Düsseldorf. .

„Wenn ich bei Verstand gewesen wäre, hätte ich das nicht getan“, beteuert der 36-Jährige, der seine Frau in Düsseldorf mit einem Beil angegriffen hat. Sie überlebte schwer verletzt, jetzt steht er wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht.

Laut Anklage wollte die junge Frau (23) am 11. November 2009 zum S-Bahnhof Rath, als der Angeklagte auf der Münsterstraße von hinten auf sie einschlug. Ein Hieb verletzte sie am Kopf, drang aber nicht durch den Knochen - das wäre tödlich gewesen. Sie wehrte weitere Schläge ab, wurde aber schwer verletzt.

„Unglaublicher Betrug“

Der erste Prozess-Start im Mai war geplatzt, weil der Angeklagte durch Beruhigungsmittel verhandlungsunfähig war, ein Selbstmordversuch befürchtet wurde. Diesmal ist er präsent, sehr sogar.

Auch wenn er die Tat „ganz tief“ bereue - die Vorgeschichte will er erklären: „1000 Worte stehen in der Anklage, aber nichts über den unglaublichen Betrug“: Seine Frau habe ihn mit seinem besten Freund betrogen. Das schildert er in einer mehrstündigen Aussage.

Es habe begonnen, als er Anfang 2008 schwer krank war, die Ärzte seinen Tod fürchteten. Aber er erholte sich. Und meint heute, seine Frau habe wenig Fürsorge gezeigt. Erinnert sich auch bitter, wie scheinbar treu ihm damals sein Freund, „ein Freund fürs Leben“, zur Seite stand.

Das Ehepaar hatte dann oft Krach, es gab „Handgreiflichkeiten“, gibt er zu. Zweimal ging sie ins Frauenhaus, kehrte zurück. Als er sie eines nachts am Computer findet, sie sofort den Stecker zieht, installiert er Spionage-Software. Und entdeckt so Liebesmails an den Freund. Er zeigt den Stapel Ausdrucke dem Gericht: „Ich war so am Ende!“ Er stellt sie zur Rede, in dem Streit zerschneidet er ihr das Gesicht, landet in der Psychiatrie. „Das damals ist der Grund für das, was passiert ist.“

„Ich war abhängig“

Nach Monaten in der Klinik, Wochen bei seiner Familie in Jordanien, kam er zurück nach Düsseldorf, beobachtete seine Frau und den Freund. Fuhr täglich zu ihrer neuen Wohnung - trotz Näherungsverbot. Er erklärt: „Ich wollte nicht gegen das Gesetz verstoßen. Ich war abhängig.“

Wegen der WM beendete das Gericht die stundenlange Vernehmung. Zur Beilattacke soll der Angeklagte Donnerstag aussagen.