Bundesligist Moerser SC tritt beim selbsternannten Titelfavoriten Haching an. Da haben die Adler nichts zu verlieren

Das ging kräftig ins Adlerauge: Die Niederlagenserie in der Bundesliga wollten die Volleyballer vom Moerser SC gegen die Netzhoppers nicht nur ganz kurz unterbrechen, sondern möglichst beenden. Durch diese Rechnung hat Bottrop den nicht hundertprozentig aufspielenden Gästen am Mittwoch aber einen dicken Strich gemacht.

Mit einem 1:3 haben sie die Moerser im Derby nach Hause geschickt. Und nun geht es – um das Auswärtsdoppel zu komplettieren – ab in den Süden. Morgen, am Sonntag, 16 Uhr, tritt der MSC in Unterhaching an. Bei Generali Haching, das sich vor Saisonbeginn zum Meisterschaftsfavoriten erhoben hat.

Pokalverteidigung konkreter als die Meisterschaft

„Ach”, hatte damals MSC-Trainer Chang Cheng Liu zur Hachinger Selbsteinschätzung gesagt, „an Friedrichshafen kommt in dieser Saison niemand vorbei.” Zumindest für die Liga hat er Recht behalten. Doch im Pokal gelten bekanntlich andere Gesetze. Und da steht Haching am 7. März in Halle erneut im Finale – diesmal gegen Düren.

Ein Aspekt, auf den die Moerser in der Ligapartie setzen können. Immerhin plagen sich die Hachinger derzeit mit personellen Problemen. Trainer Mihai Paduretu muss aus der Stammsechs auf Sebastian Schwarz (Leistenbruch) und Armin Dewes (doppelter Bandscheibenvorfall) verzichten. Die Pokalverteidigung ist sicher konkreter als der Gewinn der Meisterschaft.

Bei den Adlern sind wieder alle Spieler im Horst – pardon – an Bord. Nach Tim Broshog und Gabor Nacsa will nun auch Victor Bird wieder aufs Feld. Liu: „Bird arbeitet hart. Auch wenn er nicht durchspielt – es ist immer gut für eine taktische Variante, noch jemanden im Team zu haben.”

Chang Cheng Liu will sein Team nicht als Punktelieferant ohne Hoffnung auf Erfolg in die Partie schicken. Allerdings fordert er von jedem Spieler volle Konzentration, Übersicht – und dass seine Anweisungen umgesetzt werden. Damit nicht wie gegen Bottrop der Gegner bei vermeintlich einfachen Bällen durch zu viele Fehlentscheidungen stark gemacht wird – und der Trainer ratlos zusehen muss. Gegen Haching haben die Adler jedenfalls nichts zu verlieren.

DAS SAGT DER TRAINER

Chang Cheng Liu: „Wir haben uns verbessert. Im Bereich Block-Feldabwehr bin ich zufrieden, der Trainingsschwerpunkt hat etwas gebracht. Auch im Angriff geht's. Aber wir erleben immer wieder Einbrüche. Dann machen wir zwei, drei Fehler hintereinander, bekommen einen Drei-, Vier-Punkte-Rückstand – und das war's dann. Ich sage den Spielern: Ihr könnt es. Sie trainieren ja gewissenhaft. Wer aber im Spiel den Wechsel von Entspannung und höchster Konzentration nicht schafft, hat ein Problem. Daran kann ich nur begrenzt arbeiten.”

Der MSC reist bereits am Samstagmittag – nach Training in Moers – an. Nach der Ankunft gibt's das Abendessen und eine Mannschaftsbesprechung mit Videoanalyse.