Kamp-Lintfort/Moers. Nicola Geuer zieht bei der deutschen Meisterschaft ins Finale ein und wird nach großem Kampf deutsche Vizemeisterin.

Mit ehrgeizigen Zielen ist vor einigen Jahren das Tennis-Trainings-Center auf der Anlage des TC Blau-Weiß Kamp-Lintfort an den Start gegangen. Die beiden Trainer Mark Joachim und Patrice Hopfe haben es sich zum Ziel gesetzt, Talente auszubilden, zu fördern und im Leistungssport erfolgreich zu betreuen. Jetzt gab es den bislang größten nationalen Erfolg für dieses Projekt zu feiern, denn mit Nicola Geuer, die in der Medensaison für Niederrheinligist Blau-Weiß Neuss aufschlägt, kam eine Spielerin aus dem TTC-Programm bei der Deutschen Meisterschaft der Damen bis ins Finale.

Die 21-Jährige sorgte in Offenburg schon auf dem Weg ins Endspiel für Furore, als sie Tatjana Malek (TC Radolfzell), die aktuelle Nummer 71 der WTA-Weltrangliste, im Viertelfinale mit 6:3 und 6:2 besiegte. Anschließend konnte sich die ungesetzte Geuer auch in drei Sätzen gegen Carmen Klaschka (GW München) durchsetzen, so dass sie sich anschließend auf ihr erstes DM-Finale freuen konnte.

Und auch in diesem Match zeigte Nicola Geuer keine Angst vor großen Namen, sondern stellte ihre Gegnerin Andrea Petkovic (GW Ratingen, 55. der WTA-Weltrangliste) im ersten Satz vor große Probleme. Ihr gelang sogar ein Break zur 4:3-Führung, das die Favoritin aber prompt ausgleichen konnte. Mit dem Gewinn des ersten Satzes im Rücken spielte Petkovic dann sicherer und brachte den Finalsieg schließlich mit 6:4 und 6:2 nach Hause.

Im Mixed holt sie mit Peter Torebko den Titel

Nicola Geuer musste sich darüber aber nicht lange ärgern, denn neben dem hervorragenden zweiten Platz im Einzel konnte sie auch noch den ersten Platz im Mixed feiern. An der Seite von Peter Torebko (GW Ratingen) besiegte sie im Endspiel die ehemalige Moerserin Angelika Roesch (TC BASF Ludwigshafen) und Marcel Zimmermann (TC Großhesselohe) mit 3:6, 6:1 und 7:6 (10:6).

Mit diesen Erfolgen krönte Nicola Geuer ihre sensationelle Entwicklung, die sie in der mittlerweile zweieinhalbjährigen Zusammenarbeit mit den Kamp-Lintforter Trainern genommen hat. „Als sie zu uns kam, war sie die Nummer 99 in Deutschland, jetzt steht sie auf Position 21”, berichtet Patrice Hopfe.

Auch in der Weltrangliste hat sie mittlerweile einen großen Sprung von Rang 1070 auf die aktuelle Position 327 gemacht. „Der deutsche Meistertitel und die Finalteilnahme sind Riesenerfolge, über die wir uns freuen, die unsere gute Arbeit hier in Kamp-Lintfort aber auch bestätigen”, so Hopfe weiter.

Vertrag in Neuss ist zu erfüllen

Gerne hätte der Coach es auch gesehen, wenn sein Schützling aus der vierten Klasse zum Bundesligisten TC Moers 08, der bereits sein Interesse signalisiert hatte, gewechselt wäre. „Das hätte gepasst. Nicola hätte in der ersten Liga spielen können, und eine einheimische Spielerin hätte den Moersern sicherlich ein paar zusätzliche Zuschauer gebracht”, erklärt Patrice Hopfe.

Allerdings konnten sich die Neusser Verantwortlichen schließlich doch nicht für den Wechsel ihrer Topspielerin erwärmen: „Es klappt leider nicht, weil sie ihren Vertrag auf jeden Fall erfüllen muss”, so der Trainer.