik.

Wichtige Anstöße

Offenbar geht es aber doch noch nicht ganz ohne „Franz-Jupp”. „Ich würde mich freuen, wenn Du Dich ab und zu noch mal im Rathaus melden würdest, um uns ein paar Ratschläge zu geben”, forderte ihn Bürgermeister Christoph Ger-wers auf. Macht er längst. „Ich habe gerade noch wegen des Standorts Feuerwehrgerätehaus Haffen-Mehr mit dem Bürgermeister telefoniert”, gestand Franz-Josef Hollands am Rande seiner Ehrung. Dabei hatte er dem Ersten Bürger mitgeteilt, dass er immer noch den Standort Im Höfchen/Ingenlaeckstraße favorisiert.

In seiner Laudatio würdigte Spreen das Engagement Hollands, der seit 40 Jahren in der CDU, seit mehr als 30 Jahren im Stadtrat und 20 Jahre Vorsitzender seiner Fraktion war. „Er hat die Geschicke der Stadt mit großem Engagement mitgeprägt”, würdigte der Landrat. Gerade im Bauausschuss, „liebstes politisches Kind” von Hollands, habe er wichtige Anstöße für die städtebauliche Entwicklung der Region gegeben. „Dort habe ich sicher eine Menge bewegt”, war dem sonst stets bescheiden auftretenden Hollands bei der anschließenden Feier in Diele und „beste Kamer” seines Kiwitzhofes in Reeserward, doch noch zu entlocken. Spreen zählte weitere Verdienste und Ämter des früheren Landwirts auf: So hatte der Geehrte von 1994 bis 2006 den Vorsitz im CDU-Kreisagrarausschuss inne, zehn Jahre war er im Landesagrarausschuss aktiv. Mehr als 20 Jahre gehörte Hollands als Vize-Vorsitzender der Ortsbauernschaft Rees an, von 1978 bis 1989 war er Erbentagsmitglied, seit 1989 stellvertretender Deichgräf der Deichschau Grietherbusch. Bei zwei Dammbrüchen unterstützte der Ordensträger den Deichgräfen bei den Sanierungsarbeiten in allen Verwaltungsangelegenheiten.

„Wegen seiner Sachkunde und seines ausgleichenden Wesens ist er über alle Parteigrenzen hinaus anerkannt”, würdigte Spreen. Und Bürgermeister Gerwers lobte Hollands' „sachorientierte Entscheidungen”, die er über Parteigrenzen hinweg geäußert und auch versucht habe durchzusetzen. Eine Bemerkung, die auch gestern ins Bild passte, als ihm sein Schwager Dr. Heinrich Baumann gratulierte und das Buch von Helmut Schmidt überreichte mit der Bemerkung „Notfalls kannst Du es ja zurückgeben.” „Der Schmidt hatte was zu sagen, der wird nicht umgetauscht”, entschied Franz-Josef Hollands.