REESER MEER. Finanzmarktkrise trifft das Ferienhausgebiet. Banken geben für das Projekt keine Finanzzusage.
REES. Niemand hat ernsthaft mehr damit gerechnet, dass es in diesem oder im nächsten Jahr zu einer Vertragsunterzeichung in Sachen Ferienhausgebiet "Reeser Meer" kommen wird. Daher wird die heutige Meldung wohl kaum hohe Wellen schlagen. Wieder einmal ist das Projekt Ferienhausgebiet Reeser Meer auf Eis gelegt: Eigentlich hätte nämlich am vergangenen Freitag bei der Stadt Rees das Angebot für den Bau des Ferienhausgebietes am Reeser Meer eingehen sollen. Doch daraus wird vorerst nichts.
Die Investorengruppe hat jetzt erklärt, dass das deutsch-niederländische Bankenkonsortium, über das die Investition abgewickelt werden sollte, zurzeit keine Finanzierungszusage geben könne. Grund sei die dramatische Entwicklung auf den internationalen Finanzmärkten in den letzten Monaten.
Am Vorhaben festhalten
Von dieser Entscheidung seien im Übrigen nicht nur das Vorhaben in Rees, sondern auch weitere Projekte in Europa betroffen. Man wolle gleichwohl am Reeser Vorhaben festhalten, weil der Standort hervorragend sei und das beauftragte Architekturbüro in den letzten Monaten weitere Planungsleistungen erbracht habe.
Bürgermeister Dr. Bruno Ketteler zeigte sich von der Entscheidung enttäuscht. "Rat und Verwaltung waren zuversichtlich, in absehbarer Zeit das städtische Grundstück am Reeser Meer verkaufen zu können. Die Investorengruppe hatte bereits im vergangenen Jahr erhebliche Vorleistungen erbracht. Ohne die Entscheidung des OLG Düsseldorf von Dezember 2007, wonach der Grundstücksverkauf europaweit ausgeschrieben werden musste, wäre die Baumaßnahme vermutlich bereits angelaufen gewesen". Jetzt werde man gemeinsam mit den Investoren in Ruhe überlegen, welche weiteren Schritte unternommen werden sollen, um die Fläche zu vermarkten.
Durch den Ablauf der Ausschreibungsfrist sei die Stadt bei der künftigen Vermarktung nicht mehr an alle Beschränkungen des europäischen Vergaberechts gebunden, erläuterte der Vergaberechtsexperte Dr. Stefan Hertwig, der die Stadt im europaweiten Ausschreibungsverfahren beraten hatte. Dies gelte auch für die Investorengruppe, die bislang im Verfahren gewesen sei.
Bessere Position
Insofern sei die Stadt jetzt in einer deutlich besseren Position als zuvor. Sie kann mit dieser Investorengruppe nämlich die Verhandlungen fortführen. Die Stadt wäre aber auch berechtigt, unmittelbar auf andere potenzielle Investoren zuzugehen. Also auf ein Neues!
Es hat fast schon Tradition, dass an Kirmestagen die ein oder andere "Bombe" platzt. Diese allerdings ließ kaum eine Wimper zucken. Eher war ges-tern auf der Kirmes zu hören: "Hab' ich's nicht gesagt!". (ha)