Düsseldorf. .
Die Trinkgelder für Schwestern und Pfleger sollten gerecht verteilt werden, deshalb gab es auf der Krankenhaus-Station eine gemeinsame Kasse dafür. Die sollten die Stationsleiterin (59) und ihre Vertreterin (31) geplündert haben. Ob das stimmt, konnte das Amtsgericht nicht klären. Es stellte gestern das Verfahren wegen Untreue ein.
Anfang Januar 2008 seien noch über 2000 Euro in der Kasse gewesen, zehn Tage später hätten 1940 Euro gefehlt. Die sollten die beiden Angeklagten genommen haben, die allein den Schlüssel zu dem Geldschrank hatten, so der Vorwurf. Der war aufgekommen, als die Kollegen das Geld der Kasse erstmals selbst zählten. Nach Querelen im Personal war die beiden Leiterinnen suspendiert worden. Als man die Trinkgeldkasse öffnete, habe Geld gefehlt.
Doch das ließ sich nicht nachweisen. Denn die Buchführung war mangelhaft. Zwar wurden die Geldgeschenke dankbarer Patienten eingetragen, auch die Ausgaben etwa für Geschenke an Kollegen und gemeinsame Restaurantbesuche wurden notiert. Doch oft fehlten Daten und nie gab es einen Kassenstand. „Das wäre besser gewesen“, räumte die 59-Jährige ein. Doch sie sei keine Buchhalterin.
Das Personal hatte mehr Geld in der Kasse erwartet, weil sie im Ende 2007 gesagt habe, es sei mit 3000 Euro genug da, um ein Weihnachtsessen zu veranstalten. Das war aber ausgefallen. Damals sei das Klima auf der Station „vergiftet“ gewesen, bestätigte eine Zeugin, die die Angeklagte als autoritäre Chefin schilderte.
Die 59-Jährige bestritt, von 3000 Euro gesprochen zu haben. Weihnachtsessen zuvor hätten nur 2000 und 1500 Euro gekostet. Ihr Anwalt sah die Anklage als Teil zahlreicher Vorwürfe gegen seine Mandantin, die zwischen streitende Parteien der Klinik geraten sei. Sieben Prozesse vor dem Arbeitsgericht habe sie gewonnen, sei heute wieder als Stationsleiterin tätig.